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A-Sozial. Wanderausstellung Sozialstaat Österreich
Archiv - Soziales
Samstag, 6. Mai 2006
ImageDie ARGE Jugend gegen Rassismus und Gewalt erinnert mit ihrer Ausstellung provokant an die Vorzüge eines leistungsstarken Sozialstaats. Am 1. Juni wird A-sozial um 19:00 Uhr in der Ziegelfabrik eröffnet. Bis 7. Juli können sich Besucher von den Ansichten der Aussteller überzeugen lassen. „Das Ausstellungsprojekt „A-Sozial" und sein Begleitprogramm wollen die Angriffe auf den Sozialstaat demaskieren, die neoliberalen Einheilsvisionen als Unheilspraxis für die Mehrheit der Menschen entzaubern.

Die Sozialstaatsidee wollen wir als offenes Gegenkonzept weltweit etablieren helfen. Es geht längst darum, die res publica – und damit den Sozialstaat – wieder mit allen demokratischen Kräften zu stärken, um die Herrschaft der Börsen und Konzerne in ihre Schranken zu weisen", schreiben die Veranstalter im Begleittext zur Ausstellung. An „A-Sozial" wirkten unter Koordination der überparteilichen ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus rund 200 Jugendliche, 13 WissenschafterInnen, 41 GestalterInnen des Studiengangs Infodesign an der FH Joanneum, über 40 Unternehmen und unzählige private HelferInnen mit. Den Auftrag zur Ausstellung gab Landeshauptmann Stellvertreter Kurt Flecker.

Back to the roots. A-Sozial führt zurück zu den Anfängen der Arbeiterbewegung und den Kampf um sozialere Verhältnisse im 19. Jahrhundert – von der Abschaffung der Kinderarbeit (1885) bis zur Etablierung der grundlegenden Prinzipien der Sozialversicherung.

In vier Phasen wird das 20 Jahrhundert eingeteilt. Die erste Phase beschreibt den Ausbau des Sozialstaats in der ersten Republik, gefolgt von einer Phase der Stagnation im Austrofaschismus und Nationalismus von 1933 bis 1945. Im Anschluss: Das „golden age", von 45 bis zum Beginn der 80er Jahre. Ab Mitte der achtziger Jahre folgt der Eintritt in die vierte Phase: am Beginn eine erneute Stagnation, danach der partielle Rückbau des Sozialstaats.

EU-Kritik. „Das Ausstellungsprojekt ist eine klare Stellungnahme gegen das neoliberale Downsizing", erklärt der Geschäftsführer der ARGE Jugend gegen Rassismus und Gewalt, Christian Ehetreiber. Ein großer Teil von A-Sozial ist dem Thema Arbeitslosigkeit gewidmet. „Arbeitslosigkeit, Armut und Hoffnungslosigkeit führten Europa im 20 Jahrhundert zu jener vermeintlichen „ordentliche Beschäftigungspolitik", die im Massenmord durch die Nazis gipfelte. Die europäischen Eliten sind im Begriff, die von der Geschichte erteilte Lektion zu vergessen." Die Kritik am neoliberalen Wirtschaftssystem der EU mit ihren 30 Millionen Arbeitslosen und einer Jugendarbeitslosenquote von über 17 Prozent kommt nicht von ungefähr. Am Beginn des 21. Jahrhunderts ist die Bereitschaft für Gewalt und Rassismus im Steigen begriffen, wie jüngst in den französischen Banlieues zu sehen war.

Die Wanderausstellung beleuchtet die unterschiedlichsten Facetten des Sozialstaat Österreich und stellt ganz klar eine Aussage über das Projekt: „Wir wollen das soziale Kapital stärken", bringt es Ehetreiber auf den Punkt.

Einfach Hingehen und aus der Geschichte lernen.

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