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ANDORRA: Wo beginnt die Schuld?
Mittwoch, 11. März 2009
Max Frischs Drama Andorra setzt sich mit der Absurdität, Macht und Gefahr von Vorurteilen auseinander und aktuelle Bezüge lassen sich nach wie vor herstellen. Next Liberty-Intendant Michael Schilhan hat das Stück zeitgemäß, aber nicht ohne  Verwendung von Klischees inszeniert.
Barblin weißelt das Haus ihres Vaters, „damit wir ein schneeweißes Andorra haben“, erklärt sie dem Soldaten genauso wie dem Pater. Andorra soll weiß sein, soll rein sein, darin sind sich die AndorranerInnen einig, auch wenn sie nicht wirklich einer Meinung sind. Und sie lassen es zu, ja tragen dazu bei, dass Andri, der Halbbruder von Barblin, sich mit den Vorurteilen, mit denen sie ihm in den unterschiedlichsten Lebenslagen begegnen, identifiziert. „Wieviele Wahrheiten habt ihr?“ fragt Andri den Pater als dieser ihm das Feindbild (ab)nehmen und ihn „erlösen“ möchte. Jedoch zu einem Zeitpunkt, wo es dafür längst zu spät ist. In den Reflektionen über das Geschehene äußert einzig der Pater, dass er sich seiner Schuld bewusst ist. Alle anderen AndorranerInnen weisen die Schuld von sich.

Die Premiere der Inszenierung von Michael Schilhan fand am 7. Februar vor ausverkauftem Haus statt und erntete viel Applaus. Das Stück zeichnet sich durch sehr gute schauspielerische Leistungen (Peter Uray als Pater, Daniel Doujenis als Soldat, Helge Stradner als Doktor, Johannes Hoffmann als Jemand, Susanne Zöllinger als Senora) sowie durch die sehr berührende Dramaturgie von Sandra Gubo-Schloßbauer aus.
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Termine: Sehr zu empfehlen im Next Liberty am 25. März (10.30 und 19 Uhr), 23. April (19 Uhr), 30. April (10.30 und 19 Uhr), 13. Mai (10.30 und 19 Uhr), 14. Mai (10.30 Uhr),19. Mai (10.30 und 19 Uhr), 20. Mai (10.30 Uhr), 18. Juni (10.30 Uhr).
Info und Anmeldung:  0316-8008-1129. Für Schulklassen: ANDORRA-Workshops
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