Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Aufgestörte Idylle
Mittwoch, 18. November 2009
Künstlerinnen von außen herein- oder besser heraufzulassen ist das kühne Konzept einer Ausstellung, kuratiert von Sylvia Winkelmayer, selbst RONDO-Künstlerin und mit eben diesen „exklusiven“ Räumen vertraut. Ihre „Invitation“ sorgte für frischen Wind.
Ein regelrechter Einbruch ist es, wie Hannah Swoboda mit Fenster und Scherben realistisch inszeniert, in ein behütetes Idyll mit strengen Zugangsbestimmungen. Auch für Besucher, die erst den Weg finden müssen. Deshalb observieren „Die geschälten Tomaten“ (Iris Pelar und Frederika Pomodorri) die ansässigen Künstler diskret von außen. Stündlich, um etwaige Veränderungen festzuhalten. Und stimmen erwartungsvoll – auch wenn nichts passiert. Dagegen bohren Sylvia Winkelmayer und Renate Mihatsch nach unten: Ein Schichtenmodell mit angedeuteten Löchern in jedem Stockwerk. Wer im RONDO tiefer gräbt, wird zwangsläufig auf eine sprudelnde Quelle stoßen. Also durchaus fruchtbarer Boden für die Kunst!?
Das Umfeld von Atelier 8. Ulrike Nimeth präsentiert sich mit feinen Illustrationen, die ins Dreidimensionale und Märchenhafte auszuufern scheinen und von alltäglichen Fundstücken und viel Schaumstoff zusammengehalten werden. Gerald Wenzl zeigt seine Video-Installation „Autokino #1“. Es ist die Minizelle, in der wir uns in fixen Bahnen von A nach B bewegen, oder das Klischee von der Freiheit auf vier Rädern, dem hier „nachgegangen“ wird. Rund um den beweglichen Ausschnitt der Windschutzscheibe ist das Bild geschwärzt – fokussiert auf die Insassen der Blechlawine, die artig hintereinander fahrend ins Bild drängen.
Geschwärzt hat auch Renate Mihatsch ihr Vergleichobjekt: die Straßenverzeichnisse von Wien und Graz, mit lesbaren Übereinstimmungen, die einiges an Schlüssen zulassen. Und um beim Straßenverkehr zu bleiben, tritt Sylvia Winkelmayer in ihrer Videoarbeit mutig gegen die Geschwindigkeitsanzeige an und macht im Sprint die Grazer Ausfallstraßen unsicher. Leider war ihre Einladung nur von kurzer Dauer. Wir wünschen uns ein Wiedersehen. | ep
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