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„Werkstätten St. Peter – eine Mustereinrichtung der Behindertenhilfe“ |
Donnerstag, 10. Juni 2010 | |
Was Jugend am Werk mit feuerspeienden Drachen am Hut hat und welche Wege der steirische Sozialdienstleister in der Behindertenarbeit künftig gehen will, verrät Jugend am Werk Geschäftsführer Walerich Berger im Gespräch. (pr)
Jugend am Werk hat unlängst seine Werkstätten für Menschen mit Behinderung in der Nußbaumerstraße nach umfassenden Generalsaniserungsarbeiten bei einem großen Garten- und Grillfest neu eröffnet. Was war der Anlass? Wir arbeiten seit letztem Jahr mit Hochdruck daran, Jugend am Werk neu zu positionieren und entsprechend moderne Rahmenbedingungen für KundInnen und MitarbeiterInnen zu schaffen. Die in diesem Zusammenhang initiierte Ausstattungsoffensive wird gerade steiermarkweit umgesetzt und planmäßig bis Anfang 2011 abgeschlossen sein. Etliche Millionen Euro fließen in die Modernisierung überalteter sowie in die Schaffung neuer Infrastrukturen. Die Werkstätten St. Peter sind in dieser Hinsicht ein weiterer Meilenstein auf dem Weg, die beste Sozialeinrichtung für KundInnen und MitarbeiterInnen zu werden. Mit diesem Standort ist uns ohne Übertreibung wirklich eine Muster- einrichtung der Behindertenhilfe gelungen. Inwiefern? Barrierefreie Zugänge und WC-Anlagen im ganzen Haus, Bewegungsmelder, Lift, neues Pflegebad samt Pflegedusche, die großzügige räumliche und technische Ausstattung und natürlich der große Garten sind, wie ich finde, Berechtigung genug, um von einer Mustereinrichtung zu sprechen. Inhaltlich gesehen haben wir mit der Zweigstellenleiterin Veronika Candussi und ihrem wirklich sehr qualifizierten und motivierten Team einen weiteren Talon im Ärmel. Eine wertschätzende und fördernde Betreuung, die sich nach den individuellen und sich ständig ändernden Anforderungen unserer KundInnen richtet, lautet die gemeinsame Stoßrichtung. Betreuung nach Maß statt von der Stange, wenn man so will. Dass dies fruchtet hat man auch bei der Eröffnung gesehen – die KundInnen wurden in alle Bereiche eingebunden und haben sich sichtlich wohl gefühlt. Stichwort Eröffnung – was war Ihr ganz persönliches Highlight? Da gibt es mehrere. Einerseits sicher die vielen positiven Gespräche und die allgemein gute Resonanz auf das Fest. Auch die Tatsache, dass die Gäste in Form einer selbst gesetzten Pflanze eine Patenschaft für die Einrichtung übernommen haben, zeigt, dass das Vertrauen in die Institution Jugend am Werk sprichwörtlich wächst und gedeiht. Und der feuerspeiende Drache – ein befreundeter Pyrotechniker hat das Metallkunstwerk im Garten kurzzeitig zum Leben erweckt – war auch nicht ganz alltäglich. Sprechen wir noch einmal über Inhaltliches. Sie kommen gerade erst von einer Studienreise aus Irland, in der sich eine hochrangige Delegation unter der Führung von LHStv. Siegfried Schrittwieser intensiv mit der Behindertenpolitik Irlands befasst hat. Was sind die wesentlichen Erkenntnisse daraus? Die Steiermark hat ein sehr gutes Behindertenhilfegesetz. Dennoch gibt es da und dort noch ein paar Schrauben, die wir drehen müssen, um nachhaltig Integration und Inklusion möglich zu machen. Das bedingt natürlich gesetzliche, finanzielle und gesellschaftliche Rahmenbedingungen, und an denen muss noch gefeilt werden. Was genau meinen Sie? Wir müssen weg vom lebenslangen geschützten Werkstätten-Denken hin zu einer wirklichen Integration in Arbeit und Beschäftigung. Ein selbstständiger Anspruch auf Pension und sozialversicherungsrechtlich abgedeckte Verhältnisse in der Arbeit sind dafür grundlegende Voraussetzungen. Nur so kann der Leitsatz der Behindertenhilfe „Leben wie andere auch“ von der Theorie in die Praxis umgesetzt werden.
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