Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Buchrezensionen
Montag, 13. September 2010

Belletristik


    Epigramme und Einsichten

Emil Breisach: Hüte dich vor dir selbst. Epigramme und Gedichte.
Weitra: Verlag Bibliothek der Provinz 2010. 84 S., Euro 13,00

Es ist innerhalb weniger Jahre der sechste Band mit Gedichten und Epigrammen des Autors, den der Verlag vorlegt, wieder mit feiner Graphik von Tobias Pils ausgestattet. Im Vorwort von Thomas Assheuer heißt es, ein melancholischer Glanz überstrahle die Texte Breisachs, Jahrgang 1923. Er kennt die Spielräume der Freiheit, und er erfährt leidvoll ihre Grenzen, denn die Zeit „bleibt nimmer stehen“, ausgeliefert sind wir ihr.
Nicht von „Ich“, sondern von „Wir“ oder „du“ sprechen diese Epigramme; damit erzeugt der Autor im Leser das Gefühl, mit einbezogen zu werden: „Eine seltsame Werkstatt / in der unsere Taten entstehen / So als hätte in ihr / eine Reihe Fremdarbeiter / gewerkt“. Hat nicht ein jeder im Blick auf seine Motive und Erfahrungen dieses Gefühl der Entfremdung? Ein „du“ wird wie im Selbstgespräch einbezogen, um die Überraschung auszudrücken, mit der einer reagiert, der unerwartet im Spiegel sein Gesicht sieht und vor ihm erschrickt: „Schwer bist du beladen / mit der Fracht deiner Irrungen“.
Momente des nachdenklichen Beschwörens unserer Endlichkeit oder unserer Träume wechseln ab mit dem Zugriff der spitzen Feder des Schreibers, der einmal die Sparte Unterhaltung und Kabarett des Landesstudios Steiermark im ORF betreute, später als dessen Intendant und gleichzeitig jahrelang als Präsident des Forum Stadtpark in der Öffentlichkeit stand, der an der Universität Graz Medienkunde unterrichtete, zwanzig Jahre lang bis 2006 Leiter der Akademie Graz war, die er begründet hatte. Er weiß, was es heißt, in der Öffentlichkeit zu stehen, er hat einen feinen Sinn für die Brüchigkeit der Zustände, sowohl des Einzelnen als auch einer ganzen Gesellschaft: „Jede Verwaltung / trägt die Ausübung / von Gewalt / in sich“. Kurz und bündig kann eine gescheite Einsicht in Worte gefasst werden: „Grundsätze / stürzen in die Abgründe / der Gründlichkeit“.
Nicht die Welt retten kann ein Epigrammatiker, aber seine Reflexionen und Anrufungen erreichen uns und wir versuchen die Lösung von Rätseln gemeinsam, aber auf gut dialektisch: „Frag nicht die andern / Frag dich selbst / wer du bist“.| Hedwig Wingler-Tax


    Die Wahrheit über das vergangene Jahrhundert

Rudolf Brunngraber: Karl und das 20. Jahrhundert.
Wien: Milena 2010. 300 S., gebunden, Euro 21,90


Der 1932 erschienene Roman „Karl und das 20.Jahrhundert“ von Rudolf Brunngraber wurde soeben im Wiener Milena Verlag neu aufgelegt.
Textprobe: „Nach Angaben des Dr. Charles H. Maye in Rochester ist ein Mensch nicht mehr und nicht weniger wert als vier Mark, wobei Dr. Maye die Bemessung exakt auf Grund der Verwertbarkeit der in einem Menschen enthaltenen Rohstoffe vornimmt. So reicht das Fett eines Menschen zur Herstellung von sieben Stück Seife. Aus dem Eisen eines Menschen läßt sich ein mittelgroßer Nagel machen. Der Zucker langt für ein halbes Dutzend Faschingskrapfen. Mit dem Kalk kann man einen Kückenstall weißen. Der Phosphor liefert die Köpfe von 2200 Zündhölzern. Das Magnesium ergibt eine Dosis Magnesia. Mit dem Schwefel kann man einem Hund die Flöhe vertreiben. Und das Kalium reicht für einen Schuß aus einer Kinderkanone.“ \ kw


    Literatur-Versuche hinter Kerkermauern

Fiston Mwanza und Autoren aus den Justizanstalten Graz-Karlau und Garsten: „Nach dem Sturm“.
Graz: Internationales Haus der AutorInnen und Leykam Verlag 2010, 110 Seiten, Euro 14,90.


