Das nachhaltige Magazin für Graz und die Steiermark
DJ Kolchos / DJ Sowchos
Mittwoch, 11. März 2009
Der Kern der Sache steht bei Frida Hyvönen nicht allzu sehr im Mittelpunkt. Sie neigt eher zum entspannt-assoziativen Mäandern. Nur wenn’s ums Geld geht, kommt sie direkt zum Punkt: „A donation would be very welcome. Money makes the world go round, you know“, lässt uns die schwedische Sängerin und Pianistin via Website mitteilen, nicht ohne die Möglichkeit zu schaffen, Geldbeträge online auf ihr Konto zu überweisen.

Geld ohne Gegenleistung zu erwarten finden wir natürlich rasend sympathisch, ehrliche Begeisterung aber überkommt uns angesichts des zweiten Albums Hyvönens. Silence is Wild (Licking Fingers), angesiedelt irgendwo zwischen Jazz, Kammermusik und klassischem Popsong, zwischen Joni Mitchell, Bonnie Tyler, Elton John, Antony and the Johnsons und Zarah Leander, verhandelt auch inhaltlich recht disparate Aspekte moderner Lebensbewältigung: Abtreibung, der erste Geschlechtsverkehr, Vogelflug, Vernunftbegabung und avancierter Tourismus. Offen bleibt nur die Frage, wer im generationsübergreifenden Diskurs Recht behält – Hyvönen oder doch die Tremeloes?
Mehr als überraschend klingt das dritte Album von Kelli Ali, das nach einer Pause von über vier Jahren die Frage beantwortet, wohin das musikalische Pendel nach mehreren stilistisch variantenreichen Gemeinschaftsprojekten ausschlägt. Waren die ersten beiden Alben noch von jener Ära geprägt, in der sich Ali (unter ihrem damaligen Namen Kelli Dayton) im britischen Fast-Mainstream bewegte wie ein Fisch im Wasser, ist das neue Album Rocking Horse (One Little Indian) äußerst zurückhaltend und provoziert, von einer musikalischen Neuorientierung zu sprechen, obwohl ein kompromissloser Stilbruch nicht spürbar ist. Die Songs kommen lediglich ohne Samples, Drumcomputer und sonstige elektronische Beigaben aus, dafür greift Kelli Ali auf ein traditionelleres Instrumentarium (Glockenspiel, Orgel, Streicher, Flöte und akustische Gitarre) zurück, das in seiner akustischen, schlagzeuglosen Schönheit wahrhaft großen Krautrockmomenten gleichkommt. Wer diese Einschätzung teilt, darf das als Indiz für die an dieser Stelle im Oktober des Vorjahres aufgestellte These von der diskreten Wiederannäherung der Gegenwart an die 70er-Jahre werten. Wem das zu weit führt bzw. nicht weit genug geht, dem sei Rocking Horse nichtsdestotrotz und umso mehr ans Herz gelegt.

Die besprochenen CDs wurden von DUX-RECORDS, Annenstraße 6, 8010 Graz, Tel. 72 37 27 zur Verfügung gestellt. „Silence is Wild“ ist bis Ende März auf www.duxrecords.com zum Vorzugspreis von 14,95 Euro erhältlich.


Die CDs gibt‘s auch zu gewinnen – natürlich in der KORSO-Gamebox am
KORSO-Infoserver unter www.korso.at!

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