Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
DJ Kolchos / DJ Sowchos
Freitag, 16. Oktober 2009
Gott (oder Luigi Colani, wer weiß das schon) schuf die Welt in sechs Tagen, um am siebenten verdientermaßen auszuruhen. Tjinder Singh und sein Kollege Avtar Singh denken da erstens in größeren Zeiteinheiten und drehen zweitens die Sache ungeniert um (aber gut, die begannen ihre Karriere auch mit dem öffentlichen Verbrennen von Morrissey-Postern).

Sechs Jahre mussten wir auf das neue Cornershop-Album also warten, nun – endlich – liegt es vor. Judy Sucks a Lemon for Breakfast klingt exakt so, wie man sich das von einem in Ruhe entstandenen Tonträger vorstellt und überrascht dennoch. Keine Siouxsie and the Banshees-Haftigkeiten, keine begeistert-verspielten Sitar-Orgien und ebenso keine Punk-Attitüden. Stattdessen zurückgelehntes Songwriting auf zumeist allerhöchstem Niveau. Allein die Coverversion von Manfred Manns Coverversion von Bob Dylans „Quinn the Eskimo“ wäre auch größere Summen wert.
Die Verbindungen zwischen Nick Cave und dem Musik- und Englischlehrer Warren Ellis reichen einige Jahre in die Vergangenheit zurück. Ellis‘ derzeit nicht übermäßig aktives Instrumental-Trio Dirty Three erfuhr durch die hartnäckige Mundpropaganda aus dem Umfeld Nick Caves die verdiente Aufmerksamkeit. 2006 folgte das haarige Grinderman-Projekt mit Cave selbst, dem allerdings schon mehrere Kooperationen der beiden vorausgegangen waren. Zu nicht weniger als sieben Filmen schrieben Cave und Ellis gemeinsam Musik, wobei Nick Cave es sich nicht nehmen lässt, seine musikalische Karriere kurzerhand hintanzustellen. Dem vielgepriesenen Drehbuch zum Australo-Western The Proposition folgte der zweite Cave-Roman The Death of Bunny Munro. Ellis arbeitete in der Zwischenzeit an seinem Bart. Aber zurück zum Thema: Die Höhepunkte des beschriebenen gemeinsamen Schaffens von Ellis und Cave, zum Teil unveröffentlichtes Material, sind nun auf zwei CDs erschienen: Nick Cave & Warren Ellis, White Lunar (Mute) umfasst 33 meist langsam-gemächliche Stücke, Klavier und Violine/Bratsche sind die vorherrschenden Instrumente. Langsam plätschernde Wohlfühlkompositionen (CD1) und etwas unheilvollere Klänge (CD2) halten sich die Waage. Fazit: Ehe man sich versieht, kommt die große Kälte, dann sollte man auf eine CD wie diese zurückgreifen können.

 

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz,
Tel. 72 37 27 zur Verfügung gestellt. „We, the people“ ist bis Ende des Monats auf
www.duxrecords.com zum Vorzugspreis von 14,95 Euro erhältlich.
Die CDs gibt‘s auch zu gewinnen – natürlich in der KORSO-Gamebox am
KORSO-Infoserver unter www.korso.at!

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