Fiston Mwanza, einer der wohl interessantesten und für das kulturelle Leben der Stadt fruchtbarsten Grazer Stadtschreiber der letzten Jahre, hat  nun quasi als Abschiedsgeschenk – seine Tätigkeit endete mit 31. August – eine Anthologie vorgelegt, die als Ergebnis eines Schreibwerkstattprojektes mit Gefangenen der Justizanstalten Graz-Karlau und Garsten entstand.
Die Storys und Gedichte kreisen vorwiegend um den Haftalltag, manche sind von überrraschender Qualität, andere wieder einfach bemühte Versuche, sich mit Hilfe eines offenbar ungewohnten Mediums verständlich zu machen. Besonders an diesen unbeholfenen und doch berührenden Texten wird das Engagement Mwanzas deutlich, dem es offenbar mühelos gelungen ist, die Sprachbarriere zwischen ihm und den Häftlingen ebenso zu überwinden wie die kulturelle. Er hat auch selbst einige extrem expressive Beiträge zum Sampler beigesteuert – natürlich die unbestrittenen Highlights des Bandes. \ cs


    Criminal Minds

Peter Drumbl: Der Balsamierer.
Leipzig: Engelsdorfer Verlag 2010. 328 S., Euro 14,80


Die Handlung des Kriminalromans beginnt im beschaulichen äußersten Süden der USA, wo quasi über Nacht eine neue Stadt namens Sonora aus dem Boden gestampft wird. Schnell gewinnt die Dramatik an Rasanz, als in einer verfallenen Lodge in den Sierras menschliche Organe gefunden werden. Die Leichenteile weisen auf einen offensichtlich irren, aber technisch gewieften Serienmörder hin, der seine Opfer– junge Frauen zwischen 25 und 35 – nach den Methoden altägyptischer Balsamierer konserviert. Die junge Journalistin Cyd Alexander und ihre Konkurrentin Ruth Clarke machen sich mit dem alternativen Anthropologen Ian Conrad von der lokalen Universität auf die Suche nach der Wahrheit. Nach weiteren Hinweisen und Morden nimmt schließlich ein interdisziplinäres Team aus Sheriff Departement, FBI, Wissenschaftern und den beiden Journalisten auf die Jagd nach dem Mörder auf. Im Intrigenspiel verbündet sich Cyd mit dem alternativen Anthropologen Ian Conrad und führt am Rande der Legalität ihre eigenen Recherchen durch.
Die flotten Dialoge und die detailverliebten Beschreibung der Spuren am Tatort und der Indiziensuche lesen sich wie die Vorlage zu einem CSI-Thriller. Mit mitunter plastischen Bildern beschwört der Autor in bester Thriller-Manier in einer weiteren Erzählperspektive die kranke Phantasie des Serienmörders. Die geschilderten Ereignisse und Personen erstehen vor dem geistigen Auge wie Filmszenen in einem rasanten Bilderbogen, der sich flüssig liest und den Leser in die Handlung hineinzieht. Allerdings bleibt die verstrickte Handlung mit ihren Exkursen nicht ohne Längen, die weniger zur Erhöhung der Spannung beitragen. Trotzdem muss man dem Autor Anerkennung für seine routinierte Erzähltechnik und die sorgfältig gebauten Dialoge zollen. Insgesamt jedenfalls ein gelungener Vertreter seines Genres, der Anleihen bei großen Vorbildern nicht ganz verleugnen kann. \ js



Sachbuch


    Schein und Sein als allgemeine Information

Elisabeth Fiedler, Peter Weibel (Hrsg.): Michael Schuster – For Your Information (Ausstellungskatalog).
Köln: Verlag König, 2010, 407 S., zahlreiche Ill., 39,90 Euro

