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Regenbogen über Schloss Eggenberg
Donnerstag, 10. Juni 2010
Am 22. Mai wurde die Verpartnerung von RosaLila PantherInnen-Vorsitzenden Kurt Zernig und Thomas Ehrlich in Schloss Eggenberg gefeiert. Es war die erste Partnerschaftsschließung in Graz, die an einer externern „Trauungslocation“ stattfand. Rein rechtlich muss die Partnerschaft mit Unterschriften in den „Amtsräumen der Bezirksverwaltung“ geschlossen werden. Der feierliche Akt im Planetensaal war somit „nur“ die Übergabe der bereits unterschriebenen Urkunde. Die Zeremonie wurde von Edith Kern, Landesleiterin Steiermark des Fachverbandes der Österreichischen Standesbeamten, geleitet; Musik der Austrian Baroque Connection sorgte für Untermalung und Gänsehaut bei den rund 80 Gästen. Yvonne Bormes sprach für KORSO mit Kurt Zernig über den bewegenden Moment und dessen politische Bedeutung. Was bedeutet Ihre Trauung in diesem Rahmen für Graz?
Was ich mir schon erwarte durch unsere Hochzeit und andere gleichgeschlechtliche Hochzeiten, ich verwende das Wort Hochzeit, nicht den steifen Begriff Verpartnerung, ist, dass eine gleichgeschlechtliche Partnerschaft sich in die Alltagswelt integriert und nicht mehr als Bedrohung wahrgenommen wird. Wenn man sich anschaut, was in anderen Ländern passiert, die schon länger die eingetragene Partnerschaft rechtlich eingeführt haben, so kann man erkennen, dass die Akzeptanz schnell gestiegen ist. Wichtig ist, dass Paare, die diesen Schritt tun wollen, sich nicht von Gesetzestexten abschrecken lassen. Man kann sich natürlich darüber mokieren, dass nicht im Standesamt geheiratet werden darf, dass es Partnerschaft und nicht Ehe heißt und auch nicht Scheidung, sondern Auflösung. Das sind ärgerliche Dinge, die aber nicht zu hoch bewertet werden dürfen und schon gar nicht als Grund eine Partnerschaft nicht einzugehen.

Welche nächsten Ziele gilt es auf politischer Ebene anzusteuern? Wie zufrieden sind Sie mit der Regelung, die bisher erreicht wurde?
Das Gesetz zur eingetragenen Partnerschaft in Österreich beinhaltet einen großen Fehler und gerade die ÖVP als die Partei, die immer sagt, man müsse auf das Kindeswohl achten, sträubt sich dagegen, notwendige Änderungen einzuführen: Zum einen wurde so getan, als ob im Haushalt von einem gleichgeschlechtlichen Paar keine Kinder existierten. Dadurch ist die Rechtsstellung der Kinder extrem benachteiligt, es ist keine Stiefkindadoption möglich. Zum anderen ist das Ganze nicht nur aus Elternsicht zu sehen, sondern auch aus der der Kinder. Den Kindern wird durch die derzeitige Regelung auch eine unterhaltspflichtige Person vorenthalten.
In Deutschland  ist die Stiefkindadoption möglich, ansonsten ist das Gesetz in Österreich jedoch wesentlich weitergehender als in Deutschland. Es gleicht einem Wunder, dass es in Österreich gleich als ersten Schritt ein so weitreichendes Gesetz gegeben hat. Der Aspekt der Regenbogenfamilie ist auf jeden Fall der Punkt, wo wir ganz massiv unsere Arbeit fortsetzen werden, denn da sind bestehende Familien betroffen.

Wie emotional ist eine Hochzeit eigentlich, wenn es nicht nur eine private Entscheidung ist, sondern auch ein politisches Statement?
Die Feier habe ich nicht so sehr als politisches Statement empfunden, sondern entspricht tatsächlich dem, was wir beide machen wollten. Natürlich ist es so, dass das auch mit unserer Geschichte verbunden ist, weil wir sehr lange für diese Möglichkeit gekämpft haben. Von dem her lässt es sich natürlich nicht völlig trennen, aber ich denke die emotionale Intensität, die liegt schon in dem eigentlichen Grund, dass wir jetzt eben verheiratet sind.

Ihre Verpartnerung ist auch ein Zeichen des Kampfes für die Gleichberechtigung – doch ist die Ehe in Zeiten wie diesen, in denen immer weniger Ehen geschlossen werden und immer mehr  auseinandergehen, überhaupt noch als zeitgemäß zu erachten?
Da kann man einfach unterschiedlicher Meinung sein. Aber das Leben soll ja nicht einfach ein kontinuierlicher Strich in der Landschaft sein. Da gibt es doch Höhepunkte. Und diese Höhepunkte, wie es eben auch diese Hochzeit ist, die soll man auch entsprechend feiern. Sie strukturieren den Lebenspfad, es gibt eine Einteilung der Zeit in „vor der Hochzeit“ und „nach der Hochzeit“ – das hebt Abschnitte des Lebens aus diesem grauen Einerlei heraus. Völlig egal, in welche Kultur man schaut, es ist üblich, Einschnitte im Leben mit entsprechenden Feiern zu begehen.
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