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Franziskaner: Der Bettelorden hebt seine Schätze
Archiv - Kultur
Dienstag, 11. April 2006
ImageDas älteste Grazer Kloster birgt eine Menge Kostbarkeiten – ein Teil davon konnte mit finanzieller Unterstützung durch Land, Stadt und dem privaten Sponsor Steiermärkische Sparkasse sowie mit fachlicher Begleitung durch das Bundesdenkmalamt für die Nachwelt gesichert werden.

Stadt und Kloster: Nahezu 800 Jahre gemeinsame Geschichte. Mit deutlichem Stolz präsentiert der Guardian des Grazer Franziskanerklosters, Bruder Matthias Maier, die eben renovierten Räumlichkeiten des Klosters: Den Veranstaltungssaal, der die bald achthundertjährige enge Verbindung zwischen dem Kloster und der Stadt dokumentiert, weil seine der Neutorgasse zugewandte Außenwand von der mittelalterlichen Stadtmauer gebildet wird; den Leseraum des neuen interdisziplinären Forschungszentrums, wo man – zu Studienzwecken – in den mehr als 40.000 Büchern und zum Teil äußerst wertvollen Handschriften der Klosterbibliothek blättern wird können (KORSO berichtete bereits ausführlich in seiner Märzausgabe); das unbeschädigt erhaltene Fenster aus der Gründungszeit des Klosters; eine neu gestaltete „Einsiedelei für Laien" im Zugang zur Orgelempore und schließlich die Wandmalereien aus dem Mittelalter und dem 17. Jahrhundert, die bei der Restaurierung ans Tageslicht traten. Für die Bauforschung zeichnete DI Markus Zechner verantwortlich, die Planung und Ausführung der Arbeiten lag in den Händen der Architekten Rigler, Deimler und Lingenhöle vom Büro N17.

Hilfe durch Sponsoren. „Wir sind ein Medikanten-Orden", schmunzelt Bruder Matthias, „wir mussten natürlich auch auf Betteltour gehen um die Renovierungsarbeiten finanzieren zu können." Neben der öffentlichen Hand (Land Steiermark: 250.000,--, Stadt Graz: 50.000,--) tat sich auch jene der Steiermärkischen Sparkasse auf: Die Bank, deren Haupthaus ja nur wenige hundert Meter vom Kloster entfernt liegt, legte weitere 50.000,-- Euro dazu. Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse Dr. Gerhard Fabisch: „Im Sparkassenrat konnten wir sehr rasch darüber Übereinstimmung erzielen, dass dieses Projekt zu fördern ist. Wir sind überzeugt davon, dass auch unsere Kunden so denken."
Noch fehlen an die 100.000 Euro für die Fertigstellung der aktuellen Renovierungs-Phase; die Franziskaner – 17 Brüder haben ihre Heimstatt im Grazer Kloster – hoffen aber auch diese Summe noch aufbringen zu können. Damit sind aber die notwendigen Renovierungen zur Erhaltung und weiteren Erforschung dieses zentralen Kulturerbes der Stadt noch nicht beendet: Einerseits ist der derzeit bewohnte Teil schon dringend renovierungsbedürftig; zum anderen wartet der mittelalterliche Saal im Parterre des Klosters ebenfalls schon allzu lange auf die baugeschichtliche Bestandsaufnahme und Revitalisierung.

Mit dem Memoria-Turbo in die Zukunft. Landeskonservator Friedrich Bouvier betont die gute Zusammenarbeit mit dem Orden bei der sensiblen Renovierung und Restaurierung: „Das Ergebnis ist auch deswegen so erfreulich geraten, weil die Franziskaner großes Interesse daran haben, die Werte zu erhalten, die das Kloster birgt." Und Bruder Matthias zeigt, dass sich auch die Franziskaner an die Sprachgewohnheiten des beginnenden 21. Jahrhunderts angepasst haben: „Wir wollen eine gute memoria als Turbo für die Zukunft."
CS

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