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Meldungen - Kultur
Freitag, 18. Dezember 2009
Literaturpreise der Akademie Graz / Kultur-Begegnungen: Menasse trifft Flecker / Leo Kysela: Souly Nights in Graz / Das andere Theater: 10-jähriges Jubiläum / Frisches „Holz“ vom Urgestein Aniada a Noar / Karl Ratzer in Weiz / In 80 Tagen um die Welt / An der Arche um Acht / Kinderfilme abseits des Mainstreams / FRida & freD: Internationale Kooperationen / The Dome 52 – eine Show mit vielen Stars / Weiblichkeit in anderem Licht / bookolino war „anderswo und anderswie“ / Das Wunder als Brücke zwischen den Nationen / Krampus - Das gezähmt Böse / Walter Köstenbauer stellt aus / Heinrich von Geymüller (1839-1909) / Urbane Transformation und sozialer Wandel / Lojen in Berlin / One on One / Zartes, ja Traumhaftes / Raumfahrten in der Stadt

Literaturpreise der Akademie Graz

Die Literaturpreise der Akademie Graz, die am 10. Dezember im Literaturhaus verliehen werden, gehen an die GrazerInnen Andreas Unterweger und Valerie Katrin G. Fritsch und den Tiroler Robert Prosser.
Andreas Unterweger, Schriftsteller und Rockmusiker, erhält den vom BMUKK gestifteten ersten Preis fürs seinen Text „Don Juan“. Unterwegers Erstlingsroman „Wie im Siebenten“ erschien heuer bei Droschl, er ist u.a. Preisträger des manuskripte-Förderpreises 2007.
Der zweite Preis, gestiftet von Select, geht an den derzeit in Wien lebenden Autor und Performance-Künstler Robert Prosser für seine „Alpnotate“. Die zwanzigjährige Grazerin Valerie Fritsch studiert Jus und Germanistik und beschäftigt sich neben ihrer schriftstellerischen Tätigkeit mit Fotokunst. 2008 hat sie bereits den Minna-Kautsky-Preis der Stadt Graz erhalten. Ihr Beitrag „Amsterdam“ wurde mit dem dritten Preis gewürdigt, ebenfalls gestiftet von Select.
KORSO veröffentlichte ausführliche Textproben von Fritsch und Unterweger in zwei jüngst erschienenen Ausgaben der KORSO LiteraturBox. | cs

Kultur-Begegnungen: Menasse trifft Flecker

Am 27. November fand im Grazer Künstlerhaus ein von Standard-Kulturredakteurin Andrea Schurian moderierter Diskurs über den Stellenwert von Kunst und Kultur in der Gesellschaft zwischen Landtagspräsident Kurt Flecker und dem Schriftsteller Robert Menasse statt. Die Kulturservicegesellschaft des Landes hatte zu dem Abend eingeladen im Rahmen von ,kultur macht mensch‘, einer Initiative zur Thematisierung von Kultur in der öffentlichen Wahrnehmung.
Der Schriftsteller und Essayist Robert Menasse sorgte in den vergangenen Wochen mit Aussagen wie „Wenn eine Kulturnation sparen muss – wo spart sie? Bei der Kultur. Wo sonst? Sie hat ja sonst nichts. Darum heißt sie ja Kulturnation“, für Diskussionen und blieb dem Publikum auch an diesem Abend nichts schuldig. Pointiert wie immer mahnte Menasse ein deutlicheres Bekenntnis zur Kultur und zur Kulturpolitik ein: „Österreich ist keine Nation der Bauern und doch hätte sich die Regierung den EU-Agrarkommissar erhofft – ich würde stattdessen den Kulturkommissar einfordern.“ Landtagspräsident Kurt Flecker, bis vor kurzem als Kulturreferent der Landesregierung verantwortlich für die mittlerweile vollzogene Erweiterung des Kulturbegriffs in der Steiermark, forderte die österreichische Kulturpolitik zu mehr Mut bei Entscheidungen auf: „Es ist höchst an der Zeit, dass wir uns mehr trauen und weniger verwalten.“ Dabei sollte grundsätzlich Qualität mehr Gewicht haben als Quantität: „Ich pfeif auf die Quote.“

