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Wirtschaftsmotor „Erneuerbare Energie“ schafft Arbeitsplätze
Archiv - Nachhaltigkeit und Ökoland
Mittwoch, 10. Mai 2006
Image Gemeinsam stark für eine energieautarke Steiermark: Erwin Stubenschrott, Dr. Karl Franz Maier, Dr. Silvia Estermann, LR Manfred Wegscheider, Dr. Josef Riegler und DI Wolfgang Jilek

Die Sektoren Umwelttechnik und erneuerbare Energien sind zurzeit die stärksten Impulsgeber für das Wachstum der heimischen Wirtschaft, dies wurde durch eine Anfang dieses Jahres erschienene Studie des Wifo-Instituts durch eindrucksvolles Zahlenmaterial untermauert dargelegt.

Mit einer Fortsetzung dieser Entwicklung ist angesichts der andauernd hohen Preise für fossile Energieträger zu rechnen, was für die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt durchaus auch eine Reihe erfreulicher Aspekte mit sich bringt.

Chancen der Umwelttechnologien nutzen. Dr. Josef Riegler, Präsident des Ökosozialen Forums, rief anlässlich einer Fachtagung, die vom ÖSF Ende April zu diesem Thema veranstaltet wurde, dazu auf, „die Chancen auf diesem Gebiet zu erkennen, in dem Österreich sich die europaweite Technologieführerschaft erarbeitet hat, und alle Optionen für den Einsatz innovativer Technologien zu nutzen."
Im Rahmen der Konferenz „Wirtschaftsmotor: Energie auf erneuerbarer Basis", die vom Ökosozialen Forum Steiermark und KWB an der landwirtschaftlichen Fachschule Haidegg in Graz abgehalten wurde, referierten eine Reihe von international angesehenen Experten zu den Potenzialen, die aus der Umwelttechnik zu schöpfen sind.
Wie die Wifo-Studie zeigt, vermag gerade dieser Wirtschaftsbereich neue Arbeitsplätze in größerem Umfang zu schaffen, kommentierte Dr. Stephan Schwarzer, Leiter der Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik der WKO, die beachtliche Aufwärtsentwicklung: „In Österreich sind rund 330 Firmen auf dem Gebiet der Umwelttechnik tätig, die insgesamt 18.000 Arbeitsplätze sichern und vier Milliarden Euro Jahresumsatz generieren."

Energiesparen vermeidet Abhängigkeit. Die Zukunft der Energieversorgung liegt in der Forcierung von regionalen Konzepten, um die Abhängigkeit von Importen zu reduzieren, betonte der Landesenergiebeauftragte der Steiermark, DI Wolfgang Jilek, der den Trend zu immer höherem Verbrauch, z.B. im Straßenverkehr, mit Sorge verfolgt: „Ein erfolgreicher Lösungsansatz muss neben der höheren Effizienz auch den Spargedanken stärker fördern, da sonst der Verbrauch schneller wächst als der Ausbau der erneuerbaren Energien."
Das sollte vor allem durch die bessere Dämmung von Wohnraum erreicht werden, denn hier liegen angesichts der Tatsache, dass moderne Niedrigenergiehäuser nicht einmal 10 % von konventionellen Häusern aus den siebziger Jahren, tatsächlich gigantische Sparpotentiale.

Regionale Lösungen für die Energieversorgung. In dieselbe Kerbe schlug auch Umweltlandesrat Ing. Manfred Wegscheider, der in das laufende Budget die besondere Berücksichtigung erneuerbaren Energien eingebracht hat: „Das Aktionsprogramm des Landes sieht eine stark kommunal orientierte Planung vor, etwa durch den steirischen Wärmekataster; dadurch soll die Schaffung energieautarker Regionen und Gemeinden erleichtert werden."
Der Anteil der erneuerbaren Energien kann vor allem durch die bessere Ausnutzung der natürlichen Ressourcen nachhaltig gesteigert werden. Dazu gehört insbesondere die klassische Wasserkraft, erklärte Dr. Franz Karl Maier von der Energie Steiermark. Für das Bundesland beziffert er mögliche Ausbaukapazitäten mit ca. 2.100 GWh, ohne dass sensible Landschaftsschutzgebiete beeinträchtigt werden, während er für die Windkraft nur wenig Potenziale sieht.

Steirisches Stärkefeld Biomasse. Die Schlüsselrolle der Nutzung der verschiedenen Formen der Biomasse hob Ing. Josef Plank, Referatsleiter Energie und Landtechnik in der Landwirtschaftskammer, in seinem Beitrag hervor. Auf Holzfeuerung basierende Nahwärmenetze und Biogasanlagen leisten bereits heute einen beachtlichen Anteil an der Wärmeversorgung von Wohnobjekten.
Eine wichtige Bedeutung kommt hier der Landwirtschaft zu, wo Bauern als „Energiewirte" sich durch die Spezialisierung auf den Anbau von Biomasse zusätzliche Einkommen sichern können. Dabei ist es aber seiner Meinung nach notwendig, „ dass die kalorisch ertragreichere Verwertung von ganzen Pflanzen (z.B. Mais) gegenüber der Produktion von Pflanzenöl für Biodiesel bevorzugt wird".
Erwin Stubenschrott, Geschäftsführer des Pelletsofenherstellers KWB, räumte mit dem Vorurteil von der Feinstaubbelastung durch Holzfeuerung auf: „Moderne Pelletsöfen erzeugen nur minimal Feinstaub, selbst beim Ausbau auf 200.000 Einheiten würde ihr Anteil nicht einmal 0,5 % aller Emissionen ausmachen."
In der von ÖSF-Geschäftsführer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger geleiteten Abschlussdiskussion wurde anhand der zahlreichen Wortmeldungen deutlich, dass in der Steiermark kein Mangel an Ideen für eine energieautarke Zukunft zu befürchten ist.

Josef Schiffer

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