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„Ecuador kann es schaffen!“
Montag, 13. September 2010
Herr Forres, Umweltschutz oder Massentourismus – wer gewinnt in Ecuador?
Es sieht gut aus, dass es – anders als beim Fußball – zwei Sieger geben wird. Unser Präsident scheint eine Trendwende zu schaffen,  und auch in der Bevölkerung wächst das Verständnis dafür, dass man die Natur erhalten muss, um weiterhin vom Fremdenverkehr leben zu können.

Trotzdem leben weiterhin große Teile der Menschen in großer Armut.
Aber es geht bergauf. Correa ist der erste Präsident seit langem, der wirklich auch an die normalen Menschen denkt – und nicht nur an die Elite. Man darf nicht vergessen: Die reichsten 20 Prozent der ecuadorianischen Bevölkerung verdienen 60 Prozent des Nationaleinkommens – da herrscht ein riesiges Ungleichgewicht. Aber es wird besser: Die Regierung schützt die Reichen und vor allem die Großgrundbesitzer nicht mehr im gleichen Ausmaß wie früher, der Tourismus wird auf ein höheres Niveau gebracht und es wird in Bildung investiert – selbst im entlegensten Bergdorf gibt es mittlerweile Schulen. Das ist gut und wichtig!

Im Ausland ist der Ruf von Präsident Correa jedoch nicht der beste, oder?
Das erzählen mir Touristen oft – wahrscheinlich liegt das daran, dass er zuerst an die Menschen in Ecuador denkt. Er hat sich zum Beispiel vor zwei Jahren geweigert, offene Auslandskredite des Staates zu begleichen – das hat der Bevölkerung gefallen, dem Ausland wohl weniger. Dazu kommt, dass er dafür gesorgt hat, dass man etwa aus Kolumbien nicht mehr so einfach nach Ecuador kommen kann um hier zu arbeiten – er will, dass zuerst die Menschen hier Arbeit haben. Vermutlich hat die internationale Welt deshalb nicht das beste Bild von ihm.

Jetzt bekommt Ecuador Geld von der internationalen Gemeinschaft, weil man darauf verzichtet im Amazonas nach Öl zu bohren – wie finden Sie das?
Sehr gut – eine Weichenstellung in die richtige Richtung. Ecuador hat erkannt, dass es seinen wichtigsten „Schatz“ – und das ist die unbeschreibliche Artenvielfalt – nicht zerstören darf. Es wäre für uns natürlich leichter, wenn andere Länder diesem Schritt ebenfalls folgen würden.

Armando Forres ist studierter Biologe und arbeitet als Touristen-Guide in Ecuador.
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