Es gibt bisher noch keine Kommentare.
Raumschiff trifft auf Kirchenschiff |
Mittwoch, 11. März 2009 | |
Wo bleibt eigentlich in Zeiten des www unser direkter Draht zu Gott? Er läuft über die Kunst. Was man unter www.god01.net an Gebeten ins Internet „hochschickt“, erscheint in projizierter Form am Altarbild in der Grazer St. Andräkirche. Direkter geht’s nicht. Das Jahr 1989 markiert aber nicht nur die Geburtsstunde des www, sondern auch politische Umstürze im Osten Europas. Rund um dieses Datum sind jene jungen, tschechischen Künstler geboren, die unter dem Titel 399149481 raumschiff Fatalität das St. Andrä’sche Kirchenschiff mit ihren Arbeiten geentert haben. Insgesamt zehn Positionen aus Markus Huemers Klasse für Neue Medien an der Kunstakademie Prag, denen Pfarrer MMag. Hermann Glettler mit „born 1989“ zwar ein politisches Thema vorlegte, die aber ob der Besonderheit des Ausstellungsraumes mit ihren Arbeiten eher in eine religiöse Richtung gingen. Die Fastenzeit im Zeichen der Kunst. So präsentiert eine scheinbar aus dem schulischen Kontext gerissene Schautafel mitten unter den Kreuzwegbildern den Aufbau eines Fischkörpers, um eine Bibelstelle – Geldmünzen finden sich im Fischleib – in die Naturwissenschaft mit einzubeziehen (Tribute Money, Jaroslav Šlauf). Marie Krajplovás dreiteilige Arbeit „The Swimmer“ aus Standbild, bewegtem Bild und Objekt dringt tiefer, indem sie unser Dasein in einem Turmspringer verbildlicht, ein Springen und Schwimmen ins Ungewisse, wie die letzte, verschlossene Holzbox andeutet. Mittels tschechischen Kirchensingbüchern vergleicht Jan Bro˛ Fotoarbeit Religion hier und dort – eine Mauer aus Singmaterial wird errichtet und wieder verworfen – ein Großteil der Tschechen ist nämlich heute atheistisch. Ein schlichter Betonsockel, der auch einer historischen Figur als Podest dienen könnte, zeigt 264 Miniaturen – so viele Möglichkeiten offeriert nämlich ein Quadrat aus 8x8 Lichtpunkten – eine absurde Hommage an die Endlichkeit des menschlichen Seins, das nicht ausreicht, um sie alle zu sehen. (8x8, Michal Pustějovský) Das Kreuz findet in digitaler Form Eingang in die Arbeiten: ein Monitor, der das Zeichen zu Koordinaten werden lässt, bringt erst durch seinen schiefen Schwebezustand die Verbindung zwischen Himmel und Erde wieder ins Lot. (o.T. Jaroslav Hrdlička). Bis 13.April. \ ep
» Keine Kommentare
Es gibt bisher noch keine Kommentare.
» Kommentar schreiben
Nur registrierte Benutzer können Kommentare schreiben.
Bitte melden Sie sich an oder registrieren Sie sich. |
< zurück | weiter > |
---|