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Frauenhaus Graz zieht Bilanz |
Archiv - Soziales | |
Samstag, 6. Mai 2006 | |
Seit dem großen Medienrummel im November ist es um die steirischen Frauenhäuser wieder ruhig geworden. Obwohl laut Geschäftsführerin Angelika Ratswohl die finanzielle Situation nach wie vor angespannt ist, „kann jede Frau, die ins Frauenhaus kommt, mit Hilfe rechnen". „Seit der Eröffnung des Kapfenberger Frauenhaus musste keine Frau, die von psychischer oder physischer Gewalt betroffen war, abgewiesen werden" – das ist eines der erfreulichsten Ergebnisse des letzten Jahres freut sich Ruth Jandrasits, inhaltliche Leiterin des Frauenbereichs.
Seit der Einführung der Tagsätze durch das Land müssen die Frauenhäuser mit ein Drittel weniger Budget auskommen. Das wirkte sich im letzten Jahr vor allem im Personalbereich aus. In Kapfenberg wurden seit der Eröffnung im März 2005 insgesamt fünfeinhalb Stellen gestrichen. Auch vor dem Frauenhaus Graz machte diese Entwicklung nicht halt, so wurde unter anderem die Juristin eingespart. Frauenhaus auf private Spenden angewiesen. „Das Frauenhaus ist wie nie zuvor auf private Spenden angewiesen", erklärt Ratswohl, nicht nur in Form von finanzieller Unterstützung: „Da wir kein Auto haben, suchen wir im Moment dringend eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, die für uns und mit uns einige Besorgungen macht." Neben den personellen Einsparungen, fiel im letzten Jahr auch der Nachtdienst dem Sparstift zum Opfer. Es wurde sowohl in Graz als auch in Kapfenberg für Notfälle eine Rufbereitschaft eingeführt. Das größte Problem bei den Tagsätzen sieht Jandrasits im Bereich der Abwesenheitstage: „Wenn eine Frau im Krankenhaus ist, darf der Tag nicht berechnet werden, auch wenn wir sie besuchen oder in der Zwischenzeit Erledigungen für sie machen."Statistik Graz. Das Grazer Frauenhaus ist durchschnittlich zu 86 Prozent ausgelastet, in Kapfenberg liegt die Auslastung im ersten Jahr bei 44 Prozent – ein gutes Ergebnis, betonen Ratswohl und Jandrasits unisono. Insgesamt nahmen 129 Frauen das Frauenhaus Graz in Anspruch. 52 Prozent davon waren Österreicherinnen. Für Migrantinnen ist der Ausstieg aus einer Gewaltbeziehung schwerer. Die Abhängigkeit vom Mann ist aufgrund der arbeitsrechtlichen und aufenthaltsrechtlichen Gesetze noch viel gravierender. Aber auch bei Österreicherinnen besteht zu einem großen Prozentsatz ein ökonomisches Abhängigkeitsverhältnis zum Lebensgefährten, Ehemann oder Partner. Knapp 30 Prozent der Frauen im Grazer Frauenhaus verfügten über kein eigenes Einkommen. mp
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