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Die vielfältig vernetzte Welt der Moderne
Archiv - Kultur
Montag, 10. Juli 2006
ImageHelga Mitterbauer, Johannes Feichtinger (Hrsg.), Moderne – Kulturwissenschaftliches Jahrbuch 1 (2005). Vernetzungen. Studienverlag Innsbruck-Wien-Bozen, 220 Seiten, Euro 30 .-

Hervorgegangen aus dem newsletter MODERNE des bis zum Jahr 2004 an der Grazer Universität tätigen Spezialforschungsbereiches (SFB) „Moderne – Wien und Zentraleuropa um 1900" bildet die vorliegende erste Ausgabe des Jahrbuchs „Moderne" eine lebendige Anknüpfung an die transdisziplinäre Forschungstradition des international wirksamen wie innovativen SFB. Neben theoretischen Überlegungen und empirischen Studien zur Geschichte der Moderne/Postmoderne stehen hier aktuelle Phänomene wie die Globalisierung und ihre Folgen im Brennpunkt des Interesses der Herausgeber, nicht zuletzt in der Erkenntnis, dass kulturwissenschaftliche Forschung ihre Daseinsberechtigung erst dadurch untermauert, indem sie einen Beitrag zu Analyse aktueller gesellschaftlicher Prozesse und probaten Lösungsmodellen liefert.
Die europäische Integration ist nur eines von vielen Beispielen dafür: Eine zentrale Aufgabe der Kultur ist es heute nicht mehr, den Aufbau nationaler Identität zu unterstützen, sondern den Blick freizugeben auf transnationale Relevanz von Zeichen und Codes, um so das Verbindende zwischen ehedem willkürlich kategorisierten Gemeinschaften aufzuzeigen. Von diesem Ansatz sind auch die Beiträge im Jahrbuch inspiriert, die sich in die Abschnitte Vernetzungen (das Schwerpunktthema), Moderne, Forschungsberichte und Rezensionen gliedern.
Die Welt der Gegenwart spiegelt sich in vielem in der zentraleuropäischen Geschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts, das wird nach Lektüre der verschiedenen Aufsätze schnell klar: Die sich herausbildenden Kommunikationsnetzwerke, aber auch Migration und Fremdenhass sowie tief greifende soziale Umbrüche jener Zeit sind eben nicht nur ein Ausdruck von Krise, sondern bildeten zugleich den Nährboden für eine ungekannte Entfaltung von künstlerischer Kreativität, die sich in den urbanen Zentren des gesellschaftlichen „Laboratoriums" (M. Csáky) Zentraleuropa offenbarte. js

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