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Landesberufsschule Mureck – Lernen auf der grünen Flur
Sonntag, 16. Mai 2010
Als im Jahr 2005 ein Wettbewerb zum Neubau der Werkstätten der Landesberufsschule Mureck ausgeschrieben wurde, bestand die Schule aus einer unstrukturierten Ansammlung von Gebäuden, die in keinem Zusammenhang mit dem Ortsbild stand, die Blickbeziehung auf die Aulandschaft verbaute und keine gute Orientierung gewährleistete. Das Architekturbüro Architekten Domenig & Wallner brachte schlichte Ordnung in das Chaos und schuf einen Gebäudekomplex, der optimal auf die Bedürfnisse der NutzerInnen eingeht.

Mehr Platz für SchülerInnen und Unterrichtende. Die Landesberufsschule liegt am westlichen Ende des langgestreckten Murecker Hauptplatzes. Von hier aus wird der Schulbereich nordseitig erschlossen; im Süden des Grundstücks beginnt die reizvolle Aulandschaft. Charakteristisch für Mureck ist die Streifenflurausrichtung. Die Orientierung der Streifenflure wurde auf dem Grundstück aufgenommen, wodurch drei neue längliche Baukörper entstanden. Durch die Neustrukturierung gelang auch eine Vergrößerung des Schulhofs. Vor dem Neubau ragten die alten Werkstättenhallen in den Platz hinein.

Pause auf dem Dach.
Die neuen Werkstätten und Labors sind in drei nord-süd-orientierten Gebäudeeinheiten angeordnet, parallel zum Direktionsgebäude. Die Zwischenräume zwischen den Komplexen gewährleisten den Blick auf die Auwälder, mit leichten, transparenten Dächern überspannt bieten sie die Möglichkeit des Arbeitens im Freien. Die Werkstätten sind über die überdachten Zwischenbereiche mit LKW bzw. Hubstapler anfahrbar. Große Tore ermöglichen die Anlieferung in die  jeweiligen Arbeits- und Lagerbereiche.
Eine Erschließungsachse verbindet die Direktion im Osten mit den neuen Gebäuden, im Westen endet sie im neuen Pausenbereich, der zum Klassentrakt weiterführt. Die Dächer sind begrünt, begeh- und benutzbar und bilden durch eine Brücke ebenfalls eine zum Grundriss orthogonale Verbindung der einzelnen Bauten, die in der Terrasse des westlichen Gebäudes endet.

Ein Gebäude für jeden Unterrichtsschwerpunkt.
Das westlich gelegene Werkstättengebäude nimmt die Gebäudehöhe des anschließenden Klassentrakts auf. Es ist im Gegensatz zu den beiden anderen zweigeschossig, im oberen Geschoß sind Labors untergebracht. Diese sind einseitig am Gang orientiert, die andere Seite öffnet sich zu der bereits erwähnten Terrasse.
Jedes Gebäude wird durch Schwerpunkte in der Lehre definiert: Im ersten Neubau wird geschweißt, im zweiten Bereich befinden sich Schmiede und Schlosserei. Im offenen Bereich sind Meisterkabinen für die Unterrichtenden situiert. Die dritte Abteilung konzentriert sich auf Landmaschinentechnik, Fräserei und Aluminiumbearbeitung.
Schulleiter Ing. Helmut Schemeth ist zufrieden: „Der neu vorhandene Platz wird von den Schülern geschätzt und gut angenommen, außerdem ermöglichte er uns, neue Geräte anzuschaffen.“ Auch das System der Lehrkabinen in den Werkstätten finde großen Anklang.

Das Innere nach außen sichtbar machen.
In Fassade und Konstruktion der neuen Werkstättenbauten sollten sich deren innere Abläufe widerspiegeln.„Das Erscheinungsbild der neu errichteten Gebäude sollte mit deren Nutzung korrespondieren“, so Architekt Dipl. Ing. Gerhard Wallner. So wurde der Ausbildung metallverarbeitender Berufe bei der Konstruktion und Fassadengestaltung Rechnung getragen; die Oberfläche der Elementfassade besteht aus strukturiertem Aluminium.
Den gemauerten Schulgebäuden aus den  50er/60er Jahren mit Lochfassade wurden neue Werkstättenhallen mit großzügigen Glasfassaden ost- und westseitig und geschlossenen, nur durch Streifenfenster zum Hof und zum Auwald durchgebrochenen Fassaden in Nord- und Südrichtung entgegengesetzt.

l Yvonne Bormes


Landesberufsschule Mureck
Hauptlatz 6, 8480 Mureck

Wettbewerb: 2005
Planung: 2007/08
Bauzeit: 2008/09
Grundstücksgröße: 7400 m²
Bruttogeschoßfläche: 3288 m²
Gesamtnutzfläche: 2947 m²
Bebaute Fläche: 2590 m²
Umbauter Raum: 15741 m3
Baukosten: 4 Mio Euro
Kosten/m²: 1216 Euro/m² BGF
Bauherrschaft: Landesimmobilien Gesellschaft mbH
Planung: Architekten Domenig & Wallner ZT GmbH
Statik: DI Hans Boyer
Örtliche Bauaufsicht: ÖWG/ÖWGES Wohnbau
Baumeister: Röck Ing GesmbH
Kernbohrungen: Grazer Betonbohrservice GmbH
Trockenbau: Alois Bonstingl GesmbH & Co.KG
Stahlbau: Kemmer GmbH
Industrieboden: Durafloor Industrieboden GmbH
Estrich: Anton Grundner Estrich GmbH
Montage Deckenstahlplatten: Sabiatech Energietechnik Handels-GmbH
Fassadenbau: S. Jaritz Stahlbau & Montage GmbH
Heizung, Sanitör, Lüftung: Reicht Ing GesmbH
Elektro: Roth Handel & Bauhandwerkerservice GmbH
Schlosser: Hubert Trummer GesmbH & CO KG
Aufzug: ThyssenKrupp Materials Austria GmbH
Bodenleger: Obenauf GmbH
Fliesen: Preglau GmbH
Türen: Knaus Möbel- und Bautischlerei

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