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Zum Umgang mit orientalischen Traditionen in unserer Gesellschaft |
Archiv - Kultur | |
Montag, 12. Juni 2006 | |
Hannes Galter, Astrid Kury und Wolfgang Sotill (v. l.) Mit den Urteilssprüchen um einen so genannten Ehrenmord in Deutschland hat die Diskussion um das Verhältnis von islamischer und westlicher Kultur, die ihren Ausgangspunkt im Karikaturenstreit nahm, eine neue Wendung genommen. Die Thematik „Multikulturalität vs. Kampf der Kulturen" beherrscht die Feuilletons. Wie soll unsere Gesellschaft mit fremden Traditionen, mit fremden Religionen umgehen? Wie kann ein fruchtbarer Dialog zwischen den Kulturen entstehen, wenn etwa der österreichische Finanzminister bald nach seinem Amtsantritt zur Situation der Universitäten sich nicht allein gegen „Orchideenstudien" ausgesprochen hatte, sondern sogar feststellte, dass kein Bedarf für eine Studienrichtung Orientalistik bestehe? Noch vor Veröffentlichung der vom Innenministerium in Auftrag gegebenen Studie zu Integrationsfragen – Autor ist Mathias Rohe, Islamexperte von der Universität Erlangen – versuchte die Akademie Graz in einem Gespräch zwischen Mag. Wolfgang Sotill (Kleine Zeitung), Univ.-Doz. Dr. Hannes D. Galter (Urania) und Moderatorin Dr. Astrid Kury eine Annäherung an das Thema ‚Das Eigene und das Fremde‘. Integration und Animation? Der Orientalist Galter sprach zunächst von einer Begriffsverwechslung: Integration könne nur seitens einer Gastgebergesellschaft angestrebt werden, während seiner Ansicht nach von den zu Integrierenden kulturelle Assimilation zu fordern sei. Kulturelle Integration in Österreich lebender Muslime habe in den letzten Jahrzehnten aufgrund eines falsch oder nicht klar definierten Toleranzbegriffes nicht stattgefunden. Toleranz, hält der Theologe und Nahostreisende Wolfgang Sotill fest, bedingt beiderseitige Leistung und Gegenleistung. Mit dem Islam-Experten Bassam Tibi ist er der Meinung, der nicht eingeforderte Assimilationsprozess gegenüber Immigranten führte zur Bildung von Parallelgesellschaften. Eingeforderte Leistungen beinhalten etwa die Sprachbeherrschung speziell bei Frauen und deren damit beförderte Selbstständigkeit. Gesellschaftliche, kulturelle und politische Probleme bestehen aber nicht in erster Linie, so Galter, zwischen Zuwanderern und Einheimischen, vielmehr zwischen deren sozial geschichteten Nachkommen in zweiter und dritter Generation. wm
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