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Retzhof: KZ-Gedenkprojekt vorgestellt
Mittwoch, 11. März 2009
Im Juni dieses Jahres soll das „Wächterhaus“ von Helmut und Johanna Kandl, jene künstlerische Installation in Erinnerung an das in den Jahren 1944/45 bestehende KZ-Aussenlager Aflenz an der Sulm, fertiggestellt sein. Die Vorstellung des Projekts und die zeithistorische Kontextualisierung der Lagergeschichte standen im Mittelpunkt eines Themenabends des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark am
3. März auf Schloss Retzhof. Wird die Eröffnung groß sein? Und wann? Wie stehen die Anrainer dem Projekt gegenüber? Es sind vornehmlich profane Fragen, die sich das Publikum an diesem Abend stellt. Nur eine sorgt kurz für Aufregung. Jene, nach der Schutzbedürftigkeit dieses Denkzeichens? Eine ältere Dame regt schließlich zur Installation einer Videoüberwachungsanlage zum Schutz vor Vandalenakten an. „Das wäre doch eine grausliche Analogie“, widerspricht eine junge Frau  prompt. Fast hat man den Eindruck als bewiese da eine Gemeinde: „Wir sind bereit“. Und auch das Podium – neben Bildungshausleiter Joachim Gruber, das Künstlerpaar Kandl, die Zeithistoriker Bertrand Perz und Helmut Konrad, Zeitzeuge Franz Trampusch sowie der Kunsthistoriker Werner Fenz – nickt zustimmend, und wohl ein wenig überrascht, dass das, was zu erklären ist, sich hierorts oft selbst klärt. Dass die Errichtung des „Wächterhauses“ 2009 kaum mehr für Aufregung sorgt ist mehreren Faktoren geschuldet. Da wäre zunächst die unermüdliche Arbeit des Zeitzeugen Franz Trampusch, der seit Jahrzehnten die Erinnerung an das KZ Aflenz am Leben zu halten sucht. Aber auch die professionelle Herangehensweise des Instituts für Kunst im öffentlichen Raum Steiermark an die, zugegeben, schwierige Thematik, trägt das Ihre dazu bei. So hat sich im Zuge der Projektphase nicht nur ein anschauliches ExpertInnenteam am Schnittpunkt von Kunst, Forschung und Vermittlung etabliert, auch die regionale Verankerung des Gedenkens ist den Machern ein ernstes Anliegen.

Gedenkstätte im „Römersteinbruch“.
Immerhin: Bereits das dritte Mal ist das Kandl-Projekt mittlerweile in der Steiermark präsentiert worden. Am Retzhof wird die Präsentation kunst- und zeithistorisch ergänzt, wobei in diesem Zusammenhang die von Bertrand Perz erstmals gezeigten Luftbilder des Lagers aus Quellen der Alliierten besondere Aufmerksamkeit verdienen. Perz ist es auch, der für die wissenschaftliche Aufarbeitung der Geschehnisse in Aflenz verantwortlich ist. Ein längerer diesbeAufsatz soll im Begleitband zur Eröffnung des „Wächterhauses“ erscheinen. Abgeschlossen ist der Gedenkprozess in Leibnitz damit keineswegs. Ein mittlerweile eigens gegründeter Verein unter dem Vorsitz von Helmut Konrad soll den Gedenkprozess begleiten und weiterentwickeln. Die Errichtung einer Gedenkstätte im sogenannten „Römersteinbruch“ könnte innert 18 Monaten Realität werden.  \ sts
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