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Mehr als nur Bildträger |
Mittwoch, 18. November 2009 | |
Areas / Grids / Photo Papers. Drei Arbeitsfelder von Horáková & Maurer kuratiert von Werner Fenz
Resultate der dokumentarischen Abbildbarkeit über die Fotografie dominieren unsere Wirklichkeiten, privat wie öffentlich. Verschmutzen die visuelle Umwelt. In der künstlerischen Fotografie suchen Strömungen gegenläufig nach einer Absolutheit des Fotografischen, nach der Essenz, die ohne Motivik auskommt. Tamara Horáková und Ewald Maurer, die seit den 1980er Jahren als eine der innovativsten Positionen im Bereich der künstlerischen Fotografie in Österreich gelten, suchen diese Absolutheit mit ihren Bildern immer wieder auf. „Rethinking Photography“ hieß 2003 eine Ausstellung mit mehreren Fotokünstlern im Forum Stadtpark. Nun bespielen Horáková & Maurer das Grazer Künstlerhaus, das als Raum seine eigenen Bedingungen hat. Und lassen die Apsis mit gelben Leuchtstoffröhren und schwarz verkleidetet Säulen als verklärtes Mondrian’sches Lichtbild erstrahlen, während ihre Arbeiten die beiden Seitenwände säumen. Über das Material… Bei Ewald Maurer wird mit „Photo Papers“ das Material, der Bildträger zum Motiv – auf fünfzig Metern schlangenartig aufgefächert wird es als Masse arrangiert. Die Draufsicht zeigt eine blechartige Optik, aalglatt glänzende Wellen ergeben helle und dunkle Zonen, das Material ist als abstrakte Linienform ins Bild gezogen. Als luftige Schleife oder mit strengen Falten. Die Methode wird reflexiv, besinnt sich ihrer ureigenen Mittel als Thema. Weiter getrieben wird dieser Ansatz mit Maurers „Grids“. Es sind Rasterflächen auf Fotopapier, pixelartig aufgelöste Felder in weißem oder schwarzem, bannerartig präsentiertem Grund. Jene Maske, die bei einem Fotoprogramm als Platzhalter für das eigentliche Bild fungiert. Das Leere wird somit zur eigentlichen Struktur des Bildes, befreit es von jeder konkreten Bildbotschaft und Interpretationsstütze. …zur Malerei Überraschenderweise stellt sich die Malerei für diese Ausstellung der Fotografie unterstützend bei: Tamara Horáková schuf mit „Areas“ monochrome Flächen auf Leinwand. Angelegt mit ungemischten Farben, deren Bezeichnung auch als Streifchen angefügt ist, wird ein Farbspektrum in schmale Spitzformen aufgelöst. Massig ist nur das Schwarz, das Finale und Initiale gleichzeitig sein kann, ein leinwandfüllendes Rechteckkonstrukt. Die Buntfarben bleiben beistrichhaft schmal angedeutet. Abstraktionen, denen ein reales Zeichensystem zugrunde liegt. Ein System für Rasterdaten, das in der ehemaligen Tschechoslowakei ab der Bodenreform 1948 für Geländevisualisierungen Verwendung fand. In ihrer nur scheinbaren Abstraktheit bilden die „Areas“ also etwas nach, sind Fragmente der geografischen Umgebungen der Künstlerin, dienen ihrer Verortung. Sodass sich die Leere bei Auseinandersetzung wieder mit Botschaften zu füllen weiß. Areas / Grids / Photo Papers ist bis 06.12.2009 im Künstlerhaus zu sehen. | Eva Pichler
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