Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Ökologisches Sanieren gibt Klimaschutz Impulse
Mittwoch, 18. November 2009
Die Sanierung von betagten Gebäudebeständen mit schlechten Dämmwerten gewinnt in Anbetracht der enormen Einsparpotenziale sowie des künftig verpflichtenden Energieausweises immer stärker an Bedeutung.

Dies war der Grundtenor beim 3. Internationalen Symposium für die hochwertige energetische Sanierung von großvolumigen Gebäuden, das von 7. bis 9. Oktober 2009 im Kunsthaus Weiz stattfand. Über 450 ExpertInnen und ZuhörerInnen aus 11 Nationen haben diese Veranstaltung binnen weniger Jahre zur größten ihrer Art in Europa anwachsen lassen.

Zukunftsfähige Gebäude behalten Wert. „Angesichts der Verknappung der fossilen Ressourcen wird intelligenteres Bauen mit Hinblick auf den Energieverbrauch zum praktizierten Standard werden“, bemerkte Univ. Prof. Stefan Schleicher in seinem Einleitungsreferat. Jedes ambitionierte Ziel für eine nachhaltige Reduktion der Treibhausgase bis 2050 impliziere, „dass Gebäude weder direkt noch indirekt fossile Energie verbrauchen bzw. sogar eine positive Energiebilanz aufweisen“. Die ökologisch vernünftige Renovierung von Häusern wird in Zukunft auch für deren Marktwert von entscheidender Bedeutung sein, prognostiziert Schleicher, „denn die höhere thermische Gebäudequalität wird verstärkt als Kriterium auf die Kaufentscheidung Einfluss nehmen.“

Gesamtheitliche Betrachtung des Lebenszyklus. Der gesetzliche Rahmen für die ökologische Sanierung ist von zunehmender Dynamik geprägt, was anhand eines Themenblocks über die Weiterentwicklung der Gebäuderichtlinie deutlich wurde. Die bislang vernachlässigten kommerziell genutzten Gebäude bräuchten ebenfalls bessere Effizienzstrategien, denn bei der Mehrzahl der in diesem Sektor errichteten Gebäude sei dies noch nicht der Fall. Die Betrachtung des gesamten Lebenszyklus ist dabei von eminenter Bedeutung, denn schon die in der Bauphase verwendeten Materialien und Baumethoden sind bei dieser Sichtweise an energetische Parameter gekoppelt, wie Dr. Klaus Kahlert (Tübingen) darlegte: „Die dabei anfallenden Mehrkosten für eine energietechnisch hochwertige Ausführung bzw. Sanierung können binnen weniger Jahre amortisiert werden und tragen ebenfalls zur Werterhaltung des Objektes bei.“

Vorbildhafte Beispiele in Stadt und Land. Beim Praxisteil der Fachtagung stand die Präsentation von vorbildhaft realisierten Projekten auf dem Programm, an denen es hierzulande keinesfalls mehr einen Mangel gibt. Besonders gelungene Exempel innovativer Gebäude-, Energie- und Sanierungskonzepte wurden dabei von den Architekten und Bauherren vorgestellt. Eine große Herausforderung stellt die Erhaltung eines historischen Bestandes im Zuge einer Passivhaussanierung dar, wie sie von Arch. Georg Reinberg im Fall einer Wiener Villa genial gelöst wurde. Weitere gelungene Beispiele stellen die energieeffiziente Adaptierung von ehemals industriellen Anlagen für Wohnobjekte (Zanklhof in Graz-Gösting, siehe Architekturportrait) oder die Sanierung der Puch-Siedlung in der Dieselstraße dar.

 | Josef Schiffer

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