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AK-Wahl im Zeichen von Krise und Arbeitslosigkeit
Mittwoch, 11. März 2009
Ende Februar versammelte der Steirische Presseclub die SpitzenkandidatInnen der diesjährigen AK-Wahl, die von 19. März bis zum 1. April stattfinden wird. Der Grundtenor aller anwesenden ListenführerInnen war dabei eindeutig: Gerade in Zeiten der Krise sei eine starke ArbeitnehmerInnenvertretung unverzichtbar.
Es braucht einen „Kampf um jeden einzelnen Arbeitsplatz, um eine Massenarbeitslosigkeit zu verhindern“, sagt der amtierende AK- Präsident Walter Rotschädl, der als Listenführer der FSG (Fraktion sozialdemokratischer GewerkschafterInnen) die 70% der letzten AK-Wahl im Jahre 2004 zu verteidigen hat. Rotschädl will – „wie immer“ – einen Themenwahlkampf führen, „die Krise“ gebe der AK allerdings noch zusätzliche Relevanz. Demnach müsse die AK gerade jetzt ein „Bollwerk für alle beschäftigten Menschen“ sein. Des Terminus „Bollwerk“ bediente sich auch die FCG (Fraktion christlicher Gewerkschafter) mit Franz Gosch an der Spitze – allerdings unter gänzlich anderen Vorzeichen: „Die AK ist derzeit leider ein Bollwerk der SPÖ, obwohl sie eigentlich ein Bollwerk für die Menschen sein sollte.“ Nachsatz: „Gerade in Zeiten der Krise“. Gosch will jedenfalls „deutlich zulegen“ und „über 20 Prozent“ erreichen – bei den letzten AK-Wahlen konnte die FCG 19,9% verzeichnen. Harald Korschelt von den FA (Freiheitliche Arbeitnehmer) möchte das Anrecht auf das 13./14. Monatsgehalt in der Verfassung und nicht nur im Kollektivvertrag verankert sehen.

Verteilungsgerechtigkeit. An der Spitze der AUGE/UG, der grünen und unabhängigen GewerkschafterInnen, steht mit Hilde Weidacher-Gruber die einzige Frau unter den SpitzenkandidatInnen. Auch sie verweist auf die besondere Bedeutung der ArbeitnehmerInnenvertretung in wirtschaftlich schwierigen Phasen und plädiert angesichts der immer weiter auseinanderklaffenden Schere zwischen Arm und Reich für eine „gerechte Verteilung der Werte“. Direkt betroffen von der weltweiten Finanzmarktkrise ist der Spitzenkandidat des GLB (Gewerkschaftlicher Linksblick), Peter Scherz: Der Betriebsrat von Magna-Steyr ist gegenwärtig nämlich auf Kurzarbeit. Scherz sieht den GLB auch weiterhin als „Stimme aus dem Betrieb“, er möchte auch dieses Mal für „Verteilungsgerechtigkeit und Umverteilung“ eintreten. Dieter Kaltenbeck, Universitätsangestellter der KF-Universität Graz und mit der Liste Kaltenbeck das erste Mal bei AK-Wahlen am Start, stößt ins gleiche Horn: „Es geht um die gerechte Verteilung von Reichtum“, sagt Kaltenbeck, der seine Liste als „einzige parteiunabhängige Arbeitnehmervertretung“ ansieht.
Die Wahlziele der kleineren Fraktionen sind bescheiden: Korschelt hofft auf sieben bis acht Prozent der Stimmen, Weidacher-Gruber möchte ein viertes Mandat erreichen, Scherz und Kaltenbeck gehen mit dem Vorhaben, den Einzug in die Vollversammlung zu schaffen, ins Rennen.

\ Gregor I. Stuhlpfarrer
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