Leo Kysela: Souly Nights in Graz

Die Zwischentöne, mitunter die leisen, sie spielen in der Welt des steirischen Musikers Leo Kysela (siehe Bild) eine wesentliche Rolle. Schier unverwechselbar ist seine „weiße“ Bluesstimme, die durch Intensität und Ausdrucksstärke glänzt. Bis heute ist Kysela in seiner Karriere mehr als 1500 Mal live aufgetreten, mit 15 Jahren stand er das erste Mal auf einer Bühne. Seit 1986 ist er nunmehr hauptberuflich als Musiker, Komponist und Produzent tätig. Für seine Souly Nights Tour 2009 kommt Kysela auch dreimal nach Graz: Am 21., am 22. und am 23. Dezember tritt er im Panoramasaal des Schlossberg Restaurants auf. Beginn ist dabei jeweils um 20:00 Uhr. Informationen und Reservierungen gibt’s  unter 0316/84 0000 oder im Internet unter www.schlossberggraz.at. Karten für die gesamte Tour sind in allen Ö-Ticket Stellen, in sämtlichen Sparkassen und Raiffeisenbanken erhältlich. Platzreservierungen können unter 0699/10003282 oder per Mail unter soul@soul.at getätigt werden. Weitere Informationen zur Tour des studierten Architekten sind unter www.soul.at verfügbar.

Das andere Theater: 10-jähriges Jubiläum

Anlässlich 10 Jahre Das andere Theater kochte die freie Theaterszene am 1. Dezember im TTZ – Tanz und Theater Zentrum Graz groß und feierte bei Musik, mit guter Laune und vielen Ideen für die nächsten 10 Das-andere-Theater-Jahre! Im Bild: Michael Wrentschur (Inter ACT) und Isabella Suppanz (Laut!)

Frisches „Holz“ vom Urgestein Aniada a Noar

Die steirische Musikgruppe besticht durch Beständigkeit, vergleichbar einem alten Baum, der auch in den Liedern der neuen CD Holz zitiert wird. Seit 1983 tritt das steirische Ensemble in unveränderter Besetzung auf: Michael Krusche, Wolfgang Moitz, Bertl Pfundner und Andreas Safer sind seit dieser Zeit ein Synonym für eigenständige Wege auf dem Gebiet der „Volksmusik“ und haben mit der neuesten Holz-Scheibe bereits 15 CDs herausgebracht. Geiger Andreas Safer dazu: „Unsere musikalische Besetzung entspricht nicht traditionellen Mustern, sondern ergab sich aus individuellen, musikalischen Vorlieben und Neigungen mit meist autodidaktisch erlernten Instrumenten. Unsere Texte sind autobiographisch, Reflexionen zu unserer Gesellschaft und Umwelt.“
Traditionelle Schnadahüpfl und selbstkomponierte Lieder folgen bunt aufeinander, einträchtig verbunden durch das Thema Holz. Der Hörbilderbogen ergibt so einen abwechslungsreichen und doch abrundeten Hörgenuss für die Freunde moderner und dem Neuen stets aufgeschlossener Volksmusik im besten Sinne. Die meisten der auf der neuen CD enthaltenen Aufnahmen stammen von Live-Konzerten und vermitteln dadurch die knisternde und mitreißende Stimmung der Publikumsauftritte.
Aniada a Noar, CD Holz, Preis: 19,50 Euro

Karl Ratzer in Weiz

Am 28. Jänner 2010 kommt Karl Ratzer, der international gesehen zu den Aushängeschildern der österreichischen Musikbranche zählt und dessen rhythmische Kraft, Perfektion und musikalische Authentizität im Blues liegt, in den Europasaal nach Weiz (Beginn: 20.00 Uhr). Ratzer lebte von 1972 bis 1980 in den USA, gründete 1977 in New York eine Band mit Jeremy Steig, Dan Wall, Eddie Gomez, Joe Chambers und Ray Mantilla. Er zählt zu den ganz wenigen Jazzmusikern, die sich in der amerikanischen Musikszene tatsächlich durchzusetzen vermochten. Für seine musikalischen Verdienste wurde dem Gitarristen deshalb die Ehrenmedaille der Stadt Wien verliehen. Seine internationale Konzerttätigkeit sowie die unzähligen CD Aufnahmen, an denen Karl Ratzer mitwirkte, lesen sich wie ein „Who is Who“ der Jazzgeschichte. Der Gitarrist spielte u.a. mit Chet Baker, Lee Konitz, Art Farmer, Carl Verheyen, Ckaka Khan, John Aberchrombie u.v.a. In Weiz wird Ratzer solo zu bewundern sein, Karten gibt es bei allen Raikas im Bezirk Weiz, dem Tourismusverband Weiz und im Zentralkartenbüro (ZKB) Graz.
Infos: www.kukukkunst.com

