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Susanne Wenger – Ein fotografisches Portrait von Magdalena Frey und Heinz Cibulka |
Archiv - Kultur | |
Donnerstag, 7. September 2006 | |
Seit nunmehr 56 Jahren lebt die 1915 in Graz geborene Künstlerin
Susanne Wenger in Nigeria, wo sie eine wichtige Rolle während der
Befreiung aus der Kolonialherrschaft und vor allem in der Erhaltung der
Yoruba-Religion eingenommen hat. In einem zehn Jahre währenden
Prozedere durch ihren Lehrmeister Iya Shango wurde sie in die
spirituelle Geheimgesellschaft der Ogboni initiiert und schließlich zur
Olorisha, zur Yoruba-Priesterin, geweiht.
„New Sacred Art“. In ihrem in Nigeria entstandenen Werk erzählen großformatige Batiken – „textile painting and dying cloth“ – in einem an kubistische Tendenzen erinnernden Formenrepertoire von den Göttermythen der Yoruba. Monumentale Betonplastiken im „Heiligen Hain“ von Oshogbo sind der Göttin Oshun geweiht. Sie befinden sich in einem Areal, das Susanne Wenger in jahrzehntelanger Arbeit mit der Künstler-, Handwerker- und Priestergruppe „New Sacred Art“ restauriert und ausgebaut hat. In diesen Arbeiten mischen sich „die Mythen sämtlicher Völker und Zeiten … zu einem Epos von Schöpfung und Tod, Opfer und Wiedergeburt“, schreibt der Sprachforscher Ulli Beier, der Susanne Wenger zu Ende des Jahres 1949 nach Nigeria begleitete.
Künstlerin im Widerstand. Susanne Wenger absolvierte die Grazer Kunstgewerbeschule, die Graphische Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und studierte an der Kunstakademie bei Herbert Böckl. Die NS-Zeit zwang sie in den passiven Widerstand im Verband der Sozialen Arbeitsgemeinschaft (SAG) und dem so genannten Prateratelier-Kreis. Sie versteckte den von den Nazis verfolgten Maler, Pazifisten und Wehrdienstverweigerer Stefan Pichler, der allerdings 1945 doch entdeckt und ermordet wurde, und sie verhalf französischen Kriegsgefangenen zur Flucht. Nur ihre österreichisch-schweizerische Doppelstaatsbürgerschaft rettete sie nach eigener Aussage in einem Gespräch mit Autor Günter Eisenhut vor dem Arbeitslager (nachzulesen im Katalogbuch Moderne in dunkler Zeit, herausgegeben von Peter Weibel und Günter Eisenhut). Im Vorjahr wurde Susanne Wenger das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark verliehen. Ausstellungsreihe über Wanderer zwischen den Welten. Als Auftakt der Reihe Welten-Bürger/Innen zeigt das stadtmuseumgraz unter dem Titel SUSANNE WENGER – Leben mit den Göttern Afrikas eine Hommage an die Künstlerin in einem fotografischen Porträt, das Magdalena Frey und Heinz Cibulka mit der Unterstützung von Wolfgang Denk anlässlich des 90. Geburtstages der Priester-Künstlerin im Jahr 2005 recherchierten und aufnahmen. Reiseerlebnisse während der Fahrten vom Flughafen über Lagos nach Oshogbo bilden den Hintergrund für dieses Künstlerporträt. Die Ausstellungsreihe Welten-Bürger/Innen ist bedeutenden Persönlichkeiten mit starkem Grazbezug gewidmet, die gleichzeitig intensive Beziehungen zu anderen Welten hatten und haben. SUSANNE WENGER – Leben mit den Göttern Afrikas wird am 12. September um 18.00 Uhr im stadtmuseumgraz eröffnet; zu sehen ist die Ausstellung vom 13. September bis zum 12. November. Sackstraße 18, 8010 Graz, Öffnungszeiten Di-So: 10-18 Uhr, Do: 10-20 Uhr; Informationen unter Tel. 0316/872-7600 und www.stadtmuseum-graz.at Wenzel Mraček
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