Fotoalbum mit Lord Byron.* |
Montag, 13. Juli 2009 | |
Marcus Poettler Messolongi. Griechenland. Juni 2009. das erste Bild zeigt mich neben Lord Byron und Helene im Hafen von Messolongi. der Himmel ist wolkenlos und die Sicht klar. vom Meer weht ein beständiger Wind landeinwärts. wir sitzen auf der Terrasse des Cafés „Yacht“ und trinken Cappuccino. Byron hat seinen Arm um Helene gelegt und sieht furchtbar aus. über das Fieber vor 185 Jahren ist er nie hinweggekommen. es hat ihn ausgezehrt. seine Wangen sind eingefallen und seine Haut hat eine ungesunde blasse Farbe. trotz Sonnenschirm steht ihm Schweiß auf der Stirn. in unbeobachteten Momenten verzieht er zähneknirschend sein Gesicht und stößt kaum hörbar ein verächtliches „Revolution“ hervor. heroisch ist an Byron nichts mehr. ganz im Gegensatz dazu Helene: ihr Lachen überstrahlt die ganze Szene. der Hafen wird zu ihrer Bühne und zur Kulisse meiner noch unbestimmten Empfindungen. Lord Byron im Geiste und als Geist. hier in seiner Todesstadt. noch immer lebendig.
Marcus Poettler, geboren 1977 in Hartberg, lebt und arbeitet in Graz. Zuletzt erschien der Gedichtband „fallen“, Graz, Leykam 2007.
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