In 80 Tagen um die Welt

„80 Pfade neu beschreiten, 80 Mal in Schwierigkeiten, 80 Mal lässt dich dein Glück im Stich….“ Die Neubearbeitung von Jules Vernes Jugendbuchklassiker durch Maurizio Nobili (Musik) und Markus-Peter Gössler (Text), inszeniert von Michael Schilhan bringt die Geschichte der bekannten Wette des Durch-und-durch-Gentleman Phileas Fogg mit seinen Londoner Freunden als Musical auf die Bühne. Terry Chladt als Fogg und Benjamin Rufin als sein Diener Passepartout reisen eilends durch die verschiedenen Kontinente, als hintereinander drei Damen die Reisenden aus dem Konzept bringen: Florentina Klein als suspekte Nonne Sister Fix, Evelyn Ruzicka als Abigail und Aouda (Eva Saly), mit deren Rettung Fogg seine liebe Not hat. Das sehr ansprechende Bühnenbild von Alexia Redl und die Musik, unterstützt von der Singschul‘ der Grazer Oper, zaubern die unterschiedlichsten Weltgegenden auf die Bühne und entführen ins viktorianische Zeitalter. Ein feines Next-Liberty-Familienmusical in der Oper Graz. |gm
Nächste Vorstellungstermine:  12., 17., 21. und 22. Dezember, 15. Jänner

An der Arche um Acht

Das 2006 mit dem deutschen Kinderbuchpreis ausgezeichnete Stück von Ulrich Hub erzählt die Geschichte der Sintflut aus der Sicht dreier Pinguine, die in rasanten Dialogen und mit „menschlichem“ Agieren die Tragfähigkeit ihrer Freundschaft austesten und sich auch mit philosophischen Fragen befassen.
Zum Inhalt: Nur zwei Tiere von jeder Art dürfen bekanntlich auf die die Arche Noah. Da die Pinguine aber zu dritt sind, und weil „niemals ein Pinguin einen anderen Pinguin im Regen stehen lässt“, entwickeln die Polarvögel einen Plan und versuchen ihren Freund im Koffer als Handgepäck an Bord zu schmuggeln. Unter der Regie von Bernadette Sonnenbichler wird ausgiebig gestritten, in den wichtigsten Momenten allerdings zusammengehalten. Helmut Pucher, Martin Niederbrunner, Ana Purwa als Pinguine und Michael Rutz als Taube erweisen sich als solidaritätsfähig, versuchen sich auch in humorvollen kleinen Annäherungen an Gott. |gm
Weitere Vorstellungstermine: 8., 11., 15., 16., 22. und 23. Dezember und am 8., 9. und 12. Jänner

Kinderfilme abseits des Mainstreams

Als Ikko und seine Freunde von der Teilnahme der Schulkapelle am nationalen Musikwettbewerb ausgeschlossen werden, gründen sie eine eigene Band und melden sich zum Wettbewerb an. In ihrem klapprigen Privatbus fahren sie mit dem Schulbus um die Wette, denn es darf nur die Gruppe teilnehmen, die zuerst ankommt. Auf dem Weg überstehen die Kinder manche Sabotage der Gegenseite und am Veranstaltungsort angekommen, geht die Geschichte jedoch erst so richtig los! Diese sowie HauptdarstellerInnen und Filmmusik der turbulenten Filmkomödie Orps unter der Regie des Norwegers Atle Knudsen begeisterte das Publikum des 1. Internationalen Kinderfilmfestivals in der Steiermark so sehr, dass er von diesem zum besten Film des Festivals gekürt wurde.
Elf herausragende, außergewöhnliche, humorvolle und spannende Filme wurden  beim Festival in Graz, Bruck/Mur und Liezen gezeigt; die ZuseherInnenzahlen können sich sehen lassen: „Insgesamt 2120 junge Kinofans fanden den Weg in die Festivalkinos“, freut sich Organisatorin Mag.a Ines Wagner (im Bild re. neben Kulturlandesrätin Dr.in Bettina Vollath).

