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Moolaadé – Bann der Hoffnung
Archiv - Kultur
Donnerstag, 11. Mai 2006
ImageEin Film über afrikanischen Feminismus fern westlicher Ideologien

Unter FGM – female genital mutilation – versteht man den Akt der weiblichen Genitalverstümmelung. Ein grausames Ritual, das spätestens seit Waris Diries „Wüstenblume" auch in Österreich ein Begriff geworden ist.

Der 81-jährige afrikanische Regisseur Ousmane Sembène nimmt sich in seinem neuen Film „Moolaadé" diesem Thema an und stellt der traditionellen Genitalverstümmelung einen anderen afrikanischen Brauch gegenüber: Moolaadé – einen Bann, der unantastbaren Schutzraum bietet.
Vier Mädchen, die gerade auf ihre Beschneidung vorbereitet wurden, flüchten zu Collé, einer Frau, von der sie wissen, dass sie sich gegen Genitalverstümmelungen einsetzt und auch ihre eigene Tochter vor dem Ritual bewahrte. Um die in rot gekleideten Beschneiderinnen von ihrem Haus und den Mädchen fernzuhalten, spricht Collé die Moolaadé aus, eine Art Asylrecht, „eine mündliche Übereinkunft, die einen seit Menschengedenken von allen anerkannten juristischen Wert besitzt", erklärt Sembène den Begriff. Mit dem Aussprechen dieses Bannes beginnt im namenlosen afrikanischen Dorf ein zäher Kampf. Auf der einen Seite stehen die Ältesteten, die zur Bewahrung der Traditionen aufrufen – ihnen gegenüber couragierte Frauen, die für ihre Freiheit kämpfen.
Ähnlich wie in seinen früheren Filmen richtet Sembène sein Augenmerk auf den zähen Verhandlungsprozess. Dass die Genitalverstümmelung ein Skandal ist, steht nicht als Erkenntnis am Ende, sondern als Tatsache am Anfang des Films. Der Regisseur spricht sich seit Jahren gegen das Ritual aus. Die Ursache hinter FGM sei „die Unterdrückung der Frauen fortzusetzen". Moolaadé ist der zweite Teil einer Trilogie, die Sembène unter dem Titel „Héroïsme au quotidien" (alltägliches Heldentum) zusammenfasst. Der erste Teil des Dreiteilers Faat Kiné über drei Frauen-Generationen einer gut situierten Großfamilie wurde bereits 2001 fertig gestellt. Am dritten Teil seiner „afrikanischsten" Arbeit feilt der Altmeister noch.

Moolaadé – Bann der Hoffnung
Ab 25. Mai im KIZ. Mit Fatoumata Coulibaly, Maimouna Hélène Diarra, Salimata Traoré, Dominique Zeïda, Mah Compaoré. Regie und Drehbuch: Ousmane Sembène. Kamera: Dominique Gentil. Musik: Boncana Maïga. Produktion: Filmi Doomirew, Ciné Sud Promo.

Auszeichnungen:
Cannes: Un Certain Regard, Preis der Jury, Los Angeles 2005: Preis der Jury, USA Vereinigung der Filmkritiker 2005: Bester ausländischer Film, Marrakesch: Preis der Jury.
Kino im Augarten, Friedrichgasse 24, 8010 Graz. Karten und Informationen: 0316/821186-0

In Zusammenarbeit mit dem KIZ – Kino in Augarten verlost KORSO 5 x 2 Eintrittskarten beim Kulturquiz unter www.korso.at

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