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Kunst macht konsequent
Mittwoch, 11. März 2009
Sie beginnen um 9.00 Uhr und spielen bis 16.30 Uhr. Wie eine „Show“ jungen Menschen Konsequenz bringen soll.
Sie sind sich darüber bewusst, dass es nur gemeinsam geht“, sagt Beatrix Arlitzer und schaut auf die Gruppe Jugendlicher, die gerade einen Text wiederholt. Ein Mädchen in Kapuzenpullover muss ihren Auftritt immer wieder üben. Ein paar junge Frauen stehen am Rand und geben Tipps, was man noch besser machen könnte. Die Jugendlichen sind gerade in der heißen Probenphase. Eine „Show“ mit Tanz, Theater, Improvisation und Video wird von ihnen zu Bühne gebracht. All ihre Energien verwenden die Mädchen und Jungen darauf, sich in diesem Stück darzustellen. Und hier geht es wirklich nur um sie – um ihr Leben, um ihre Erfahrungen – ob positive oder negative. Der Inhalt der Show – das sind sie. „Talent*frei“ ist eine Präsentation im Rahmen des Projekts „Kunst*Werk*Arbeit“, 37 Jugendliche sind daran beteiligt. Alle von ihnen hatten bisher Probleme, Arbeit zu finden oder diese zu behalten. Das Projekt soll ihnen die Möglichkeit bieten, in verschiedenen Sparten künstlerischer Produktion tätig zu sein und gemeinsam ein Endprodukt zu erarbeiten.

„Kunst ist das Vehikel“. Die Show „Talent*frei“ ist nur ein Teil dieses gemeinsamen Werks, wenn auch ein sehr wichtiger. Das Projekt begann im Oktober 2008. In einer ersten Phase war die Motivation der Jugendlichen gefragt: In Form eines Castings sollten alle zeigen, wie wichtig es für sie ist, dabei zu sein. Danach wurden die Rollen verteilt. Auch hier waren die TeilnehmerInnen gefordert, ihre jeweilige Rolle zu finden. Heute sieht es danach aus, als hätten alle ihren Platz im Projekt gefunden. Von der Regie bis zum Layout der Flyer – alles wurde von den Jugendlichen selbst in die Hand genommen. Arlitzer, die Leiterin und Koordinatorin des Projekts, ist begeistert von der Motivation und Freude, mit der die meisten mitwirken. „Es bleiben fast alle dabei“, so Arlitzer. Für Andreas Höllinger, Regionalmanager der Einrichtung für Erwachsenenbildung MENTOR, ist das Projekt ein „Training von Schlüsselqualifikationen“. Schließlich sei „Kunst*Werk*Arbeit“ auch eine „Abbildung der Arbeitswelt“, meint Höllinger. So wurden die Arbeitstage im Projekt bewusst auf 9 Uhr bis 16.30 Uhr ausgerichtet, um die jungen Männer und Frauen wieder auf das, was ihnen bevorsteht, vorzubereiten. Regelmäßiges Erscheinen, Fehlen nur in Ausnahmefällen – all das erinnert stark an einen Arbeitsplatz. Und das ist schließlich auch das Ziel des Projekts, das von Wolfgang Freistätter, Gudrun Kosmayer, Simon Pichler, Edison Tadeu und Alberto Nunez als KunsttrainerInnen und Herbert Heusserer, Katrin Uray und Mario Unterköfler als SozialpädagogInnen begleitet wird. Man will die Jugendlichen nicht zu KünstlerInnen ausbilden. „Kunst ist das Vehikel“, so Höllinger. Manche von ihnen wirken allerdings so, als ob die Bühne ihnen gar nicht schlecht gefallen würde.
\ Maria Stradner

Am 7. März findet „Talent*frei“ im Theater am Lend, Wienerstraße 58a, 8020 Graz statt. Beginn um 20:00 Uhr
http://www.theateramlend.at/index.php?lws=1&lwd=1235862000&lwa=38737564
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