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Schatten werden greifbar |
Mittwoch, 13. Mai 2009 | |
Giuseppe Uncini , einer der innovativsten italienischen Bildhauer der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, wird in der Neuen Galerie mit einer Einzelausstellung gewürdigt – die Gesamtschau, kuratiert von Gabriella Belli, Christa Steinle und Peter Weibel ist eine Kooperation vom Mart in Rovereto und dem ZKM in Karlsruhe. Durch seine Teilnahme an „trigon 67 – ambiente“ hat die Neue Galerie schon lange Zeit Bezug zu Giuseppe Uncini und seinem Werk. Damals schuf er mit „Unità cellulare“ eine Metallskulptur, die die Grenzen der Gegenstände und Räume sichtbar macht – 2008 konnte sie für den Österreichischen Skulpturenpark rekonstruiert werden. Bis 07. Juni sind nun in den Räumlichkeiten der Neuen Galerie weitere 31 Skulpturen Uncinis zu sehen, die die Beschäftigung des Künstlers mit verschiedensten Problemfeldern illustrieren. Zwischenraum, Schattenraum, Leerraum. Das Werk des 1929 geborenen Uncini gliedert sich in verschiedene Zyklen – ausgehend von informellen Materialbildern, Sand und Erde auf Spanplatten, wendete sich Uncini bereits in den 1950er Jahren dem Stahlbeton zu, der eigentlich bis dahin nur in der Bauindustrie Verwendung fand. Mit seinen „Cementarmatos“, flachen Bildobjekten aus Zement und Eisengitter, hatte Giuseppe Uncini großen Einfluss auf die Ästhetik der Arte Povera und der Minimal Art, um sich später selbst radikal vom Bild abzuwenden. In der Folge ist seine Skulptur geprägt von diesen Materialien – ab 1967 arbeitet er an Verschalungsobjekten mit effektvollen Holzmaserungen. Was in der Malerei bei Giorgio de Chirico erstmals seinen Ausdruck fand, manifestiert Giuseppe Uncini in seinen Werken für die Bildhauerei – die Abbildung des Schlagschattens, seine Materialisation in der Skulptur. In seinen eindrucksvollen Experimenten wird der Schatten zum eigenständigen Schattenobjekt, das sich mit dem Realobjekt verschachtelt oder sogar von ihm loslöst, Realraum, virtuellen Raum und Schattenraum miteinander verschmilzt. Eine Hommage an das materialgewaltige Lebenswerk eines „Bildhauers des negativen Raums“ (Peter Weibel). | ep
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