FRida & freD: Internationale Kooperationen

Im November feierte das Grazer Kindermuseum FRida & freD seinen 6. Geburtstag. Seit der Eröffnung 2003 konnten mehr als 280.000 BesucherInnen (180.000 weitere bei Wanderausstellungen in anderen Museen) ein Museum für alle Sinne erleben. Dies übertrifft bei weitem die prognostizierten BesucherInnenzahlen und dadurch wird der hohe Stellenwert sichtbar, den das Grazer Kindermuseum im Kulturbereich der Stadt Graz einnimmt.
Mit der aktuellen, noch bis 21. Februar laufenden Ausstellung „Voll abgefahren“ bietet FRida & freD bereits die dritte Ausstellung, die nach Ende der Ausstellungsdauer an Sciencecenter, Kindermuseen und andere Museen verliehen wird. „Für das Kindermuseum FRida & freD sind die Gastspiele in Europa und anderen Teilen der Welt eine Bestätigung der kontinuierlichen und professionellen Arbeit.
Neben der Ausstellung „Kopfüber herzwärts“ im Jahr 2008 in Trinidad ist das Gastspiel dieser Ausstellung im Deutschen Hygiene-Museum Dresden ein weiteres Highlight unserer internationalen Kooperationen“, freut sich Geschäftsführer Mag. Jörg Ehtreiber.

The Dome 52 – eine Show mit vielen Stars

Tausende Jugendliche sowie Kinder in Begleitung von Erwachsenen standen am 20. November vor der Grazer Stadthalle. Um 17 Uhr begann sich die Warteschlange in Bewegung zu setzen und etwa eineinhalb Stunden später waren alle Fans des  Musikevents The Dome 52 in der Halle. Das Opening bestritten Scooter, die sich für ihren 20. The-Dome-Auftritt etwas Besonderes einfallen ließen: acht Tänzerinnen in Rokoko-Kostümen und Pyro im Wert von 1000 Euro. NENA plauderte nach ihrem Auftritt über Casting Shows sowie über ihre bald neue Rolle als Großmutter. Beim Grazer Publikum besonders großen Anklang fanden die Popstars-KandidatInnen und die Band Culcha Candela mit ihrem neuesten Ohrwurm „Monsta“. Eine ruhigere Atmosphäre schufen Lauri Ylönen und Annette Olzon mit der gefühlvollen Ballade „October & April“. Der Sänger der finnischen Rockband The Rasmus erklärte, dass er diese vor 13 Jahren geschrieben hätte, und er nun in der Nightwish-Sängerin diese wunderschöne weibliche Stimme dazu gefunden habe. Heimliche Stars des Abends waren die Moderatoren Mirjam Weichselbraun und Elton. | dw

Weiblichkeit in anderem Licht

Am 25. November hatte die Tanzperformance „neunzigsechzigneunzig“, eine Produktion von uniT in Kooperation mit dem Institut für Raumgestaltung der TU Graz, im Lichtlabor der TU Graz Premiere. Unter der Leitung von Madeleine Lissy und Astrid Ranner haben die Tänzerinnen Petra Aicher-Pichler, Marlene Horvath, Eva Postl, Renate Simbeni und Camilla Struklec ein sehr persönliches Stück entwickelt. Raum und Körper, der Körper im Raum, in der Zeit, in der Darstellung der Medien, verhüllt, entblößt, weiblich, verspielt, gemaßregelt, selbstzerstörerisch, verletzlich, erotisch. So findet jede eigene ihren persönlichen Zugang zum Körper als geliebtes oder gehasstes Prestigeobjekt. Selbstbewusste Monroe-Posen und weiche Bewegungen zu Tangomusik oder dem strengen Fitnessplan unterworfen, mit den Gedanken bei der nächsten Schönheitsoperation, um den herrschenden Schönheitsidealen gerecht zu werden. Eine gelungene Inszenierung, die mit Ästhetik und Irritation spielt, versehen mit einer Prise Humor und Selbstironie. | yb

