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heilsam. Volksmedizin zwischen Erfolg und Glaube
Archiv - Soziales
Dienstag, 9. Mai 2006
ImageGebetszettel mit Segenssprüchen und Amulettagglomerat als Schutz vor Hexen und Dämonen und gegen Gefahren für Leib und Seele Foto: Matthias Wimler, Landesmuseum Joanneum

Meldungen über (drohende) Epidemien, Pandemien, über plötzlich auftretende Krankheiten und Todesfälle, verunsichern, lösen Ängste aus, stellen Bedrohungen dar.


Trotz sachlicher und fachkundiger Informationen und trotz professionell verordneter Präventivmaßnahmen führt die Verunsicherung mitunter zu irrationalen Reaktionen und zur Suche nach alternativen (Heil)Methoden.

Seit dem 19. und frühen 20. Jahrhundert ist bekannt, dass Viren und Bakterien für das Entstehen von Krankheiten verantwortlich sind, heute weiß man, dass auch Gene, Lebensstil und andere Faktoren mitverantwortlich sind. Früher meinte man, Dämonen, Hexen oder Gott hätten den Menschen Krankheiten aus Rache oder als Strafe geschickt. Immer – einst und jetzt – sind bei Krankheit wirksame Heilmittel und Personen, die heilen, gefragt. Diesen beiden Fragen geht die aktuelle Ausstellung im Volkskundemuseum Graz nach: Wer heilt? Was heilt? Volksmedizinisches Wissen sei zu keiner Zeit Gemeingut gewesen, erklärt Dr.in Eva Kreissl, Kuratorin der Abteilung Volkskunde am Landesmuseum Joanneum. Hebammen, Kräuterfrauen, Bader und Bauerndoktoren befassten sich mit Gesundheitsfragen und halfen im Krankheitsfall. „In der Ausstellung sind deren Handwerkszeuge zu sehen und es werden vier volksmedizinische Heilwege verfolgt: das Beten, das Wasser heiliger Quellen, die Welt der Heilpflanzen und das magische Heilen. Darüber hinaus werden Wundermittel und Steine, Mumien und Pilze, Metalle und Amulette sowie alte Hausmittel präsentiert", so Kreissl. „heilsam" führt auch zu den abergläubischen Schutzmitteln, wobei den einstigen Kuriositäten rationale Möglichkeiten der Prävention gegenübergestellt werden und man sich dem Thema auch praktisch nähert. Der Rundgang durch die Volksmedizin endet bei den Heilkräutergärten im Innenhof des Volkskundemuseums. Im Rahmenprogramm können Kinder und Schulklassen in speziellen Workshops Mittel gegen kleine Wehwechen und Insektenstiche kennen lernen und in der Küchenapotheke „Heilsames" entdecken.

Die Ausstellung „heilsam" ist noch bis 29. Oktober am Volkskundemuseum am Landesmuseum Joanneum, Paulustorgasse 11-13a zu sehen. Infos: Tel. 8017-9899, www.museum-joanneum.at

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