1993 ist der erste, umfassende Katalog über die Kunst von Michael Schuster (geb. 1956 in Graz) erschienen – herausgegeben von Monika Faber anlässlich einer Ausstellung im MUMOK. Nun findet er in der aktuellen Werkschau ein ungekürztes „re-entry“, das Peter Weibel mit Systemtheoretiker Niklas Luhmann als Huldigung an den Ausnahmekünstler Schuster begründet.
Das Buch im Buch, das über Haptik und Bildqualität als „Kopie“ daherkommt, bildet also den Grundstock einer soliden Monografie, die im neuen Teil versucht, über zahlreiche Ansätze den Positionen Schusters rund um konzeptuelle Fotografie, Skulptur und räumliche Intervention und der allgemeingültigen Frage nach der Abbildbarkeit der Realität gerecht zu werden. Die ebenfalls zugrunde liegende  Ausstellung in der Neuen Galerie bot dazu einen Überblick über die letzten 15 Jahre: von dem 1992 entstandenen Projekt „K.C.C.P. in USA“, das die offiziellen Sehenswürdigkeiten der USA zu einem Reenvironment inszeniert, bis hin zu raumgreifenden Fotoinstallationen oder ortspezifischen Licht- und Schriftstücken.
Die abwechslungsreichen Textbeiträge stammen von Peter Weibel, Elisabeth Fiedler, Javier Fuentes Feo, Tim Otto Roth, Reinhard Braun, Helmut Draxler,  Hubertus von Amelunxen, Rolf Sachsse und Werner Fenz und werden von zahlreichen Ausstellungsansichten durchzogen – das Finale dazu bildet ein umfangreiches Werkverzeichnis. Ein durch und durch gelungenes Schwergewicht. | ep


    New Deal und alte Wahrheiten

Stephan Schulmeister: Mitten in der großen Krise. Ein „New Deal“ für Europa.
Wien: Picus 2010, 160 S., Euro 9,90 (=Edition Gesellschaftskritik. Band 7).



    Robert Skidelsky: Die Rückkehr des Meisters. Keynes für das 21. Jahrhundert.
München: Kunstmann 2009, 299 S., Euro 19,90