bookolino war „anderswo und anderswie“

Eine Wunderkammer, in der man ganz besondere Schätze entdecken konnte, ein Cockpit, ein Korallenriff und ein Salon zum Weiterträumen – das alles stand den BuchausstellungsbesucherInnen des heurigen bookolino-Festivals zu Verfügung. Anderswo und anderswie, so das Motto, kann vieles sein und ist für niemanden gleich, das erfuhren Kinder, Jugendliche und Erwachsene auch im bookocafé, bei der bookobörse und im Bilderbuchkino, das in Kooperation mit dem 1. Internationalen Kinderfilmfestival Steiermark stattfand, wobei ein Erzähler und ein Musiker durch poetische Farbdia-Serien nach ausgewählten Bilderbüchern begleiteten. Das Theaterstück „Wenn ich das 7. Geißlein wär…“ in Kooperation mit dem TaO!, das Figurentheater „Il Segreto die Pulcinella“ und das Symposium „schauen, hören, lesen“ rundeten das Festival ab. „Darüber hinaus fanden Workshops statt und diesmal neu: Dorfschullesungen in den Volksschulen Wernsdorf, Trahütten und St. Anna ob Schwanberg, wo Heinz Janisch aus ‚Der Wolfshund ist igelrund’ las“, so bookolino-Organisatorin Veronika Erwa-Winter vom Literaturhaus Graz.

Das Wunder als Brücke zwischen den Nationen

Das EU-Theaterprojekt „Oh my God“, durchgeführt vom Theater am Ortweinplatz, setzte Jugendliche aus vier Ländern auf die Spur eines heute nur mehr vereinzelt anzutreffenden Phänomens – des Wunders.
Sie kamen aus der Türkei, aus Belgien, Deutschland und Österreich – jeweils fünf Jugendliche, die meisten zwischen 18 und 20, und ein/e BetreuerIn. Ihr Ziel: Herauszufinden, ob’s heute noch Wunder gibt, wie glaubwürdig sie sind, ob verschiedene Nationen das Gleiche darunter verstehen … und das Ergebnis in eine szenische Performance zu gießen.
„Es ist eine großartige Erfahrung“, sagt Robijn aus Belgien. „Ich bin der jüngste der Teilnehmer und noch Schüler, aber ich war hier total integriert – this project is really a miracle.“ Tilla aus Österreich findet es spannend, wie sich aus den verschiedenen Begriffen von „Wunder“ ein gemeinsames Stück entwickelte, das dann auch am 27. November in der Dominikanerkaserne in der Grenadiergasse 14 aufgeführt wurde. Unterstützt wurde das Projekt neben der EU von LOGO! EUinfo und PANTHERSIE für Europa. | cs

Krampus - Das gezähmt Böse

Die zottelige Gestalt, die als Begleiter des heiligen Nikolaus in Österreich unter dem Namen Krampus bekannt ist und alljährlich um den 5. Dezember für Aufregung bei Kindern und auch manchen Erwachsenen sorgt, ist ursprünglich niemand geringer als der Teufel.  Bis zum Ende des Mittelalters wurde der Teufel als Bestie mit tierischer Gestalt und tierischem Gesicht abgebildet. Aufgetreten war er zunächst hauptsächlich während der Fasnacht und es ist auch erwiesen, dass nicht der Narr, sondern der Teufel die früheste Figur ist, die den Menschen den Spiegel vorhält. So kommt es auch nicht von ungefähr, dass die Gesichter des Krampus im Laufe der Zeit nicht nur böse, sondern auch schelmisch und lustig sein können.
Einblicke in unterschiedliche Krampuswelten zeigt die aktuelle Ausstellung des Volkskundemuseums Graz. In der Schau können etwa 200 Kramus-Exemplare aus der Privatsammlung Nicoletta Wabitsch (im Bild) betrachtet und Wissenswertes über „das gezähmte Böse“ erfahren werden.
Infos: www.museum-joanneum.at

