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Die Jugend lebt nicht vom Brot allein … |
Freitag, 16. Oktober 2009 | |
Aufgefallen - von Christian Theiss Eine Binsenweisheit – sicher. Und es ist gut, dass, schenkt man den Statistiken Glauben, wenigstens genug Brot für alle Kinder und Jugendlichen in Österreich vorhanden ist. Aber um sich selbst einmal die Brötchen verdienen zu können und, idealerweise, auch die Butter drauf, braucht man eine gute (Aus-)Bildung. Und damit fängt die Crux an… Dass in Österreich die Lebensbedingungen für Kinder und Jugendliche in mancherlei Belangen unbefriedigend sind, stellt kein Novum dar. Dies wird nun durch die aktuelle OECD-Studie bedauerlicherweise bestätigt, die eine besorgniserregende Situation der heimischen Jugend zeichnet. Vom erhöhten Risiko- und Suchtverhalten des heimischen Nachwuchses einmal abgesehen, sollte uns besonders die Bildungsproblematik beschäftigen.Trotz hohen materiellen Wohlstands malt die OECD ein eher düsteres Bild von den Lebens- und Lernbedingungen unserer Kinder und Jugendlichen. Zwar zählt Österreich international bei seinen Pro-Kopf-Ausgaben für Schüler und Studenten zu den Spitzenreitern. Dennoch liegt unser Land bei seinen Bildungsausgaben gemessen an den Gesamtausgaben des Staates im hinteren Drittel. Ausgesprochen niedrig ist auch die Akademikerquote von ca. 18 Prozent. Wir liegen damit neun Punkte unter dem OECD-Schnitt. Schauen wir uns das genauer an: Familien und Kinder sind in Österreich finanziell gut ausgestattet, was für sich genommen erfreulich ist. Der Anteil der Finanztransfers an den kinderbezogenen Ausgaben liegt so hoch wie kaum in einem anderen OECD-Land. So werden etwa 40% der öffentlichen Mittel für Kinder direkt an die Eltern gezahlt. Das trägt zwar zum vergleichsweise hohen materiellen Wohlstand von Kindern und Jugendlichen bei. Doch trotz dieser großzügig bemessenen Mittel schneidet Österreich beim Bildungserfolg deutlich schlechter ab als die meisten anderen Länder. „Österreich ist sehr gut in der Lage, Kindern gleichwertige materielle Verhältnisse zu sichern, bei der Chancengleichheit sowie beim Risikoverhalten gibt es allerdings gegenüber anderen OECD-Ländern deutliche Defizite“, sagt Simon Chapple, einer der Co-Autoren der Studie. Das Problem liegt also nicht an den Geldmitteln, sondern am Geldfluss. Die Aufwendungen für den Einzelnen sind äußerst hoch, die Resultate bestenfalls durchschnittlich. Kurz gefasst: hoher(teurer) Input, geringer Output. Mit einem Wort: Ressourcenvergeudung. Dazu kommt noch, dass unsere Kinder und Jugendlichen mit einer massiven Chancenungleichheit konfrontiert sind. Das zwangsweise Auseinanderdividieren in verschiedene Schultypen im jungen Alter von zehn Jahren begünstigt diese Situation. Anstatt dass der Staat ausgleichend durch Bildungsmaßnahmen eingreift, verschärft er durch das Verschleppen längst notwendiger Reformen die Lage noch. Trotz des vielen Geldes, das an die Eltern fließt, bleiben Kinder aus so genannten bildungsfernen Schichten, häufig auch mit Migrationshintergrund, auf der Strecke. Fest steht: Österreich investiert zuwenig bzw. „falsch“ in seine Bildungsinstitutionen. Abgesehen von dem Schaden für jedes einzelne Kind könnte das Land den Aufschwung nach der Wirtschaftskrise verpassen. Also wäre jetzt der perfekte Zeitpunkt, in Bildung und höhere Qualifikation zu investieren. Wir alle müssen die erforderliche Geduld aufbringen, die Früchte dieser Investition erst in einer der nächsten Generationen ernten zu können. Aber wenn es dem Staat ernst ist mit mehr Nachhaltigkeit, ist gegenwärtig die Chance zu zukunftsweisendem Handeln statt billigem Populismus gegeben. Mehr denn je wird deutlich, wie notwendig ein konsequenter Einsatz für Kinder- und Jugendrechte und vor allem für mehr Chancengleichheit ist! Wir wollen Brot …und Rosen auch!! Christian Theiss ist steir. Kinder- und Jugendanwalt
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