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Steirische Architektur: durch Networking zur Marke
Donnerstag, 10. Juni 2010
Ein Branchenscreening, das im Zuge der Weiterentwicklung der heimischen Architekturszene auf Initiative von LR Dr. Christian Buchmann durchgeführt wurde, zeigt auf, dass es den meisten steirischen Architekten an Voraussetzungen mangelt, um im Ausland erfolgreich tätig zu sein. Die Initiative „Architekturexport“ soll „Architektur in der Steiermark“ als Marke etablieren – nicht nur um hohe Qualität international ins Schaufenster zu stellen, sondern auch um wirtschaftlichen Nutzen daraus zu ziehen. Im Jahr 2008 erwirtschafteten die steirischen Betriebe von IngenieurkonsulentInnen (IK) und ArchitektInnen rund 500 Mio. Euro. „Der Exportanteil für Dienstleistungen bei ArchitektInnen liegt bei rund 3,5% in Europa. Wären die steirischen ArchitektInnen besser für die globalen Märkte gerüstet, könnte das der Branche rund 18 Mio. Euro Umsatz bringen“, begründet Wirtschafts- und Innovationslandesrat Dr. Christian Buchmann den Start der Initiative. In seinem Auftrag widmet sich die CIS, als Netzwerk der Creative Industries in der Steiermark, gemeinsam mit dem ICS (Internationalisierungscenter Steiermark), dem HDA (Haus der Architektur), der ZV (Zentralvereinigung der Architekten Sektion Steiermark) und der Ziviltechnikerkammer (Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten Steiermark) dem Thema Architekturexport. Dafür wurde aus und mit der steirischen ArchitektInnenszene ein Konzept entwickelt, wie steirische Architektur im Ausland besser präsentiert und im Inland besser reflektiert werden könnte. ArchitektInnen sollen bei ihren Projekten im Ausland rechtlich, finanziell, administrativ sowie in der Vermarktung unterstützt werden, um so die Chancen auf wirtschaftliche Erfolge zu erhöhen.

Steirisches Förderungsmodell als Vorzeigepilotprojekt.
Die SFG übernimmt die Führung der Finanzierung, Creative Industries kümmert sich um inhaltliche und organisatorische Unterstützung, die ICS übernimmt den Internationalisierungssupport, koordiniert und organisiert Aktivitäten im Ausland. „Auch die TU Graz ist ein wesentlicher Partner, es muss viel mehr bereits in der Ausbildung abgefangen werden“, betont Mag. Eberhard Schrempf, Geschäftsführer der Creative Industries Styria.
Die Förderung von Teilnahme an Architekturwettbewerben gilt als Pilotprojekt. Kosten bis zu 8000 Euro werden anerkannt, maximal 50% werden gefördert, ebenso 50% von Reisekosten in Zusammenhang mit Wirtschaftsdelegationen, Preisverleihungen und Wissenstransfer, um besseren internationalen Austausch zu ermöglichen. Ebenfalls unterstützt werden Qualifizierungsmaßnahmen im EU-Rahmen, das können Seminare sein, bezogen auf Rechte und Normen in anderen Ländern, sprachliche Fortbildung, Weiterbildung im Bereich Marketing und PR, erklärt SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck. Publikationen, die steirische Architektur transportieren, werden von der CIS finanziell unterstützt.

Regionale und internationale Vernetzung.
ArchitektInnen, die charakteristische Einzelkämpfer sind, müssen verstärkt Lobbying betreiben. Jungen Architekturbüros fehlt auch oft der betriebswirtschaftliche Hintergrund. Ziel ist es, den ArchitektInnen aus der Steiermark eine internationale Beachtung und Vernetzung zu verschaffen, unterstützt durch das Wirtschaftsressort des Landes Steiermark. Ein Web-Team geht im WWW in die Offensive und postet und bloggt Architektur-Neuigkeiten aus der Steiermark, optimiert Verlinkungen und Einträge in Suchmaschinen, sorgt für Präsenz in Social Networks und speziellen Architekturplattformen und Pressedownloads etc. Ein Redaktionsteam kümmert sich um die Kommunikation nach innen.
„Viele ArchitektInnen sehen im Planungsexport die Chance auf prestigeträchtige und große Projekte. Die Mehrheit ist sich aber auch der wirtschaftlichen Risiken bewusst“, meint Geschäftsführerin Eva Guttmann vom Haus der Architektur. Wie im Branchenscreening festgestellt wurde, vermissen heimische ArchitektInnen den Rückhalt der Wirtschaftspolitik, wie ihn die Kollegen in Ländern wie den Niederlanden und Dänemark haben.
| yb
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