Walter Köstenbauer stellt aus

Einblicke in das breite Schaffen des steirischen Künstlers Walter Köstenbauer bietet eine Schau mit dem Titel „Malerei, Objekte und Projekte“ – sie ist ab Mitte Dezember im Haus Frey/Galerie Kunst & Handel (Bunsengasse 7, 8020 Graz) zu sehen. Die Eröffnung der Ausstellung findet am Donnerstag, den 10. Dezember ab 19.00 Uhr statt. Die Werke Köstenbauers werden bis zum 23. Dezember ausgestellt. Die genauen Öffnungszeiten sind unter 0664/3077179 beziehungsweise unter 0676/3293556 zu erfahren.

Heinrich von Geymüller (1839-1909)

Einem bislang vernachlässigten Aspekt der architekturhistorischen Forschungstätigkeit des Architekturforschers und Architekturzeichners Heinrich von Geymüllers widmet sich die Ausstellung in der Universitätsbibliothek Graz: seinen Versuchen, die oft sehr kryptischen, widersprüchlichen Skizzen und Entwürfe für St. Peter in Rom zu „rekonstruieren“.
Ausstellungsdauer: 3. Dezember bis 12. Februar, Info: Institut für Kunstgeschichte, Tel. 0316/380-2395, 2401; josef.ploder@uni-graz.at

Urbane Transformation und sozialer Wandel

Die Grazer Annenstraße und deren Umgebung ist ein Stadtteil, der in den letzten Jahrzehnten massiven Umwandlungs- und Umwertungsprozessen ausgesetzt wurde. Das Forschungsprojekt „Annenstraße. Urbane Transformation und sozialer Wandel.“ vom Institut für Stadt- und Baugeschichte der Technischen Universität Graz und dem Institut für Geschichte der Karl-Franzens-Universität unter der Leitung von Dr. Monika Stromberger und Dr. Ulrich Tragatschnig versucht unter Berücksichtigung architekturhistorischer, zeithistorischer, ökonomischer, ökologischer und soziologischer Aspekte die Vergangenheit, den Ist-Zustand und die zukünftigen Möglichkeiten der Annenstraße darzulegen – in Kooperation mit dem Kunstverein <rotor> und dem Institut für Soziologie der Karl-Franzens-Universität, unterstützt vom Land Steiermark, der Wirtschaftskammer Steiermark und der Stadt Graz. Auf Basis einer Befragung zur Wahrnehmung der Annenstraße wurden Visionen zur Annenstraße zu entwickelt, wobei das Spektrum von Kunst im öffentlichen Raum über BürgerInnenbeteiligungsprojekte bis zu konkreten städtebaulichen Veränderungen reicht.
www.annenstrasse.info heißt die Website, die über die Entwicklungen in der Annenstraße informiert und den Arbeitsprozess dokumentiert. Die Ergebnisse kann man in einer Ausstellung von 25. bis 28.1.2010 (Genaueres auf der Homepage) betrachten und mit den Beteiligten diskutieren.

Lojen in Berlin

Gerhard Lojen, der 2005 früh verstorbene steirische Maler und Kunstpädagoge, ist ein Paradebeispiel für die beengten Möglichkeiten unseres Museen- und Galerienbetriebs. Niemand zweifelt ernsthaft an Lojens wesentlichen Anteil für die Entwicklung der österreichischen Malerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und seine Bedeutung im 21. Dennoch bleibt die Erinnerung an ihn in Grenzen, vor allem in steirischen. Dem Kunstministerium wäre eine Initiative durchaus zuzumuten. So ist seiner Witwe Erika der Ausbruch nach Berlin zuzuschreiben, in die fabelhafte Galerie in der Österreichischen Botschaft. Dort hat die Leiterin der Neuen Galerie Christa Steinle eine für das Lojen-Werk exemplarische Ausstellung kuratiert. Sie wurde von Landtagspräsident Kurt Flecker, vormals Kulturreferent in der Landesregierung, mit der Hoffnung und Anregung eröffnet, dies möge der Beginn einer permanenten Präsentation von österreichischen KünstlerInnen (und damit auch steirischen) sein. | hns

