Seit vier Jahren arbeiten das Grazer Amt für Jugend und Familie und das Sozialamt in einem gemeinsamen Projekt an der Neustrukturierung der „sozialen Arbeit" in Graz. Erfahrungen von Modellen der Städte Stuttgart, Zürich und Berlin fließen in die Überlegungen zu dem „Grazer Weg der Sozialraumorientierung" ebenso ein wie die sozialwissenschaftlich fundierten Grundlagen von Dr. Wolfgang Hinte, Professor für Sozialpädagogik an der Universität Essen.

Entscheidend sei, alle Zielgruppen mit einzubeziehen und die Kooperation sowie die Lebensweltorientierung zum Leitgedanken zu machen, so Hinte. „Ziel dieser Neuordnung ist es, Menschen in schwierigen Lebenssituationen schnell und flexibel zu unterstützen und ihnen eine individuelle, genau auf ihre Lebenslage zugeschnittene, passgenaue „Hilfestellung geben zu können", sagt Stadträtin Tatjana Kaltenbeck-Michl.

Die Lebensverhältnisse sollen sich verbessern. Das Stadtgebiet von Graz wird hinsichtlich der Zuständigkeiten des Amtes für Jugend und Familie und des Sozialamtes in vier „Sozialräume" eingeteilt. In diesen Sozialräumen werden Servicezentren entstehen, wo Bürgerinnen und Bürger schnell und kompetent beraten werden. Auch Erziehungs- und Elternberatung, Lernbetreuung, Beratung zum Unterhaltsrecht, Frühförderung oder Beratung zu Fragen über Kinderbetreuungseinrichtungen der Stadt oder psychologischen und medizinischen Fragestellungen werden verstärkt dezentral angeboten. Mehrfachvorsprachen, lange Wege und oftmaliges Vorlegen von Dokumenten können so für Bürgerinnen und Bürger vermieden werden. Ebenso wird eine verstärkte Kooperation und Vernetzung mit Vereinen und Institutionen angestrebt, erklärt Projektleiterin Edith Sandner-Koller.