Zur herrschenden Krise liegen zwei Bücher vor, die einander auf geniale Weise ergänzen. „Mitten in der großen Krise. Ein „New Deal“ für Europa“ von Stephan Schulmeister und „Die Rückkehr des Meisters. Keynes für das 21. Jahrhundert“ von Robert Skidelsky beginnen beide mit einer Analyse des Crash und enden mit Vorschlägen, wie man den Folgen beikommen könnte. Aber damit hören sich die Ähnlichkeiten auch schon auf.
Schulmeister legt in der Reihe „Wiener Vorlesungen. Edition Gesellschaftskritik“, die vom Picus-Verlag betreut wird, einen Essay vor, in dem er die Vorzüge des Realkapitalismus gegenüber dem derzeit favorisierten  Finanzkapitalismus betont. Der Autor, tätig am Österreichischen Institut für Wirtschaftsforschung, ist heimischen Fernsehern bekannt als streitbarerer Debattenteilnehmer, dessen einleuchtende Argumentationsketten in den üblichen Beschwichtigungsdiskussionen gerne abgebrochen oder ignoriert werden. Tatsächlich ist  sein „Essay“ eher ein Programm für eine alternative Wirtschaftspolitik mit aktiverer Rolle des Staates, mit stärkerem Konsum und mit empfindlicher Reduktion der Finanzmärkte.
Dabei findet Schulmeister deutliche Worte für eine nur scheinbar sozial, in Wahrheit aber neoliberal agierende EU und das Zusammenspiel der politischen Eliten mit dem Finanzmarkt auf Kosten der Wähler. Ein unverzichtbarer Text zur aktuellen Lage, zu dem man nur die politische Partei finden müsste, die bereit wäre, ihn auch umzusetzen.
1883 geboren, erzogen von einer deutschen Gouvernante, Mitglied des Bloomsbury-Kreises in Cambridge, dem unter anderem Virginia Woolf und der Romancier E.M. Forster angehörten, war John Maynard Keynes wie seine Frau, die Ballerina Lydia Lopokova sagte, „mehr als ein Ökonom“. Mit Keynes als Katalysator spannt Skidelsky einen faszinierenden Bogen aus Philosophie, Wirtschaftstheorie und Ideengeschichte über die gegenwärtige Krise des Kapitalismus. Keynes, hauptsächlich bekannt durch die trivialisierte Version seines „deficit spending“ und das Abkommen von Bretton Woods, stand im Austausch mit Größen seiner Zeit wie G.E. Moore, Bertrand Russel  oder Ludwig Wittgenstein. Auch das half ihm den mathematischen Rahmen einer Ökonomie zu sprengen, der er mit seiner „Allgemeinen Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes“ die Basis gegeben hat. Am Beginn der Ökonomie steht für ihn prinzipielle Unsicherheit, wirtschaftliches Gleichgewicht ist nicht die Normalität, Konjunkturzyklen lassen sich nicht exakt prognostizieren und ihre Folgen allenfalls mildern. Auch hochkomplexe, toxische Papiere unterliegen dieser Unsicherheit, von der sich nur „mehr“ oder „weniger“ sagen lässt und eben kein Risiko darstellen, das durch die Anwendung versicherungsmathematischer Modelle erfasst würde. Der Ex-Student des Ethikers Moore sieht auch das Geld als Schutz gegen Unsicherheit und keinesfalls als selbstbezüglichen, letzten Sinn des Wirtschaftens. Keynes zweifelt nicht nur an der Möglichkeit unbegrenzten Wachstums, sondern auch am Nutzen der Globalisierung, seiner Überzeugung nach ist es sinnvoller im eigenen Land zu produzieren, auch wenn es etwas teurer sein mag. Neben diesen aktuellen Einsichten liegt der große Gewinn des im Verlag Antje Kunstmann erschienen Buches aber  vor  allem in der  näheren Bekanntschaft mit dem „Meister“ John Maynard Keynes, dem Robert Skidelsky, Professor für politische Ökonomie an der Universität Warwick, bereits eine dreibändigen Standardbiografie gewidmet hat. \ wh


    Jochen Rindt – prägende Figur einer europäischen Motorsportgeneration

Fredi Kräling: Jochen Rindt. Der erste Popstar der Formel I.
Bielefeld: Delius Klasing Verlag, 2009. 153 S., Euro 30,80


Am 5. September vor 40 Jahren kam Jochen Rindt beim Samstagtraining in Monza in Folge eines Unfalls in der Parabolica Kurve ums Leben. 28 Jahre jung war der Wahlösterreicher damals und auf dem besten Weg Formel I Weltmeister zu werden, der er dann auch wirklich  wurde. Posthum wurde ihm der Weltmeistertitel verliehen; seine Witwe Nina Rindt nahm den Pokal entgegen. Der in Mainz geborene in Graz aufgewachsene Jochen Rindt bezeichnete sich selbst in erster Linie als Europäer und entwickelte sich in den späten 60er Jahren zur prägenden Figur einer europäischen Motorsportgeneration. Seine Talente und sein Charisma brachten ihm, auch posthum, den Status des ersten Popstars der Formel I. Dies und viel mehr dokumentiert Fredi Kräling detailliert und sehr professionell. Seine bewegenden Bilder, die aussagekräftigen Texte Herbert Völkers und das aufrichtige Vorwort von Rennfahrerkollege und Freund Jackie Stewart machen dieses Buch zu einem Musthave für alle Rennsportfans. \ dw


    Steirische bildende Kunst unterm Hakenkreuz

Herbert Lipsky: Kunst einer dunklen Zeit. Die bildende Kunst in der Steiermark zur Zeit des Nationalsozialismus. Ein Handbuch.
Graz: Leykam 2010, 368 S., Euro 38,70

