Erst 27 Jahre alt und schon blickt die Münchner Regisseurin Bernadette Sonnenbichler auf eine beachtliche Menge an Regiearbeiten in Deutschland, Österreich und Südtirol zurück. Neben Theaterinszenierungen hat die Max-Reinhardt-Seminar-Absolventin mit musikalischen Wurzeln auch mehrere Hörspiele für den Bayerischen und den Norddeutschen Rundfunk inszeniert und ein Hör- bzw. Filmdrehbuch herausgegeben. Vor der Premiere des Stückes „An der Arche um acht“ von Ulrich Hub, das derzeit am Next Liberty in Graz läuft, sprach Doris Wilfinger für KORSO mit Bernadette Sonnenbichler.
Frau Sonnenbichler, Sie inszenieren wieder in Graz. Nach „Elling“ und „The Homefront“ am Schauspielhaus Graz ist die Inszenierung von „An der Arche um acht“ im Next Liberty nun doch etwas ganz anderes. Wie geht man als Regisseurin damit um? Es ist schon etwas anderes, für Kinder zu inszenieren. Die Spielweise erfordert meistens mehr Körpereinsatz und auch Elemente des Slapstick sind hier eher gefragt. Zudem arbeite ich sehr gerne mit Musik, Songs lockern auf und hier bei diesem Stück gibt es sogar eine Choreographie. Erfahrungen mit dem Theater für Kinder konnte ich u. a. bereits am Bayerischen Staatsschauspiel mit „Mary Poppins“ sammeln. Für Kinder zu inszenieren, heißt für mich vorrangig der Geschichte des Stücks Raum zu geben, sie so klar zu erzählen, dass sich ein Kosmos für die Kinder auftut. „An der Arche um acht“ basiert auf der für Kinder aufgearbeiteten Geschichte aus dem Alten Testament über Noah und seine Arche, es geht inhaltlich um religiös-philosophische Fragen. Sind zur Vermittlung der doch ernsthaften Themen spezielle Elemente notwendig? Nein, das Stück von Ulrich Hub ist so gut, dass man sich sehr darauf verlassen kann. Da muss man nichts hinzufügen oder irgendwelche zusätzlichen Assoziationen aufmachen. Es ist so geschrieben, dass die ahnungslosen Protagonisten in alle möglichen Misslagen und Gefühlszustände purzeln, die jeder von uns kennt – ob als Kind oder Erwachsener – und die dann eben zum Teil an Religionsfragen gebunden sind, wie zum Beispiel: „Ist da jemand, der auf mich schaut? Und wenn, wird er mich bestrafen?“
Sie haben auch Erfahrungen im Hörspielbereich. Welche Unterschiede gibt es zur Arbeit auf der Bühne? Bei der Hörspielregie erzeugt man durch Technik einen virtuellen Raum und im Gegensatz zur Inszenierung am Theater wird dabei von den Schauspielern keine Wiederholbarkeit verlangt. Ein Großteil der Arbeit passiert erst im Anschluss an die Aufnahme in Zusammenarbeit mit der Technik, das macht die Hörspielarbeit auf eine bestimmte Art feiner und diffiziler.
Und wie sehen Ihre beruflichen Pläne für die nähere Zukunft aus? Diese Spielzeit ist schon durchgeplant, worüber ich sehr froh bin! Nach „Leonce und Lena“ am Schauspielhaus Graz geht es im Februar nach Bregenz, wo ich die Wiederaufnahme von „Unser Häuptling“, eine Uraufführung von Catherine Aigner, inszeniere. Im Frühjahr stehen dann ein Hörspiel beim Bayerischen Rundfunk und danach „Die Glasmenagerie“ am Theater Aachen an.
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