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Jugend und Politik: Worthülsen-Spender sind out, Grundsätze in |
Archiv - KORSO Sozial FORUM - Schwerpunkt: Jugend | |
Freitag, 28. April 2006 | |
![]() Kinder kriegen oder Partys feiern – zwischen diesen privaten Beschäftigungen spielt sich nach den Vorstellungen einer bekannten österreichischen Ministerin das Leben junger Menschen ab. Gibt es sie gar nicht mehr, die Jugendlichen, die sich mit ihrer Lebenswelt auseinander setzen, eine politische Meinung gegenüber den herrschenden Zuständen entwickeln oder gar versuchen, an diesen etwas zu ändern? Auf den ersten Blick sind sie eine echte Minderheit, jene Kids, denen ihre politischen Überzeugungen wichtig sind: „Im Rahmen einer Studie zur Gesundheitsförderung am Land, die wir 2005 gemeinsam mit Styria Vitalis durchführten, haben wir insgesamt 800 Jugendliche aus 17 steirischen Gemeinden danach befragt, was ihnen im Leben besonders wichtig ist", sagt Claudia Rath-Silberhorn von der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus. An erster Stelle standen dabei mit 90% die Freunde, an zweiter die Familie, an dritter Stelle die Zukunft, dann folgen Gesundheit und Ausbildung – allesamt mit Zustimmungswerten von über 75%. An letzter Stelle: Die eigene politische Überzeugung mit gerade 9,6% – noch hinter dem Glauben; allerdings mit steigender Tendenz gegenüber der Vergleichsstudie von 2003. Mit Marketing- und Propagandapolitik erreicht man die Jugend nicht. Christian Ehetreiber, geschäftsführender Obmann der ARGE, relativiert dieses auf den ersten Blick desillusionierende Ergebnis: „Wenn Jugendliche mit dem Begriff ,Politik‘ konfrontiert werden, denken sie primär an Parteipolitik und politische Rituale – beides lehnen sie ab. ,Die versprechen alles und halten nichts‘ lautet die weit verbreitete Einschätzung der Parteipolitiker durch die Jugend." Aber: „Glaubwürdige Politikerpersönlichkeiten, die keine Worthülsen verwenden und auch zugeben, wenn mal etwas nicht in ihrer Macht liegt, kommen nach wie vor gut an", weiß Ehetreiber aus seiner langjährigen Erfahrung in der Jugendarbeit zu berichten. Die Skepsis richte sich auch nicht gegen die Politik im weitesten Sinn, sagt Rath-Silberhorn: „Über gesellschaftspolitische Themen wie Umweltschutz, Rassismus, Weltfrieden und Menschenrechte könnte man mit den meisten Jugendlichen stundenlang reden, sie sind davon sehr betroffen und machen sich ihre Gedanken dazu." Man müsste den politischen Parteien „geradezu ins Stammbuch schreiben, dass sie Politik nicht als Marketing und Propaganda betreiben, sondern grundsatzpolitische Schwerpunkte in den Mittelpunkt rücken müssen, um die Jugend zu erreichen", sagt Ehetreiber. ![]() „Wichtig ist, dass die Jugendlichen die Themen selbst auswählen und bestimmen können", betont Ehetreiber: Emanzipation als hehres Ziel der Politik setzt Partizipation voraus. cs Nähere Informationen zum Projektangebot der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus: www.argejugend.at, Tel. 877-4058 (Graz), 03862-57 3 80 (Bruck)
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