Kunstbezogene Diskussionen über die NS-Ära wurden in Österreich – so sie überhaupt geführt wurden – bis jetzt hauptsächlich von Themen wie der Unterdrückung der Moderne, der Emigration, aber auch der Arisierung von Kunstwerken geprägt. Die konkrete NS-Kunstproduktion, ihre Kontinuitäten, die Einbindung der KünstlerInnen in das totalitäre System über verschiedenste Institutionen, über Preise und Förderungen bzw. über Sanktionen stehen nach wie vor weniger im Fokus des wissenschaftlichen Interesses. Im Bereich der Literatur wurde mit dem Erscheinen des ersten Bandes der Enzyklopädie … ein wichtiger Schritt zu einer ersten Bestandsaufnahme getan. Mit „Kunst einer dunklen Zeit“ hat der steirische Arzt und Kunsthistoriker Herbert Lipsky einen wichtigen Schritt zur Aufarbeitung der bildenden Kunst der NS-Zeit in der Steiermark getan, der vor allem durch eine umfassende enzyklopädische Materialsammlung hervorsticht. In einem umfassenden einleitenden Teil stellt der Autor überblicksartig die ästhetischen Kategorien der NS-Kunstpolitik dar, skizziert die nationalsozialistischen und den Nationalsozialisten nahe stehenden Kulturorganisationen (wie den Schulverein Südmark oder die URANIA) und ihre Propagandatätigkeit vor dem „Anschluss“ ebenso wie die offiziellen steirischen Kunstvereine und ihre künstlerische und politische Positionierung. Ein eigener Abschnitt ist dem Kultur- und Kunstbetrieb im NS-Gau Steiermark und dessen maßgeblichen Persönlichkeiten gewidmet. Einige davon, wie Robert Graf, Walter Semetkowski oder Hans Riehl, sind der Nachwelt schon allein deswegen bekannt, weil in Graz Straßen nach ihnen benannt sind, ein offensichtliches Beispiel für die kulturpolitische Kontinuität nach dem Zweiten Weltkrieg, die erst in späten 50ern und den 60ern mühsam durch Schritte wie die Gründung des Forum Stadtpark oder durch die Diskussion um die Verleihung des Rosegger-Preises an den ehemaligen Gau-Kulturverantwortlichen Josef Papesch aufgebrochen werden konnte.
Den Hauptteil des Buches bilden Beiträge zu jenen steirischen KünstlerInnen, die während der NS-Zeit an Ausstellungen teilnahmen. Das bedeutet zwar nicht zwangsläufig, dass sie dem Nationalsozialismus nahe standen oder Parteimitglieder waren; in jedem Fall war aber so genannte arische Abstammung, politische Verlässlichkeit und eine künstlerische Nähe zu den NS-Vorstellungen von „deutscher Kunst“ nötig, um der Reichskulturkammer beitreten zu können – was wiederum Voraussetzung dafür war, künstlerisch arbeiten zu können.
57 KünstlerInnen sind hier versammelt, von überzeugten Nationalsozialisten wie Ernst von Dombrowski, Hans Mauracher oder Karl Franz Fürst bis zur wegen der jüdischen Abstammung ihres Mannes unter Druck gesetzten, international anerkannten Tiermalerin Norbertine Bresslern-Roth, von dem je nach aktueller Lage seine Weltanschauungen wechselnden Peter Richard Oberhuber bis zu Hans Fronius, der weder künstlerisch noch politisch dem Nationalsozialismus zugerechnet werden kann – und von dem doch Propaganda-Werke überliefert sind, die er für die Ortsgruppe Fürstenfeld der NSDAP anfertigte– und zu Alfred Wickenburg, der keinerlei künstlerische oder politische Konzessionen machte, aber offenbar aufgrund seiner Autorität als Künstlerpersönlichkeit, seiner adeligen Herkunft und seiner Beliebtheit und Bekanntheit kein Ziel für Repressionen abgab. Implizit wird dabei klar: Wirklicher Widerstand musste oft genug mit dem Leben bezahlt werden, wie die Beispiele von Herbert Eichholzer oder (im Bereich der Literatur) Richard Zach zeigen. Eine distanzierte Haltung war aber offenbar durchaus ohne besondere Konsequenzen möglich, wenn sie nicht in offene Kritik mündete. Viele steirische KünstlerInnen gingen aber einen anderen Weg: Sie unterwarfen sich dem Regime aus voller Überzeugung. | cs
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