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Ein Spaziergang durch die Geschichte des Internationalen Frauentages in Graz
Archiv - Kultur
Dienstag, 11. April 2006
Der letzte Frauenstadtspaziergang stand ganz im Zeichen der Geschichte des Internationalen Frauentages. Von der Griesgasse führte Ilse Wieser 45 Teilnehmer zum Annenhofkino und weiter bis zum Frauenservice in der Idlhofgasse.

Die lange Tradition des internationalen Frauentags geht auch in Graz schon bis ins Jahr 1911 zurück. Die erste Versammlung wurde in den Räumen des Annenhof Restaurants (heute UCI) abgehalten.

Am 19. März um 13:30 Uhr versammelten sich unzählige Sozialdemokratinnen und forderten vehement die Gleichberechtigung und das Frauenwahlrecht ein. Im „Arbeiterwillen" vom 19. März war über die Veranstaltung zu lesen: „Endlich brausen die Märzstürme durch die Seelen und die Geister der Frauen, endlich beginnt es nicht nur zu tragen, das neue Morgenrot führt zur lebenskräftigen Tat. Zum ersten Mal nehmen die Frauen eine große Revolution selbst in die Hände." An der Veranstaltung nahmen so viele Frauen teil, dass alle Männer den Saal verlassen mussten, um Platz für die Frauen zu schaffen. Eröffnet wurde der internationale Frauentag mit dem Lied „Das Erwachen der Geister", vorgetragen vom Arbeiterchor. Als Rednerin trat Marie Koch auf.

Forderungen. Erst 1921 wurde der Internationale Frauentag auf den 8. März festgelegt. Bis dahin wurde ausnahmslos am Sonntag gefeiert, damit möglichst viele Arbeiterinnen daran teilnehmen konnten. In der Zeit rund um den zweiten Weltkrieg war der Frauentag in einigen Ländern verboten. Erst in den 50er Jahren wurde er wieder eingeführt. Seit 1984 werden am Frauentag unterschiedliche Forderung formuliert: Von der Einführung von Ganztagesschulen und –kindergärten (1985!), über die Einführung der 35-Stunden-Woche (1986), für unschädliche Verhütungsmittel und die Fristenlösung auf Krankenschein (1989), gegen den Krieg in Jugoslawien (1993), für die Erfüllung des Frauenvolksbegehrens (1998) bis hin zur Kritik am Neoliberalismus und seinen Auswirkungen auf Frauen (2002).

Bis heute sind viele der Forderungen noch nicht erfüllt. Ganztagesschulen und –kindergärten werden flächendeckend erst frühestens 2007 angeboten werden, 22 Jahre sind seit damals vergangen. Den Frauen wird auch in den nächsten Jahren der Stoff nicht ausgehen.

Heilendes Wissen – nicht „Krankheit Frau". Der nächste Frauenstadtspaziergang findet am 20. April um 17 Uhr statt und steht unter dem Motto: Heilendes Wissen und nicht „Krankheit Frau". Treffpunkt ist das Frauengesundheitszentrum NEU am Joaneummring 3/1.

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