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Georg Kreislers „Lola Blau“ verlängert
Mittwoch, 18. November 2009
Am 18.Juli dieses Jahres wurde der österreichische Dichter, Kabarettist und Komponist Georg Kreisler 87 Jahre alt.
Am 14. September wurde in Hamburg sein neues Buch vorgestellt („Letzte Lieder. Autobiografie“). Im November findet im Volkstheater Rostock die Uraufführung seines neuen Stücks „Das Aquarium oder Die Stimme der Vernunft“ statt. Nicht in Wien (seiner Geburtsstadt) oder Linz („Kulturhauptstadt 2009“). In Salzburg durfte Kreisler im Rahmen der Festspiele über seine  Werke mit einem inferioren Daniel Kehlmann plaudern. In Graz gibt man zwar auch keines der neueren Werke Kreislers zum besten, dafür aber schon seit Oktober vorigen Jahres sein einige Jahrzehnte altes Einpersonen-Musical „Heute Abend: Lola Blau“. Und da dieses Stück  in unserer großartigen „Literaturhauptstadt“ seit seiner Uraufführung im Jahr 1971 am „Theater in der Josefstadt“ bis 2008 ohnehin kaum jemand kannte, gilt es hier als so gut wie neu. Über das Schicksal des Stücks nach der Uraufführung schreibt Kreisler in seinem neuen Buch: „Zehn Jahre später wurde jemand darauf aufmerksam, ein Verlag übernahm es, und es läuft bis heute in allen möglichen Ländern. Wäre mir das in Amerika passiert, wäre ich längst Millionär, in Europa ist es ein Zubrot. Obwohl es nun schon 26 Jahre lang ununterbrochen läuft, hat sich kein Fernsehen dafür interessiert, es ist nicht verfilmt, nicht veröffentlicht worden, es läuft, und ich bin trotzdem Kabarettist geblieben. Ich werde auch als Kabarettist sterben, aber so wie ich tot bin, wird sich das ändern.“
Grandios: Steffi Krautz. Kreisler erzählt in „Lola Blau“ die Geschichte der Sängerin Lola Blau zwischen 1938 und der österreichischen Nachkriegszeit der 50-er und 60-er Jahre. Das Stück ist Komödie und Tragödie zugleich, voller bissiger, komischer und schwarzer Lieder  (Klavierbegleitung: Klaus Heydenaber). Wäre diese Gesellschaft halbwegs bei Trost, würden einige dieser Lieder – getextet und komponiert von Kreisler in der Mitte seines Lebens – als Volkslieder von unzähligen Leuten mit Begeisterung gesungen oder weitergegeben. Dass dieses Musical heute neu, frisch, aktuell und aufregend klingt, liegt allerdings nicht zuletzt auch an der grandiosen Steffi Krautz. Einfühlsam, wandelbar, atemberaubend fesselt sie das Publikum mit ihrer Kunst. „Die Entdeckung, dass die Kunst versucht, uns die Wirklichkeit plausibel zu machen, ist etwas Grandioses“, schreibt Kreisler in seinem neuen Buch. Wer wissen will, was Theater vermag – hier ist es zu bestaunen. Leider nicht auf der Hauptbühne, aber wenigstens in einem Dachkammerl des Schauspielhauses („Ebene 3“). Immerhin. Die „Salzenburger Fetzenspiele“ (Jandl) schaffen nicht einmal das..
 |Karl Wimmler

Nächste Vorstellungen: 16.und 22. November, jeweils 20:30 Uhr
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