Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
Die Maler kommen
Mittwoch, 10. Juni 2009
Karton, Holz, Pappe, der Boden ist fein säuberlich abgeklebt, kein Stück Parkett ist mehr zu sehen, kein Türrahmen ungeschützt. Kommen wirklich die Maler? Wohl kaum – und sie würden auch wenig Platz finden, den sie bearbeiten könnten. Der Hohlraum, ja der Luftraum wird zum Thema, der ungenutzte Bereich zwischen den begehrten weißen Galeriewänden wird von e. d. gfrerer ins Zentrum seiner Kunst gerückt.
Der Stiegenauf- und der Galerieumgang bilden die Auflager für den Zwischenraum der Installation und machen diese begeh- und begreifbar, führen den Besucher/ die Besucherin gewissermaßen vom Kernstück hinauf in die Schrägperspektive, die einen die Raumskizze überblicken lässt. Von sich aus ins höhere Geschoss leitet auch der Titel der raumfüllenden Konstruktion: Intervallum erhebt ebenfalls das notwendige Dazwischen zum klingenden Wort, das den Galerieraum erfüllt.

Raumpotenziale erfühlen. Der Aufgang, der Umgang, der Übergang implizieren von sich aus, dass ein längeres Verweilen nicht nötig ist. Über die Befassung mit dem Raum, das Auffüllen der Lücke, gelingt eine Umkehrung von Bedeutungshierarchien. Wird das, was immer greifbar gewesen wäre, Mittelpunkt der Wahrnehmung. Und Holz, Papier und Schnüre knüpfen daraus ein vielschichtiges Paket des Zwischenraums.
Dabei findet e. d. gfrerer in der Großinstallation Platz für verschiedene kleinere Arbeiten, die das Gebilde an vielen Stellen ergänzen –  finden sich immer wieder Skizzen, Zeichnungen und Skulpturen aus Alltagsmaterialien wie Sesseln, Schuhen, Kuchenstürzen und natürlich Holz und Pappe. Hoch über der Altstadtpassage schwebt eine verpackte Kartoffel. Und ganz nebenbei steht irgendwo ein schwarzer Kübel, der Form war für die erste Zinne einer Sandburg – er trägt die Aufschrift  „tag“.  Viele versteckte Erzählfragmente, die jeder für sich suchen sollte. Die Ausstellung Intervalum von e. d. gfrerer  in der Galerie remixx (Altstadtpassage, Herrengasse 7, Stiege 1, 5.Stock (Lift)) ist jedenfalls noch bis 17. Juni nach telefonischer Voranmeldung (unter 0664 31 12 169) zugänglich.
| Eva Pichler
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