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Kulturdialog – Die Kunst des Möglichen |
Freitag, 18. Dezember 2009 | |
Es sollte ein Ort sein, wo vieles ausgesprochen werden konnte – im Forum Stadtpark fand am 27. November der Grazer Kulturdialog 2009 statt. Kulturstadtrat Wolfgang Riedler wollte vor allem zuhören … Impulsstatements schnitten erste Problembereiche an und sollten Anregungen zu späteren Workshops liefern. Neben dem Künstlerduo Ruth Anderwald/Leonhard Grond, das besonders die prekäre Lage der bildenden Künstler, auch der älteren Generation, hervorstrich, schlug Elevate-Organisator Daniel Erlacher gleich eines der Hauptthemen des Nachmittages an: Bürokratische Hürden und Kommunikationsprobleme seitens der Stadt. Für Veranstalter werden demnach enorm hohe Kosten für Leistungen von stadteigenen Betrieben fällig, gewährte Förderungen damit wieder an die Stadt zurückgezahlt. Auch das Theater im Bahnhof weiß Ähnliches zu berichten und fordert eine generelle Neuregelung der Infrastrukturbelange – die von der Stadt gut subventionierte Theaterholding solle ihre geförderte Infrastruktur nach Möglichkeit zu guten Konditionen an die freie Szene weitergeben. … und musste sich rechtfertigen. Architekt Harald Saiko erhielt mit seiner „Abrechnung“ über die Ergebnisse des Kulturbeirates begeisterten Applaus. Die Verlesung der Tätigkeiten dieses Beratungsorgans für den Kulturstadtrat, das in wichtigen Fragen der Kulturentwicklung Vorschläge bringen soll, laute schlicht: „kein Ergebnis“. Nach hunderten ehrenamtlichen Stunden habe der Kulturbeirat vor allem ein systemisches Problem. Anscheinend gebe es verschiedene Vorstellungen über die Ergebnisse, verteidigte sich Riedler und betonte, dass ihm finanziell so gut wie kein Spielraum bleibe. „Ich kann nichts herbeizaubern“. Als sich schließlich doch noch Arbeitsgruppen zusammenfanden, wurden weitere Wünsche an den Stadtrat herangetragen. Von Stipendien und Zusatzpensionen oder einem sozialen Cent, Hilfe bei Visums- und Haftungsangelegenheiten für Gastkünstler. Vehement wurde ein Abkommen mit den einzelnen Betreibergesellschaften der Stadt Graz gefordert. Technische und andere Hilfsmittel, die teilweise in den Kellern verstauben, sollten in einem Pool zur allgemeinen Verfügung der Kulturinitiativen nutzbar gemacht werden. Und es ging auch um Existentielles: So kämpft das neue Atelierhaus Schaumbad im nahenden Winter mit der mangelnden Heizung, einem kaputten Lift und einem prekären Mietvertrag. Ebenso dringlich sucht das Projekt A-Z immer noch nach einem autonomen Kulturraum. Als Negativbeispiel städtischer Förderungspolitik musste das ESC herhalten, das sein offenes Haus seit 1987 führt und sich mit einer ebenso alten Infrastruktur herumschlagen muss. Laut Riedler gibt es für solche „Fälle“ leider kein zusätzliches Budget – man müsste anderswo einsparen. Auch wenn er, was umsetzbar ist, sofort in Angriff nehmen will – mehr Geld gibt es nicht. „Das Kulturamt ist keine Burg, die es zu erstürmen gilt“, so Riedler in seinem versöhnlichen Schlusswort. Vielmehr bemühten sich dort alle, den Anforderungen gerecht zu werden. | Eva Pichler
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