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Viele „Landeskünstler“ und ein Preisträger
Mittwoch, 8. Dezember 2010
Die Ausstellung zum Förderungspreis des Landes Steiermark für zeitgenössische bildende Kunst – heuer im Künstlerhaus – präsentiert einen breiten Bogen an unterschiedlichen künstlerischen Herangehensweisen. Der Preisträger ist dabei für viele eine Überraschung. Es ist eine stimmige Ausstellung geworden, die die diesjährige Kuratorin und Jurorin Dr. Christiane Meyer-Stoll vom Kunstmuseum Liechtenstein in Vaduz zum Förderungspreis des Landes Steiermark kuratiert hat. Sie zeigte sich von der lebendigen Szene in der Steiermark beeindruckt, die auch international reüssieren kann. Wobei man wohl eher von einer „gebürtigen“ Szene sprechen muss, leben und arbeiten die meisten von Wien über Berlin und New York doch längst anderswo.
Aus insgesamt 194 Einreichungen rekrutierte die Jurorin in einem mehrstufigen Procedere letztlich 15 KünstlerInnen für die Wettbewerbsausstellung.  Dass nach eher etablierten Positionen in den letzten Jahren der mit 11.000 Euro dotierte Hauptpreis an einen jungen, in der Steiermark relativ unbekannten Künstler mit Hang zu aktionistischen Arbeiten im Stadtraum geht, ist für viele überraschend.

Videos von der Straße.
Ovidiu Anton, geboren 1982, ist mit seinem Vater aus Rumänien nach Österreich gekommen, hat in Graz die Ortweinschule besucht und 2010 in Wien bei Monica Bonvicini diplomiert. Wie ein Wirbelwind kommt er ins Videobild einer seiner Arbeiten gelaufen, um es gleich an der nächsten Straßenecke wieder zu verlassen und anderswo wieder aufzutauchen, daneben sieht man rumänische Hunde, die mangels Kauknochen eine Nato-Flagge bearbeiten oder den Künstler beim Feststellen der tatsächlichen Stückzahl eines entwendeten Säckchens Kümmel, das er nach der genauen Bestandsaufnahme wieder in den Laden zurückbringt. „Es gibt keine Eindeutigkeit, was ein Kunstwerk ausmacht, aber ein Werk, das mir Fragen stellt, mich fordert, an Grenzen meines  Verständnisses bringt, in Form und Inhalt, und das immer wieder, das bedeutet mir etwas“, erläutert Christiane Meyer-Stoll ihre Auswahl.

Die Jungen fördern.
Dass es bei diesem Preis um Förderung und nicht um Würdigung gehe, strich  auch die Leiterin der Neuen Galerie Christa Steinle hervor. Und nach diesem Anspruch handelte Meyer-Stoll auch bei den weiteren PreisträgerInnen. Wie der Malerin Ute Müller, die sich in ihren Bildern mit reduzierten Grautönen architektonischen Fragmenten widmet, die sie auch im realen Ausstellungsraum präzise zu setzen vermag und die den Viktor-Fogarassy-Preis zugesprochen bekam. Oder Heribert Friedl, der den in der Kunst sträflich vernachlässigten Geruchssinn ins Zentrum seiner Rauminterventionen stellt – er erhielt den neu geschaffenen Preis des Universalmuseum Joanneum. Mit dem Humanic-Preis wurde Alfredo Barsuglia ausgezeichnet, der in der Ausstellung seine Produktlinie Oderfla in Szene setzte. Auch die meditativen Bilder Arge Kugelsteins fanden Anerkennung – er bekam den Preis der Steiermärkischen Bank und Sparkassen AG. Je ein Ankaufspreis ging an Ulrike Königshofer und ihre naturwissenschaftlichen Zufallsstudien, den Filmemacher Lukas Marxt und den Maler Hannes Priesch. Die beiden Arbeitsstipendien des Landes erhielten Andreas Heller und Petra Buchegger.  

| Eva Pichler
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