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„Von der Kunst zum Leben“ |
Montag, 13. September 2010 | |
„Von der Kunst zum Leben – Ungarn im Bauhaus“, Ausstellung im Janus-Pannonius Museum in Pécs (Fünfkirchen) bis zum 24. Oktober 2010.
Erstmals werden, in einer umfangreichen Schau, die ungarischen Studenten und Lehrenden gewürdigt, die in Weimar, Dessau und Berlin ihren Beitrag zum Bauhaus lieferten, dieser wichtigsten Kunstschule des 20. Jahrhunderts (in Zusammenarbeit mit dem Berliner Bauhaus-Archiv/Museum für Gestaltung, das viele Leihgaben beisteuert, neben dem Budapester Nationalmuseum und privaten Leihgebern). Bereits als Walter Gropius das Bauhaus 1919 in Weimar gründete, kamen einige Ungarn dahin, die in Wien zu den Malschülern von Johannes Itten (schönes Bild von ihm aus dem Leopold-Museum als Leihgabe) zählten. Bis zur Schließung der Kunstschule (1933) durch die Nationalsozialisten in Berlin wird der vielseitige Einfluss der Ungarn deutlich. In der Architektur waren es Marcel Breuer, Alfréd Forbat, Farkas Molnár, István Sebök, im Möbel- und Objektdesign und im Stoffdesign waren es Gyula Pap, Otti Berger und wiederum Breuer – Stichwort Stahlrohrmöbel und Freischwinger. In der Werbegrafik und Typografie leisteten der vielseitige Lászlo Moholy-Nagy, Farkas Molnár und andere Wesentliches, um Kunst und Alltagsleben zu modernisieren. Skizzen und Modelle zu Bühnen- und Theaterarchitektur von Andor Weininger sowie Fotoarbeiten von Irén Blüh, Etel Fodor, Judit Kárász und wiederum Moholy-Nagy bereichern die auf zwei Museumsgebäude verteilte Ausstellung. Die Kuratoren stellen das Werk der „Bauhäusler“ in den Zusammenhang mit anderen modernen Strömungen in Europa, Expressionismus, den russischen Konstruktivisten oder den niederländischen Architektur (De Stjil). Theoretiker wie Ernö Kallai und Lajos Kassák seien genannt. Die Schicksale der Architekten und Künstler sind, nach dem Beginn von NS-Regime und Faschismus in Ungarn, unterschiedlich. Breuer und Moholy-Nagy emigrierten nach USA, letzterer gründete ein „New Bauhaus“ in Chicago. Forbat ging nach Schweden ins Exil, insgesamt verbreiteten sie alle die Ideen in der ganzen Welt, so dass diese Ausstellung eine „transnationale Sicht“ auf das Bauhaus bietet. Wobei die Stadt selbst „Kulturhauptstadt Europas“ 2010 ist – sie blickt auf eine wahrhaft europäische Geschichte zurück und die Pécser scheuen sich nicht, ihr Gebiet die „schwäbische Türkei“ zu nennen. Diverse Veranstaltungen begleiten die Bauhaus-Schau (www.jpm.hu). | Hedwig Wingler
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