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Portraits als Dramen en miniature |
Montag, 13. Juli 2009 | |
Die Einladung des Universalgenies Robert Wilson beschert der Neuen Galerie die beste Ausstellung im Rock-Schwerpunkt-Sommer des Landesmuseums Joanneum.
Gestik, Bewegung, Kostüm, Kulisse und Make-up. Nicht nur Celebrities, auch ganz normale Menschen und sogar Tiere kommen bei Robert Wilson zu Portraitehren. Mit seiner theatralischen Inszenierung wird der klassischen Portraitkunst zu neuen Höhepunkten verholfen. Die ultramoderne HD-Technologie ermöglicht den Reichtum von Wilsons Bühnensprache auszudifferenzieren, gilt er doch als der Meister des experimentellen Theaters und hat in so gut wie allen künstlerischen Medien brilliert. Bewegung, Tanz, Licht, Bühnendesign, Skulptur, Musik und Text werden von ihm in ein perfektes Ganzes gebracht. Der Mann im Bild, der plötzlich zwinkern musste. Der Betrachter wird in seiner Assoziationsfähigkeit gefordert und am gängigen Starimage ein wenig gekratzt – Jonny Depp mimt eine Drag-Queen mit exaltierter Handhaltung, Robert Downey Jr. findet sich in Rembrandts Anatomie des Dr. Nicolaes Tulp auf dem Seziertisch wieder, Steve Buscemi gibt einen Kaugummi kauenden Fleischer, der gewisse Ähnlichkeit mit Graf Dracula hat, mit Willem Dafoe ersteht ein verunstaltetes Ungeheuer aus den Flammen oder Marianne Faithful lauert als blutrote Vampir-Grande-Dame bereits auf dem Treppenaufgang der Neuen Galerie. Die minimalen Bewegungen äußerst präzise im Zeitlupentempo angelegt. „Think of nothing“ war die Prämisse für die Portraitierten, um Wilsons poetische Vision, wer sie sind, oder vielmehr wer sie sein könnten, umzusetzen. Die entstehenden Blickkontakte, der Überraschungsmoment, der in den streng reduzierten Gesten liegt, der Soundtrack – alles spielt eine tragende Rolle. Es sind 20 Portraits, die Kurator Peter Weibel aus der mittlerweile 60 Videos umfassenden Serie auswählt. Die gefährlichen Hornfrösche quaken zu Bachs Goldberg Variationen im Spiegelsaal sogar in gespiegelter Serie. „Wenn man einem Werk eine bestimmte Bedeutung zuschreibt, wird dessen Poesie eingeschränkt und es wird der Möglichkeit neuer Gedanken beraubt“, meint Robert Wilson. Weshalb die VOOM Portraits einfach auf uns wirken sollen. Bis 6. 9. 2009 in der Neuen Galerie. | Eva Pichler
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