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Im Stadtpark verankert |
Montag, 13. Juli 2009 | |
Das Forum bezieht Position. Rund um das Gebäude regiert die Problemzone Stadtpark. Warum man darauf mit einem Loch reagiert …
Überfälle, Vandalismus, Drogenhandel, Fahrradrowdys, Müll – kaum eine Woche vergeht, da man nicht in den einschlägigen Blättern über den Stadtpark berichtet. Mit Diskurs und künstlerischer Intervention will sich das Forum Stadtpark dem brisanten Umfeld stellen. „Forum im Stadtpark“ heißt das interdisziplinäre Programm, das mit einer Landart-Installation als Eyecatcher auftrumpfen kann. Dank Veronika Dreier, Armin Lixl, Markus Wilfling und E.D. Gfrerer hat der Stadtpark nämlich ein neues, umgekehrtes Wahrzeichen. Parabol ist ein, wie der Name schon sagt, „parabolförmiger“ Aushub mit 20 Metern Durchmesser, an der tiefsten Stelle 2 m unter Stadtparkniveau, der, direkt vor dem Forum Stadtpark gelegen, mit dem Brunnen in Dialog treten soll. Das Material wurde als Gegenkegel bei einem Silberbergwerk in Übelbach deponiert und harrt dort der behördlich verordneten Wiedereinebnung in drei Jahren. Begrünt und mit Krokusraster wurde die „Grube“ mit Theater, Musik bis Seiltanz eingeweiht. Man darf gespannt sein, wie und mit welchen Nutzungen sie sich im „alltäglichen“ Leben entwickelt. Nach innen orientiert war auch zumeist das Forum-Programm, das sich nun auch den Umraum vornimmt. Joachim Hainzl will mit „open (FORUM) STADTPARK“ Eigentumsverhältnisse ausloten. „Wem gehört der Grazer Stadtpark?“ lautet die Frage. Die schwarze Pädagogik der Verantwortlichen, die bei Konflikten immer gleich nach Verboten schreit, gilt es mit Gegenvorschlägen zu überzeugen. Hainzls Diskursreihe im Juli und September wird um Scheinfreiheiten in Parks, Überreglementierungen und geltende Gesetze kreisen. In zwei Interventionen am Hauptplatz und am Europaplatz sollen auch Grenzkonflikte und was sie für den Einzelnen bedeuten, aufgezeigt werden. Eine Ausstellung und weitere Programmpunkte. Künstlerisch hakt Kuratorin Eva Martischnig nach und bringt mit Bernhard Hosa und Johanna Kirsch zwei Positionen zum Außenraum in den Hauptraum. Da stößt man auf mit „Taubenabwehrstacheln“ gespickte Bänke und Transparente, die ihre Parolen bereits ausgeblendet haben und zur reinen Form verkommen. Aber nur scheinbar, denn im Außenraum propagiert Johanna Kirsch dann doch: „Versuch Nr. 4.3. der Zivilisation zu entkommen“. Um Jugendkultur und Freiräume wird es beim Agit Doc Screening am 18. Juli gehen und die Four Elements Convention von 2. bis 5. Juli huldigt der Graffiti-Kultur – mit Film, Diskussion und Re-Design des Forum-Graffiti. Die zweite liga für kunst und kultur mit Michael Ostrowski spinnt ihre Mission Statements für die Ewigkeit im Herbst. Ob das Parabol als neuer Szene-Treffpunkt reüssieren kann oder doch früher oder später zum Karpfenteich wird, hängt vermutlich wohl vom Wetter ab, das es mit dem Eröffnungswochenende so gar nicht gut meinte. Der Programmschwerpunkt „Forum im Stadtpark“ zieht sich jedenfalls bis zum Herbst. Termine unter www.forumstadtpark.at | Eva Pichler
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