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20 Jahre BBRZ in der Steiermark
Archiv - Soziales
Sonntag, 11. Juni 2006
ImageDr. Ernestine Strobl vom BBRZ.: „Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit haben sich zweifellos verschärft."

Das Berufliche Bildungs- und Rehabilitationszentrum (BBRZ) mit Geschäftsstellen in Linz, Wien, Kapfenberg, Graz und Klagenfurt arbeitet seit 1975 als einzige ExpertInneneinrichtung in der beruflichen Rehabilitation in Österreich.

Seit 1986 ist die Geschäftsstelle in Kapfenberg im Einsatz und bietet Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen Unterstützung bei der Eingliederung in den Arbeitsmarkt und in das gesellschaftliche Leben. Bis zu 150 AbsolventInnen verlassen das BBRZ jährlich mit einer qualitätsgesicherten, praxisnahen Ausbildung. Das BBRZ versteht sich als Systempartner zur Erfüllung des gesetzlichen Rehabilitationsauftrages der öffentlichen Körperschaften und der Selbstverwaltung.
Über die Arbeit des BBRZ sprach Manfred Unterholzer für KORSO mit der Regionalleiterin der Region Süd, Dr. Ernestine Strobl.

20 Jahre Tätigkeit des BBRZ in der Steiermark. Wenn Sie zurückblicken, in welchen Bereichen konnte erfolgreiche Arbeit geleistet werden?
Auf jeden Fall in der Wiedereingliederung von Menschen mit Einschränkungen – mehr als 10.000 RehabilitandInnen haben sich neue berufliche Perspektiven erarbeitet und sind nach anschließenden Qualifizierungsmaßnahmen im BBRZ oder in anderen Einrichtungen der Erwachsenenbildung wieder erfolgreich am Arbeitsmarkt integriert.

Worin liegen die Schwerpunkte der Arbeit des BBRZ und welche Personengruppen nehmen hauptsächlich Ihr Angebot in Anspruch?
Die Schwerpunkte liegen einerseits in der systemischen Beruflichen Rehabilitation für rd. 800 Menschen jährlich. Dazu haben wir eine Vielzahl von unterschiedlichen Angeboten und Projekten im Bereich der Prävention, der Beratung und Information und in der Qualifizierung benachteiligter Jugendlicher.
Zu uns kommen Menschen mit körperlichen und/oder psychischen Einschränkungen, die für ihre berufliche Erst- oder Wiedereingliederung Unterstützung brauchen, aber auch Beschäftigte, die unsere Angebote zur Arbeitsplatzerhaltung nutzen.

Erhebliche Kürzungen im sozialen Bereich sind in aller Munde. Ist das BBRZ davon betroffen?
Die Rahmenbedingungen für unsere Arbeit haben sich zweifellos verschärft: Die ökonomische Legitimation steht mehr und mehr im Vordergrund und wir sehen auch, wie das Modell einer Solidargemeinschaft zu bröckeln beginnt. Die Auswirkungen dieser politischen Entwicklungen spüren die Betroffenen, wenn Leistungen, die sie dringend benötigen, nicht mehr zur Verfügung stehen.
Mit unseren Auftraggebern vor Ort, dem AMS Steiermark, dem Land, der PVA und AUVA und dem BASB haben wir eine hervorragende Kooperation, die auch auf gemeinsamen Werthaltungen beruht. Die regionalen Gestaltungsmöglichkeiten werden sehr positiv genutzt.

Wo sehen Sie in Zukunft verstärkten Handlungsbedarf für die Arbeit des BBRZ?
Ganz sicher im Bereich der Prävention. Es ist uns ein großes Anliegen, dass es möglich ist, so früh wie möglich Maßnahmen zu setzen, die der Arbeitsplatzerhaltung bzw. der frühzeitigen Einleitung von Rehabilitationsmaßnahmen dienen. Vor dem Hintergrund eines höheren Pensionsantrittsalters und der steigenden psychischen Belastungen in der Arbeitswelt werden Präventionsthemen an Bedeutung gewinnen.
Die Herausforderung für das BBRZ wird nicht nur in der Entwicklung geeigneter Angebote bestehen, sondern vor allem auch darin, die politische Willensbildung zu befördern und die Netzwerke auszubauen.



 

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