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Gesundheitspolitik: Schwerpunkt in Gries
Sonntag, 16. Mai 2010
Gesundheit ist kein Lebensbereich, der für sich steht. Bildung, Ernährung, soziale Gerechtigkeit  und Chancengleichheit nehmen Einfluss auf die Gesundheit. Die Grazer Gesundheitspolitik ist sich dessen bewusst und kümmert sich gemeinsam mit dem Frauengesundheitszentrum im Rahmen eines Schwerpunktprojektes gezielt um gesundheitliche Anliegen von Frauen im Bezirk Gries. Frauen sind tagtäglich erhöhten Belastungen ausgesetzt, sei es nun im familiären Bereich oder weil sie in prekären Beschäftigungsverhältnissen arbeiten. Diese Mehrfachbelastung wirkt sich auf die Gesundheit der Frauen aus. Gesundheitsstadtrat Dr. Wolfgang Riedler hebt hervor: „Sozial benachteiligte und verarmte Frauen gehören zu den gesundheitlich gefährdeten Bevölkerungsgruppen.“ MigrantInnen, ältere und sozial schwächer gestellte Frauen  sind zusätzlich von Diskriminierung betroffen.
Mehrfachbelastung und Armutsgefährdung verursachen Stress und psychische Belastungen und gehen oftmals mit einem schlechten subjektiven Gesundheitszustand und einem negativen Gesundheitsverhalten einher.

Frauen helfen.
Das unabhängige Frauengesundheitszentrum versteht sich als Gegengewicht zu anderen Interessensgruppen aus dem Gesundheitswesen und handelt seit 1993 nach dem Motto „Beraten – Begleiten – Bewegen“. Es kümmert sich umfassend um Mädchen- und Frauengesundheit, sei es nun bei Schwangerschaft, Brustkrebserkrankung oder psychischen Problemen. Mag.a Sylvia Groth weiß: „Frauen sind selbst die Expertinnen für sich und ihren Körper.“ Deshalb stellt das Zentrum ein vielfältiges Angebot zur Verfügung. Die Kontaktzahlen belegen den Bedarf: Im Jahr 2009 wurde das Frauengesundheitszentrum 7596-mal telefonisch kontaktiert und 3643 Frauen besuchten Kurse, Workshops oder Veranstaltungen.
Drei Schwerpunkte werden zurzeit gesetzt: „Mädchengesundheit Steiermark“ soll Mädchen in ländlichen Regionen und Migrantinnen helfen. Das Kompetenztraining „Wissen macht stark und gesund“ unterstützt dabei, Wissen und dessen Anwendung in Gesundheitsfragen zu optimieren. „MIA – Mütter in Aktion“ fördert die Gesundheit von schwangeren Frauen und Müttern mit Babys in den Bezirken Leibnitz und Liezen.

Schwerpunkt Gries. Die Bevölkerungskonstellation im Bezirk Gries stellt eine besondere Herausforderung für die Grazer Gesundheitspolitik dar: Mehr als ein Viertel der BewohnerInnen sind MigrantInnen und mehr als ein Fünftel gehören der Altersgruppe 60+ an. Sie seien eine wichtige Zielgruppe, weil sie mit ökonomischen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten, so Riedler. Das Pilotprojekt „Gesunder Bezirk Gries“ informiert die BewohnerInnen über Gesundheitsthemen und erhofft sich eine allgemeine Erhöhung des Wissensstandes in Bezug auf Gesundheitsförderung und Präventionsverhalten.
Bereits über 100 Frauen, die über 50 Jahre sind, nehmen am Projekt „Gesunder Bezirk Gries Bewegt“ teil. SeniorInnen können sich Bewegungsgruppen anschließen, die unter der Anleitung von SportwissenschaftlerInnen Gehirntraining, Bewegungs- und Entspannungsübungen anbieten.

| Melanie Chung
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