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Gewaltschutzzentrum eröffnet |
Archiv - Soziales | |
Samstag, 6. Mai 2006 | |
LR Kurt Flecker und Marina Sorgo, Geschäftsführerin des Gewaltschutzzentrums, bei der Eröffung
Die Steiermark und Oberösterreich sind die ersten beiden Bundesländer, die ein Gewaltschutzzentrum eingerichtet haben. Seit 1. Mai bietet ein 8-köpfiges Team in der Granatengasse Gewaltopfern professionelle Hilfe an. „Gewalt ist keine Privatsache. Es ist die Pflicht der Gesellschaft, familiäre Gewalt zum Thema zu machen", erklärt Soziallandesrat LH-StV. Dr. Kurt Flecker anlässlich der Pressekonferenz zur Eröffnung des Zentrums. Zwischen 150.000 und 300.000 Frauen werden in Österreich misshandelt. Das bedeutet fast jede fünfte Frau war zumindest einmal in ihrem Leben Opfer von Gewalt. Diplomsozialarbeiterin Marina Sorgo arbeitet seit 20 Jahren mit Gewaltopfern. Die Geschäftsführerin des neuen Gewaltschutzzentrums ist von der Notwendigkeit dieser Einrichtung überzeugt: „Viele unbetreute Opfer in der Steiermark haben Hilfe gesucht und nicht bekommen. Das wird jetzt anders. Das Gewaltschutzzentrum unterstützt die Opfer aktiv, ob es sich dabei um Entscheidungshilfen handelt oder um rechtliche Belange." Weitere konkrete Angebote sind neben der Erstellung eines individuellen Sicherheitsplanes, Krisenintervention, Unterstützung betroffener Kinder, Prozessbegleitung und die Bestellung einer Psychotherapeutin – wenn der Bedarf gegeben ist. Opfer von familiärer Gewalt sind zu 95 Prozent Frauen. Im Gewaltschutzzentrum werden aber im Gegensatz zu anderen Einrichtungen auch Männer betreut. Niederschwelliges Konzept. Das Gewaltschutzzentrum ist in den Räumlichkeiten der Interventionsstelle Steiermark untergebracht. Während die Interventionsstelle vom Bund finanziert wird, erhält das Gewaltschutzzentrum die Unterstützung vom Land. Für das Jahr 2006 – das nur von 1. Mai bis 31. Dezember gerechnet wird – sind 55.000 Euro vorgesehen. „2007 wird ein anderer Betrag fällig sein", so Flecker. Die Interventionsstelle bleibt weiterhin bestehen, allerdings als Teil des Gewaltschutzzentrums. Eine wesentliche Erneuerung: Eine polizeiliche Meldung ist ab sofort nicht mehr Voraussetzung für Unterstützung – eine weitere Senkung der Schwelle für Gewaltopfer. Regionalisierung. Um auch in den Bezirken präsent zu sein, plant das Gewaltschutzzentrum Sprechtage einzurichten. In Feldbach ist das schon geschehen. Durch die Öffentlichkeitsarbeit und die Sensibilisierung des Themas Gewalt melden sich immer mehr Betroffene und nehmen Hilfe in Anspruch. Wurden in Feldbach 2005 „nur" 23 Fälle von familiärer Gewalt gemeldet, so sind es 2007 (bis 31. März) bereits über 50 – eine Steigerung um mehr als 50 Prozent. Die nächsten Sprechtage werden in Fürstenfeld, Radkersburg und Hartberg installiert. 2007 folgen Liezen und Mürzzuschlag. Insgesamt sollen in den nächsten eineinhalb Jahren in acht steirischen Gemeinden wöchentliche Sprechstunden eingerichtet werden. Erreichbarkeit. Das Gewaltschutzzentrum hat seinen Sitz in der Granatengasse 4 in 8020 Graz. Die Öffnungszeiten sind Montag bis Donnersteg von 8:00 bis 17:00 Uhr und Freitag von 8:00 bis 13:00 Uhr. Bis 22:00 Uhr bietet das Zentrum einen telefonischen Bereitschaftsdienst unter 0316/774199 an. mp
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