Menschen aus mehr als 150 Nationalitäten leben laut der Statistik des Grazer MigrantInnenbeirates in der steirischen Landeshauptstadt. Viele von ihnen sind Kinder. In der Schule kommen sie alle zusammen, die „Einheimischen“, die Kinder der ersten und der zweiten Generation. Was sie vereint: Sie alle sind GrazerInnen.
Das Gemeinsame vor das Trennende stellen – das ist eine bewährte Vorgangsweise, wenn’s darum geht, ohnehin wenig bedeutsame Unterschiede nicht zu Konfliktstoff heranreifen zu lassen. Genau das ist das Ziel des Projektes „Wir sind Graz“ der ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus: Die Koexistenz von MigrantInnen und ÖsterreicherInnen nicht als Problem, sondern als Chance und Ressource für diese Stadt zu begreifen.
In der Schule beginnt’s. Und natürlich muss interkulturelles Lernen dort beginnen, wo Kinder verschiedener Herkunft viele Stunden gemeinsam verbringen – in der Schule. Über 100 Workshops pro Schuljahr führen die ARGE Jugend gegen Gewalt und Rassismus und das ReferentInnenteam von „Wir sind Graz“ durch – von der Schreibwerkstatt über Theaterworkshops, vom Puppenspiel über Erkundungen in der Stadt bis zum Kennenlernen des afrikanischen Alltagslebens in Graz, vom Kochen bis zum kreativen Tanz. Alle diese Aktivitäten wollen eines: Das Zusammenleben aller GrazerInnnen spürbar verbessern.
Ein großes Fest als Zeichen des Dankes. Bildungsstadträtin Sonja Grabner als Auftraggeberin von „Wir sind Graz“ lobt das Projekt als „Vorzeigeprojekt der Stadt Graz im Bereich Schule und Integration“: „Im Zuge des Projekts wird von allen Beteiligten, den SchülerInnen und LehrerInnen der 15 Netzwerk-Schulen sowie dem Stadtschulamt und dem Trägerverein hervorragende Arbeit geleistet. Vor allem die Kinder beschäftigen sich so das ganze Schuljahr mit dem Themenkreis Menschenrechte und Integration.“ Als Zeichen des Dankes lud die Stadträtin nun gemeinsam mit Bürgermeister Siegfried Nagl, der ja für die Integrationsagenden zuständig ist, zu einem Sommerfest ein, um vor allem den Kindern einen interessanten Vormittag mit Spiel, Sport, Kultur und Kulinarik zu ermöglichen.
Ein tolles Programm. Der gesamte Vormittag mit seinem abwechslungsreichen Programm wurde von den Verantwortlichen von „Wir sind Graz“ in Zusammenarbeit mit den Schulen entwickelt und durchgeführt: Von der Präsentation der Projektergebnisse seitens der Kinder über Tanz-, Musik- und Trommelworkshops bis hin zum Indoor-Klettern konnte ein Programm angeboten werden, welches die Kinderherzen höher schlagen ließ. Ein Highlight des Events war die Möglichkeit für die Kinder, im Zuge eines Radioworkshops in die Rolle von Reportern zu schlüpfen. Insgesamt standen den Kindern elf faszinierende Workshopangebote aus den verschiedensten Bereichen zur Verfügung. Auch bei der Verpflegung der Kinder wurde auf gesunde Speisen und Getränke aus nachhaltiger Produktion geachtet.
Kinder aus 19 Schulen nahmen teil. Neben den 15 Projekt-Netzwerkschulen (siehe Kasten) nahmen auch noch vier weitere Volkschulen – VS Mariatrost, VS Andritz, VS Klara-Fietz und VS Mariagrün – am Sommerfest teil. Die letzteren standen während des Schuljahres als Partnerschulen für einen Schulaustausch im Rahmen des Projektmoduls „Weltreise in Graz“ (Schulaustausch) zur Verfügung, bei dem Kindern die Möglichkeit geboten wird, andere Grazer „Milieus“ als die ihnen geläufigen kennen zu lernen; eine wichtige Erfahrung in einer sozial stark segregierten Stadt wie Graz. „Wir freuen uns, dass wir mit dem heutigen Sommerfest ein starkes Zeichen für das gelebte Miteinander in Graz setzen konnten und sind überzeugt, dass die Volksschulen auch im kommenden Schuljahr die Integrationsarbeit so engagiert fortsetzen werden wie in diesem“, resümierten Stadträtin Sonja Grabner und ARGE-Obmann Christian Ehetreiber. Die 15 „Wir sind Graz“-Schulen: VS Afritsch VS Algersdorf VS Brockmann VS Bertha von Suttner VS Ferdinandeum VS Fischerau VS Gabelsberger VS Hirten VS Karl Morre VS Leopoldinum VS Neufeld VS Peter Rosegger VS Schönau VS St. Andrä VS Triester
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