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Barrierefreiheit durch audio-taktile Grafiken: OMD - Office für Orientierungs- und Mobilitätsdesign
Freitag, 16. Oktober 2009
Das bfi Steiermark ist weiterhin auf Erfolgskurs durch erfolgreiche europaweite Kooperationen und innovative Projekte. Im Bildungsbereich gewinnen europäische Perspektiven und Aktivitäten zunehmend an Bedeutung. Die Teilnahme an solchen Projekten bringt nicht nur neue Impulse, sondern auch internationale Kooperationen sowie Wissensaustausch auf höchstem Niveau. Das bfi Steiermark ist bereits seit 1998 erfolgreich an der Entwicklung und Durchführung von transnationalen EU-Projekten entweder als Träger oder als Partner beteiligt. So kann es seit Beginn unserer EU-Aktivitäten bereits auf mehr als 60 erfolgreiche Projekte zurückblicken.
In diesen Vernetzungen werden seitens bfi Steiermark Pilotprojekte integriert, deren Ergebnisse wiederum Menschen mit Behinderung auf regionaler und internationaler Ebene zukommen. Diese vielseitigen Erfahrungswerte fließen im Speziellen auch in die Produktentwicklung der Plattform OMD – Office für Orientierungs- und Mobilitätsdesign – ein. Dabei handelt es sich um taktile Leitpläne und Braille-Beschriftung für blinde und sehbehinderte Menschen. Blinde Menschen haben kaum Möglichkeiten, Bilder wahrzunehmen und sind, wenn es sich dabei um grafische Darstellungen handelt, in Lernprozessen stark benachteiligt. Ein europaweit einzigartiges Pilotprojekt, das sich aus dem Projekt AHVITED entwickelt hat und von ausgewählten Personen mit Sehbehinderungen verifiziert wird. AHVITED beschäftigte sich mit der Erstellung von taktilen Lernunterlagen und ist Teil der Angebots­palette der Technischen Assistenz von ISIS. Dieses Projekt bietet eine innovative Methode, um grafische Darstellungen für Menschen mit Sehbehinderungen durch taktile Grafiken und integrierten akustischen Sprachdateien „sichtbar“ und wahrnehmbar zu machen. Die AHVITED Partnerorganisationen (Großbritannien, Irland, Dänemark, Italien, Rumänien und Österreich) sind während der Projektlaufzeit dieser Herausforderung auf den Grund gegangen. Die Ergebnisse können sich dabei sehen lassen!

Das OMD besitzt das Potenzial, bisher nicht lösbare Probleme bei der Übersetzung von visuellen Darstellungen für sehbehinderte oder blinde Menschen zu lösen. Ein taktiles Diagramm mit erhobenen Linien, Oberflächenstrukturen und Ausflachungen wird, ähnlich wie bei Braille, durch Berührung mit den Fingern ertastet. Dazugehörige Tondateien erklären und informieren die Nutzerinnen und Nutzer über den Inhalt des taktilen Diagramms.

Individuelles Lernen, das sinnvoll ist und noch dazu Spaß macht.
Das OMD arbeitet basierend auf den auf europäischer Ebene durchgeführten Evaluierungsergebnissen zu der Herstellung von taktilen Lernunterlagen an der Erarbeitung von kostengünstigen, flexiblen Beschriftungs- und Orientierungslageplänen. Ein permanenter Erfahrungs- und Wissensaustausch erfolgt durch das gut funktionierende europäische Netzwerk. Ein Grundbaustein zur Weiterentwicklung und für laufende Evaluierungen. Zudem setzt der Technische Assistent sein wertvolles Know-how als künftiger Orientierungs- und Mobilitätstrainer ein, um für die Zielgruppe die sinnvollste „Orientierungslösung“ zu finden. Lernende, unabhängig von ihren Braille-Kenntnissen, haben nun die Möglichkeit, Zugang zu grafisch aufbereiteten Materialien durch die taktilen Unterlagen als auch durch die Sprachhinterlegung zu erlangen. Insgesamt wurden drei Schulungspakete zusammengestellt, die insgesamt in fünf Sprachen zur Verfügung stehen. Die Herausforderung lag somit darin, Lernunterlagen und Lagepläne mit grafischen und visuellen Daten für jene Menschen barrierefrei zugängig zu machen, die blind oder sehbehindert sind oder Schwierigkeiten mit geschriebenen Wörtern haben. Letztendlich lag der Lösungsansatz in berührungsempfindlichen, multisensorischen Unterlagen, die Ton und Berührung kombinieren.

Unter dem Motto „ISIS goes EUrope...“ fand am 24. September im Rahmen des Projektes ISIS im bfi Steiermark, Bildungszentrum Graz West, ein Tag der offenen Tür statt, an dem zahlreiche BesucherInnen die Möglichkeit hatten, sich selbst vor Ort einen Einblick über die Umsetzung aktueller EU-Projekte zu verschaffen.

Natürlich wird das bfi Steiermark auch in Zukunft stark in internationalen Entwicklungsprogrammen vertreten sein, um weitere innovative Projekte für den steirischen Bildungssektor zu erstellen und umsetzen zu können. Mittlerweile erlangte die bfi-Kompetenz internationale Anerkennung und das bfi erfreut sich europaweiter Nachfrage als Koordinator von Entwicklungs- und Pilotprojekten. Kooperation ist eines der Schlüsselwörter, da innovative Ideen verstärkt im Rahmen von Konsortien mit teilnehmenden Organisationen aus mehreren europäischen Ländern entwickelt werden können. In vielen Fällen kann auf die komplexen Herausforderungen nur durch gemeinsame Arbeit auf europäischer Ebene geantwortet werden.

Mit bfi schneller am Ziel!

Nähere Informationen:
bfi Steiermark
Projekt ISIS
Martin Weinhoffer, Technischer Assistent
Eggenberger Allee | 8020 Graz
Telefon: +43 (05) 7270 DW 2219
E-Mail: martin.weinhoffer@bfi-stmk.at
www.bfi-stmk.at
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