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„Ökostadt Reininghausstadt“ |
Mittwoch, 10. März 2010 | |
In allen Medien wird von den Kyoto-Zielen und den Beschlüssen der jährlichen Nachfolgekonferenzen breit berichtet. Nur: Wenn in unseren Städten neue Stadtteile entstehen, mutieren die Bekenntnisse bei den Stadtplanungsämtern zu leeren Worthülsen und „ein paar Nachhaltigkeitsgedanken“.
Das Auto unter jedem Bett. Verpflichtende Nutzung von Prozessenergie für die Wärme- und Kälteerzeugung, intelligente Steuerung von hochaktiven Fassaden, grüne ruhige Gartenhöfe zum Schutz von Kleinkindern und Alten, leistungsfähige öffentliche Verkehrsmittel als Voraussetzung für Stadtentwicklung, kreuzungsfreie Radwege und gefahrlose Fußwege mitten durch die neuen Stadtgebiete oder verringerter Verbrauch von Trinkwasser im Nutzwassersegment sind bei möglicher Anwendung vergessen. Statt IV-freier Stadtteile steht das Auto schon von den Baugesetzen der Länder her praktisch unter jedem Privatbett. Und in Graz Reininghaus? „Ökostadt Reininghausstadt“ im Frühjahr 2009 im Auftrag der Stadtbaudirektion fertiggestellt, sollte Schluss mit Nichtanwendung von 18 Sachkriterien von Ökostädten machen und verdeutlichen, dass der Westen von Graz diesmal zu keiner Etappe von Fadesse mehr verkommen soll. Reality-Check für ökologischen Transport. „Ökostadt Reininghausstadt“ generiert geschätzte 800 Maßnahmen, die im Zeitraum von 25 Jahren bei günstigen Voraussetzungen (Wohnumfeld- und Infrastrukturqualitäten) Maßnahme für Maßnahme verfolgbar umgesetzt werden. 80 Wohneinheiten jährlich dazu bedeutet, dass im Endausbau 2034 ca. 15 bedeutende forschungsbezogene, innovative Betriebe bis zur Fertigungsüberleitung, Headquarters usf. insgesamt ca. 1200 neue Jobs kreieren müssen, damit keine öde Schlafstadt im Westen entsteht. 2.300 Wohneinheiten kommen dazu, davon etwa 80 pro Jahr zusätzlich geplant, 300 aus der freien Entwicklung der Dynamik. Ökologischer Transport in Graz Reininghausstadt heißt zu Fuß zum Einkauf vor der Nase: Supermärkte sind ausgeschlossen, weil sonst kein Einkauf in Fußwegnähe möglich ist, der Wochenend- und Großeinkauf wird in bestehenden Kaufzentren gedeckt (Citypark in ca. 900 m Entfernung). Ökologischer Transport heißt ferner Rad, E-Rad, E-Ped mit einem Parkplatz pro Einwohner im EG jedes Wohnhauses, dafür Autos in Garagen außerhalb eines Radius von 300 m nur für die Hälfte aller Haushalte. Öffis sind in Reininghausstadt die bestehenden Busse 31 und 33 mit Entflechtung am Rand und die verlängerte Buslinie 85 sowie eine leistungsfähige Straßenbahnlinie (3 plus) mitten durch das Zentrum zwischen FH Eggenberger Straße und NVK Don Bosco, wo alle Busse des Quartiers Reining- hausstadt dann halten. Wer morgens in Reininhausstadt aufsteht, soll ohne langes Denken wissen: mein (E-) Rad im Erdgeschoß, die Tram- und Bushaltestelle weniger als 300 m entfernt, Autostellplatz am Gebietsrand in begrünten Bauwerken vor Bahngleis oder Industriehallen für Gütertransporte o.ä. in 301 m oder mehr. Nicht einmal mehr jeder zweite Bewohner braucht bei diesem Angebot von sustainable traffic ein Auto. Und wer überdies in „Ökostadt Reininghausstadt“ arbeitet, hat die Chance, eine Hauptwohnsitz-Mietwohnung im Gebiet anzumieten (Beschäftigtenmietwohnungsofferte), damit er zu Fuß zur Arbeit gehen kann und die tägliche Verkehrsteilnahme als innerstädtischer Zwangspendler entfällt. Alle sind dafür – aber wie geht’s weiter? In „Ökostadt Reininghausstadt“ sollen 2034 12.000 Menschen auf 1,7 km² wohnen, arbeiten, leben. Die Umsetzung aller ökologischen Standards und Innovationen nach Stand der Umwelttechnik und des Wissens sollen umgesetzt werden (müssen). Wer will das nicht? Alle Grazer Stadtparteien haben am 25.2.2010 im Gemeinderat einen Rahmenplan mit zwei möglichen Entwicklungsrichtlinien einschließlich des Ökostadt-Weges einstimmig beschlossen und die Ökostadtplaner mit anhaltendem Beifall bedacht. Die Fortsetzung der Diskussion kann beim Verfasser erfragt werden. FAKUTECH Urban & Environment Technologies, E-Mail: graz1@mbe.at (Stichwort „Ökostadt Reininghausstadt“) / DI Dr. Walter Felber
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