One on One

Mit diesem Titel geben sich Clemens Hollerer und Tilman in einer Ausstellung in den Räumlichkeiten der Kultur Service Gesellschaft Steiermark die Ehre. G 69 – kurz für Glacisstraße 69 – nennt sich der Foyerraum, der zwar keine richtige Galerie sein will, aber für vielfältige Nutzungen rund um Kultur und ihre Präsentation offen stehen soll. Tilman (New York, Brüssel) ist Gründer und Kurator des CCNOA (Center for Contemporary Non-Objective Art) und organisiert internationale Ausstellungen mit reduktiver Kunst. Und mit Clemens Hollerer.
Im Moment ist Tilman „Artist in Residence“ im Rondo. Und in Graz war es nun Clemens Hollerer, der Tilman einlud, in diesem doch schwierigen „Alltagsraum“ Position zu beziehen. Und das ist ihnen gut gelungen: Tilman nutzt die architektonischen Eigenheiten des Raumes für eine orts-spezifische Intervention, die mit gängigen Materialien und Zusammenstellungen spielt, um sie gekonnt von Funktion und Bedeutung zu extrahieren. Clemens Hollerer präsentiert sich mit dem Multiple „23 incidents“, das die in seinem Werk sehr präsente, abstrahierte Kranstruktur in 23 verschiedenen Brüchen zu Boden streckt. Zu sehen bis 22.12. in der KSG: Mo-Do 9-16 h, Fr 9-12 h | ep

Zartes, ja Traumhaftes

Man muss sich erst darauf einlassen. Wenn man ins Dunkel tritt, brauchen die Augen ihre Zeit. Um sich anzupassen. Um das wenige Licht zu nützen. Zum Erkennen. Zur Erkenntnis. Katharina Stiglitz zeigt im Studio der Neuen Galerie Bilder der REM-Phase: Die vergrößerten Augen des Bildgegenübers bleiben also geschlossen, ihre Umgebung finster. Es ist kaum etwas auszumachen im schwarzen Rund – obgleich einem gewahr wird, dass sich hinter den Bildern etwas zuträgt. Eine Traumwelt, die festzuhalten kaum möglich ist.
Und doch wird Katharina Stiglitz dann wieder sehr konkret. Mit der berühmten Weißdornhecke, die Marcel Proust zu unvorhergesehenen Erinnerungsbildern geleitet – als zarte Installation aus Porzellanfingerhüten an die Wand gebracht. Oder mit weißen Ovalen, wie Grabsteinbilder aus Porzellan, die das Schäumende, das Unbewusste scheinbar milchig ins Bild schwemmen, bis es sich wieder zurückflüchtet. Fassbare Bilder sind nicht die einzige Natur des Visuellen. Vieles verbleibt im Verborgenen, ohne je ins Bewusstsein hinauszuschwappen. | ep

Raumfahrten in der Stadt

Magdalena Pilko ist eine Stadtflaneurin. Was sie bei ihren Streifzügen aufnimmt, notiert und fotografiert, ist nun in der Reihe „Innenansichten“ im Stadtmuseum zu sehen. Es sind dabei nicht die augenscheinlich attraktiven Plätze, die die Künstlerin mit ihrer Kamera anziehen, die sie in ihren Logbüchern akribisch verzeichnet. Als Orte ohne Sehenswürdigkeiten und komplexe Architekturen, Zwischenzonen, denen ein zentrales Charakteristikum fehlt, verweisen sie primär auf sich selbst. „Sense of Continuity“ ist der Titel dieser Serie der verschobenen Perspektive, Bildpaare, die mit den Regeln der Wahrnehmung brechen, Orte und ihre langsame Veränderung zwischen den Augenblicken.
In der Videoarbeit „Schattenfahrt“ begibt sich Pilko auf Wanderung durch einen botanischen Garten – mit dem aufgeschlagenen Notizbuch, auf dessen leeren Seiten sich die Strukturen der Pflanzen als wunderbar einfache Licht- und Schattenmalerei abzeichnen. Auf leisen Sohlen legt Magdalena Pilko ihre konstruierten Raumfahrten zurück. Mit leisen Ergebnissen ermutigt sie uns genauer hinzusehen. Bis 28.02.2010 im Stadtmuseum Graz. | ep
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