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E-Mobility auf innovativen Wegen
Mittwoch, 10. März 2010
Angesichts steigernder Treibstoffpreise und Feinstaubbelastung in den urbanen Räumen gewinnen alternative Mobilitätskonzepte zunehmend an Attraktivität.

Insbesondere elektrische Antriebe gelten als die große Zukunftshoffnung, vorausgesetzt die dafür notwendigen Akkus werden leichter und erschwinglicher bzw. die Reichweiten der Fahrzeuge weiter verbessert. Der Themenkomplex Elektromobilität und Erneuerbare Energien bildete nicht zuletzt deswegen heuer den Schwerpunkt der größten deutschsprachigen Tagung auf dem Fachgebiet der Elektrizitätswirtschaft. Im Februar diskutierten an der TU Graz rund 600 Teilnehmer aus Wissenschaft und Wirtschaft beim 11. Symposium über Energieinnovation u.a. sowie die mittelfristigen Perspektiven der E-Mobility.

Mangelnde Massentauglichkeit. In noch relativ weiter Ferne sieht Mag. Dorothea Sulzbacher vom OMV Future Energy Fund die breite Anwendung von elektrischen Fahrzeugen im Alltag. „Gegenwärtig wird der Pkw-Markt zu fast 100 Prozent von fossilen Treibstoffen dominiert“, so Sulzbacher, „daher muss die technische Weiterentwicklung auf diesem Gebiet von öffentlicher Seite subventioniert werden.“ Konkurrenten zum reinen E-Fahrzeug sind einerseits Hybrid-Fahrzeuge und andererseits Biokraftstoffe sowie Wasserstoff als Kraftstoffalternativen, erklärt Dr. Gerfried Jungmeier (Joanneum Research): „Neben umweltpolitischen Erwägungen spielen für die Förderung der verschiedenen Technologien auch österreichische Forschungsprojekte sowie regionale Wertschöpfung und die Sicherung von Arbeitsplätzen eine entscheidende Rolle.“
Neben den platzfressenden Vehikeln in Größe eines Pkws liegt die Zukunft in den Städten vor allem bei einspurigen Lösungen (E-Fahräder, E-Scooter), betont DI Wolfgang Pell von der Verbund AG. Dabei geht es darum, die „Elektromobilität optimal in ein bestehendes Gesamtverkehrskonzept zu integrieren, was durch die 2009 gegründete Plattform Austrian Mobile Power (AMP), der führende Technologieunternehmen angehören, in die Realität umgesetzt werden soll.

Integration von Stromnetz und Verkehr. Im Verkehrssektor sind insgesamt die größten Einsparungen bei den CO2-Emissionen möglich, die durch erneuerbare Energien erzielt werden können, resümiert Dr. Eveline Steinberger-Kern (Green Minds). Dabei ist ein steigender Stromverbrauch nicht die zwingende Folge der Elektromobilität, denn bereits die „nächste Generation wird nicht nur an der Steckdose tanken, sondern als rollende Mikrokraftwerke Strom ins Netz zurückspeisen können. Die bessere Integration der Netze durch moderne Kommunikationssysteme und Messzähler ist die Bedingung für diese ehrgeizigen Projekte, denn nur so „können die EVUs durch genaue Information über den Zustand der Batterien diese in die Netzregulierung einbinden“. Steinberger-Kern ist überzeugt, dass E-Fahrzeuge bald zum normalen Straßenbild gehören werden: „Für New York rechnet man bis 2015 mit einem Marktanteil von 16 Prozent der neu zugelassenen Fahrzeuge. Im Mittelpunkt wegweisender Konzepte steht aber nicht die Vermarktung von Fahrzeugen, sondern der Verkauf von Mobilität entsprechend den Bedürfnissen der Kunden.
| Josef Schiffer

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