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Tageswerkstätte Lebenshilfe Weiz – im blauen, gelben, orangen Bereich |
Donnerstag, 10. Juni 2010 | |
Die Lebenshilfe Weiz bietet Betreuung und Begleitung von Menschen mit Behinderung. Neben einer wachsenden Zahl spezialisierter Dienstleistungen und dem Angebot betreuten Wohnens liegt ein Schwerpunkt auf der Einbindung der KundInnen in einen produktiven Alltag und kreative Arbeitsprozesse. Die Kapazitäten der alten Tageswerkstätte, die sich zusammen mit dem vollzeitbegleiteten Wohnen im Stammhaus der Lebenshilfe befand, waren trotz mehrfacher Erweiterungen erschöpft. 2008 konnten Ederer und Haghirian Architekten den Wettbewerb für einen auf mehreren Ebenen funktionierenden Begegnungsort für sich entscheiden; ihr Entwurf stieß bei ebenfalls in der Jury sitzenden Familienangehörigen der KundInnen auf große Begeisterung, insbesondere der vorgesehene Innenhof.
Barrierefreiheit auf zwei Ebenen. Das Grundstück befindet sich in leichter Hanglage im Osten von Weiz, auf der einen Seite begrenzt von viergeschossigen Wohngebäuden aus den 60er Jahren, die im starken Kontrast zu älteren Einfamilienhäusern stehen, die das Grundstück auf den anderen Seiten umgeben. Zu den Wohnblöcken hin ist der Neubau der Tageswerkstätte der Lebenshilfe Weiz zweigeschossig ausgebildet. Das Gebäude wurde in den Hang hineingeschoben, wodurch es auf der anderen Seite auf gleichem Niveau mit den umliegenden Häusern zu betreten ist. So sind beide Geschoße barrierefrei zu erreichen. Im Inneren des Gebäudes ermöglicht ein Rundweg im Erdgeschoß wechselnde Blickbeziehungen sowohl innerhalb des Gebäudes als auch nach außen hin. Die anschließenden Räume sind mit großzügigen Verglasungen ausgestattet und so platziert, dass sowohl die Aufenthaltsräume als auch die Gänge natürlich belichtet sind. Der kubische Baukörper der neuen Tageswerkstätte erinnert durch die Verwendung von Bandfenstern und weißem Putz an Wohn-, Gesundheits- und Freizeitbauten der klassischen Moderne. Die Fassade spielt mit Einschnitten, die als Kontrast weiche Holzverkleidung zeigen. Beim Bau konnte man u.a. durch günstige Materialien und Erstellen eines wiederkehrenden Glasflächensystems die Kosten senken. Mit 2,7 Mio Euro Baukosten liegt man sogar 10% unter der Kostenschätzung, ist Architekt DI Armin Haghirian zufrieden. Oben und unten durch Durchblick verbunden. Eine repräsentative Lobby bildet den Eingangsbereich der Tages-werkstätte, von dort führen Lift und Treppe in das Obergeschoß. Neben dem Eingang dient ein Café als Schnittstelle zwischen BesucherInnen und Benutzer-Innen des Hauses und außerdem als Ausstellungsort für in den Werkstätten entstandene Produkte. Im Anschluss daran befindet sich der Speisesaal, der von einer selbstbetriebenen Küche versorgt wird. Von dort hat man auch den besten Blick auf den mit Holz belegten Innenhof. Dieser ist zentrales Element und Herzstück des architektonischen Entwurfs. Um ihn herum sind neben dem Speisesaal Therapie-, Arbeits- und Gruppenräume für die fünfzig hier tätigen Personen angeordnet. Er kann als Freibereich und für Veranstaltungen wie z.B. für Theatervorstellungen genutzt werden und dient der räumlichen Orientierung. Im Obergeschoß befinden sich Verwaltungs- und Personalräume sowie die Tageseinrichtung zur Betreuung von Jugendlichen und Erwachsenen mit hohem bis höchstem Behinderungsgrad. Alle diese Räume haben Zugang zu großzügigen Terrassen. Erdgeschoß und Obergeschoß sind funktional getrennt, werden jedoch durch Durchblicke und Sichtbeziehungen verbunden, so dass man immer im Bilde ist, was gerade im Haus geschieht. Leichte Orientierung durch Farben. Die eigentlichen Arbeitsbereiche gliedern sich in eine Textil-, eine Holz- sowie eine offene Kreativ- und Kunstwerkstatt. Jedem dieser Bereiche ist eine Farbe zugeordnet, die sich in Boden-, Wand-, Garderoben- und Nasszellengestaltung sowie im Mobiliar wiederfindet, um den KundInnen die Orientierung im Haus zu erleichtern. Die Holzwerkstatt ist blau, die Textilwerkstatt gelb, die Kreativ- und Kunstwerkstatt orange. Diese Farben waren auch als Farbtupfer bei der Bestuhlung im weiß gehaltenen Speisesaal vorgesehen, die Nutzer des Hauses haben die Sessel jedoch inzwischen ausgetauscht, da sie lieber einen Raum ganz in einer Farbe haben wollten. Auch die Gänge sind mit einem Farbleitsystem gekennzeichnet. | Yvonne Bormes
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