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Stadtbibliotheken: Bei Lesehunger den Gürtel enger schnallen?
Archiv - Kultur
Dienstag, 11. April 2006
Image Die Filialen der Grazer Stadtbibliothek in der Straßgangerstraße, der Weißenhofgasse und der Rudolfstraße sollen aus Einsparungsgründen mit Anfang Mai 2006 gesperrt werden. Ersatzweise soll das Bücherbus-Service ausgeweitet und die Möglichkeit geschaffen werden, Bücher aus der Hauptbibliothek im Zanklhof zum nächstgelegenen Postamt zu bestellen.

Dennoch sammeln AktivbürgerInnen nun Unterschriften gegen die Schließung der drei Bibliotheksfilialen – Bücherbus und Bestell-Service sind in ihren Augen kein Ersatz für eine vollwertige Bibliothek.

So argumentiert etwa die Grazer Kunsthistorikerin Mag. Gertraud Strempfl-Ledl, die am Berliner Ring wohnt und eine eigene Initiative gegen die Schließung der Bibliothek in der Rudolfstraße gestartet hat: „Unsere Bibliothek ist in der Volksschule Berliner Ring untergebracht und wird natürlich besonders stark von Kindern frequentiert – heute stehen ja schon in der dritten Klasse Volksschule Referate am Programm. Die Kinder blättern gerne in den Büchern, bevor sie sie ausborgen – das ist wohl der größte Vorzug einer Bibliothek gegenüber einem Ausleih-Service. Zudem kann man sich hier auch als Erwachsener von einer äußerst kompetenten Bibliothekarin beraten lassen. Letztendlich würde mit der Schließung der Bibliothek diese Unterstützung bei der Annäherung an das Medium Buch verloren gehen." Dem Argument, dass die Frequenz der Filiale am Berliner Ring „zu gering" sei, kann Strempfl-Ledl nichts abgewinnen: „Erstens sind hier 1150 LeserInnen eingeschrieben, von denen immerhin ca. 750 monatlich die Bibliothek besuchen; zum zweiten ist die Frequenz in der Tat deswegen zurückgegangen, weil die Bibliothek durch die bisherigen Einsparungen schon Angebots-Einbußen erlitten hat und die BenützerInnen nicht mehr zufrieden gestellt werden konnten; es gibt auch Hinweise, dass bestellte Bücher nur mit großer Verzögerung hierher weitergeleitet wurden." Und: Die Bibliothek wurde 1977 auf eine Initiative der BewohnerInnen hin eingerichtet, weil schon damals das Bücherbus-Service als nicht ausreichend erachtet wurde. „Der Bücherbus führt 2000 Bände mit – in unserer Bibliothek sind sechsmal so viel vorhanden."

Unterschriftenlisten können bei Helga Boyer unter der Telefonnummer 0676/3236738 angefordert werden.

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