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Lebensqualität bis zuletzt
Dienstag, 5. Oktober 2010
Schon seit 17 Jahren bietet der Hospizverein Steiermark flächendeckend psychosoziale Begleitung für Sterbende, Angehörige und Pflegepersonal an. Mit dem Projekt „Hospizpflege im Heim“ engagiert sich der Verein einmal mehr für den Hospizgedanken und Palliative Care in steirischen Pflegeheimen. Der Hospizverein Steiermark hat sich zum Ziel gesetzt, allen SteirerInnen Hospizqualität zu ermöglichen. Mit dem Projekt „Hospiz für alle“ greift der Verein die Problematik auf, dass derzeit hohe Kosten für eine intensive und individuelle Betreuung von todkranken Menschen zulasten der Angehörigen gehen. „Leben in Würde bis zuletzt soll für jeden Menschen möglich sein“, so der Sprecher der Projektgruppe, Dr. Wolfgang Pfungen. Derzeit sind über 700 ehrenamtliche HospizbegleiterInnen bei der Betreuung von Menschen in der allerletzten Lebensphase im Einsatz und helfen zu Hause, in Alten- und Pflegeheimen, in Krankenhäusern sowie auch in den stationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen.

Zwischen Heim und Krankenhaus.
„Was noch fehlt, ist eine flächendeckende Infrastruktur für palliativmedizinische Behandlung und Hospizpflege“, meint Univ. Prof. Karl Harnoncourt, Obmann des Hospizvereins Steiermark. Während in der Palliativmedizin schon zukunftsweisende Schritte gemacht wurden, müssen noch weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Hospizpflege unternommen werden: „Mang-
wels eines kompetenten Versorgungsangebotes vor Ort, nämlich zu Hause oder in Pflegeheimen, müssen Schwerstkranke laufend in Spitäler und wieder zurück transportiert werden,“ weiß Harnoncourt. Zudem verweist Landesrätin Bettina Vollath auf die hohe Belastung für Betroffene und Angehörige sowie die inadäquaten Kosten im Gesundheitswesen, die dadurch entstehen. Diese Schnittstelle zwischen Heim und Krankenhaus müsse erreicht werden.

Verbesserung der Pflege.
Nach dem Vorbild von Voralberg und Niederösterreich startet in Zusammenarbeit mit den Landesressorts für Gesundheit und Soziales und dem Dachverband Hospiz Österreich das Pilotprojekt „Hospizpflege im Heim“. Im Zeitraum von 16 Monaten wird ab Oktober 2010 die Hospizkultur und die Palliative Care in sechs Pflegeheimen der Steiermark eingeführt, wobei 80% des Personals an den vorgesehenen Schulungen fortgebildet werden sollen. Soziallandesrat Siegfried Schrittwieser: „Das Personal benötigt eine geeignete Ausbildung und Schulung, um mit sterbenden Menschen richtig umgehen zu können.“ Obwohl sich die österreichische Bundesregierung im Einklang mit der EU deutlich zum Aufbau der erforderlichen Strukturen um Hospiz und Palliativbereich bekennt, müssen noch Verbesserungen vorgenommen werden. Pfungen schlägt die Einführung einer eigenen Pflegestufe „H“ (für Hospiz) mit den entsprechenden Qualitätsstandards vor und fordert: „Hospizpflege muss in der Gesellschaft genauso bekannt sein wie das Rote Kreuz, damit Betroffene und Angehörige bei einem Sterbefall wissen, was zu tun ist.“
|Melanie Chung
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